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FC - 1899: Episode IV, A New Hope

Es gibt Unentschieden und Unentschieden. Das 1:1 gegen Hoffenheim gehört zu den besseren Punkteteilungen. Der FC mit der besten Leistung der Saison, vielleicht ist doch noch nicht alles verloren.

Aus Mangel an Gelegenheit musste ich das Spiel alleine auf SKY anschauen. Schon nach zwei Minuten in der Übertragung fiel mir zum ersten Mal die Unterlippe auf die Stuhllehne, denn Manager Meier erzählte im Interview mit dem sichtlich erstaunten Rollo Fuhrmann, dass die Saison des FC so schlecht doch gar nicht war, bis jetzt. So meinte der lustige Mann:

“Gegen Lautern waren wir nur zu zehnt, in Bremen kann man verlieren, gegen St. Pauli haben wir berauschenden Fußball gespielt. Haben die Zuschauer begeistert, haben dann in München einen Punkt geholt wo sogar die Roma verloren hat und Mainz war einfach besser.”

Er kann die ganze Frustration der Fans vor dem Spiel nicht verstehen. Na dann. Spricht auf jeden Fall nicht dafür, dass er sich groß Gedanken um die Außendarstellung des Vereins macht aber das wussten wir ja auch schon vorher.

Das Spiel an sich war rassig, temporeich, gutklassig und engagiert geführt, vom FC. Von Beginn an versuchte die Mannschaft dem Gegner durch frühe Zweikampferöffnung den Schneid abzukaufen. Das Mittel, welches die Mainzer gegen uns anwandten, wurde nun selbst eingesetzt und sorgte beim Betrachter für Erstaunen und Wohlwollen. So stell ich mir das vor und frage mich halt, was die Mannschaft bisher davon abgehalten hat. Aber, hey, da bin ich ja nicht wirklich nachtragend. Das war insgesamt große Klasse.

Am meisten gefreut, hat mich die Tatsache, dass auch der Rückschlag zu Beginn der zweiten Hälfte, als man die Zügel ein wenig schleifen ließ, bzw. dem Druck der Hoffenheimer nicht viel entgegen zu setzten hatte, keine spielentscheidende Auswirkung hatte. Die Spieler machten weiter wie vor dem Gegentreffer, zeigten hohe Lauf- und Kampfbereitschaft, sogar Ansätze von Spielwitz waren zu erkennen. Ich bin drauf und dran zu zu geben, dass mir sogar eine Niederlage das Match nicht versaut hätte, denn ich war und bin ziemlich zufrieden mit dem Gesamtauftritt. Wenn man denn kämpft und alles versucht und der Gegner war besser oder hatte Glück, dann ist das schon in Ordnung so, keiner verlangt vom FC eine +.500-Saison. Nur waren die Auftritte der letzten Wochen eben genau das nicht. Zum ersten Mal in dieser Spielzeit haben wir eine positive Zweikampfstatistik. Gerade für eine Mannschaft, die sich nicht über spielerische Brillanz definieren kann, ist der Zweikampf das Mittel zum Zweck, daher muß dieser Zustand ein Dauerhafter werden.

Gegen den Traditionsclub aus der Nähe von Mannheim merkte man die veränderte Einstellung zum Spiel sofort. Viel aggressiver als zuletzt machte der FC früh die Räume eng, zwang die Hoffenheimer (Innen)-Verteidigung zu manch merkwürdigem Pass, schaffte immer wieder sehr geschickt Überzahlsituationen im Mittelfeld und kam letztlich durch einen fantastischen Schuss von Herrn Podolski persönlich zur Führung. Credtis gehen hier auch an Jajalo, der sich gegen zwei Abwehrspieler behauptete, den Ball schön durchsteckte und auch sonst ein ganz gutes Spiel machte.

Der beste Mann auf dem Platz war für mich Lanig, der kämpferisch eine wirklich 1a-Leistung bot, immer anspielbar war und (vor allen Dingen) auf links immer wieder Lücken riss, die Ehret und eben Jajalo geschickt nutzen konnten. Gleichberechtigt gut war Podolski, der nicht nur durch sein Tor, sondern auch durch sein Auftreten, seine Körpersprache als Leader zu erkennen war. Der Rest der Mannschaft kann zusammengefasst werden: Keine Ausfälle, guter Auftritt.

