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Kinotag: Zack and Miri make a Porno

Zack and Miri make a Porno, USA 2008, The Weinstein Company

Ich muß gestehen ich mag Kevin Smith Filme. “Clerks” war überragend, “Clerks II” fand ich ebenso gut, “Chasing Amy” und “Dogma” fallen zwar etwas ab, sind jedoch immer noch über dem Einheitsbrei der Traumfabrik.

Nun also seine Interpretation einer “romantischen Komödie”. Eigentlich gar nicht mein Fall. Bis auf den wunderbaren (US) “Fever Pitch” bin war ich da ziemlich leer.

Der Plot ist übersichtlich: Zack