Das Gegentor war ein feiner Schuss von Ba, der das eine Mal, an dem Geromel nicht eng genug deckte, sofort ausnutzte und am nicht reagierenden Mondragon ins lange Eck schlenzte. Kein Wundertor aber von zehn trifft er auch nur zwei so wie hier.

Letztlich ist es schade, dass der FC nicht die drei Punkte mitnehmen konnte aber wie oben bereits geschrieben war das nicht die Krux des Spiels. Viel wichtiger war die Reaktion der Mannschaft auf die Kritik aus den Reihen der Fans und von der DuMont-Presse zu sehen. Jetzt gilt es nach zulegen gegen Freiburg.

Ach, die Causa Soldo hab ich ja noch gar nicht erwähnt. Wenn Falls der FC weiter so auftritt gibt es keinen, wirklich gar keinen Grund zu meckern. Ich bin der Erste, der zu Kreuze kriecht und seine Meinung schneller ändert als Franz Beckenbauer. Ich meine es wirklich nicht persönlich (anders als bei Meier, den ich wirklich und wahrhaftig nicht leiden kann und zudem für reichlich unfähig halte) sondern mache es nur an den Auftritten der Mannschaft fest. Bisher sah es für mich nicht so aus, als ob Soldo seine zerstörerische Taktik zu Gunsten eines etwas kraftvolleren Spiels ändern würde. Nun, nach diesem Spieltag muss ich zugeben, dass mich der Trainer überrascht hat. Als Kredit bis zum nächsten Spiel ist das erstmal gut, für wirklich mehr jedoch noch nicht.

5 comments to FC – 1899: Episode IV, A New Hope

  • rulles

    da geb ich dir 100% recht, genau so sehe ich das auch,….
    Meiers aussagen sind einfach nur lächerlich, konnte nur den kopfschütteln,
    das beste war wirklich die reaktion der mannschaft, was bleibt ist der nachgeschmack dass auch hier mehr möglich gewesen wäre…
    auf diesen punkt lässt sich aber aufbauen.
    und was kommt dann ?
    dann bin ich mal gespannt wenn meier soldos vertrag vorzeitig verlängert

  • Sorry, rulles, Deine Kommentare laufen irgendwie immer in den Spam-Filter und ich weiß auch nicht wirklich woran das liegen mag. Ist aber keine Absicht.

  • Nun ja, mit Ausnahme der Aussage über das Spiel gegen St. Pauli kann man Meier aber auch recht geben.

    Ansonsten sind wir uns weitgehend einig. Bei Lanig würde ich gerne ein paar Abstriche in der B-Note machen, der Mann war oft etwas langsam mit dem Ball, sowohl beim Passspiel wie auch beim Torschuss.

  • denderello

    Obwohl mir bei Lanig’s Leistung zu viel über die beiden Schüsse diskutiert wird. Ich persönlich halte solche Schüsse immer für 50:50 Situationen (im Grunde waren beide ja ähnlich zu dem Schuss von Podolski, der zum 1:0 führte). Entweder du triffst den Torwart oder das Tor. Im Grunde schade, dass er nicht getroffen hat. In Punkto Aggressivität und Anspielbarkeit fand ich Petit sogar besser als Lanig.

  • @Stefan: Macht er es sich mit solch einem Satz aber nicht ein bißchen arg einfach? Er negiert damit einfach jede Kritik. ich glaube immer noch, dass er in einem Elfenbeinturm lebt.

    Re:Lanig:
    @denderello: Ja gut, kann man so sehen. Vielleicht bin ich diesen Einsatz von Petit mittlerweile gewöhnt (denn er ist ja tatsächlich die Ausgeburt eines “Musterprofis”) und deshalb fiel mir Lanig besonders auf. Der Unterschied zwischen Petit und Lanig ist halt die Ausrichtung. Lanig doch eher nach vorne, Petit eher hintenrum und safe. Die Torschüsse sind eine andere Sache. Er hätte beide machen müssen, hat keinen gemacht. Das kann passieren, sollte aber halt nicht zur Gewohnheit werden. Aber, wer weiß wozu´s gut ist, dass der FC nicht schon in der vierten Minute in Führung gegangen ist…;-)

Haut rein, schreibt mir was!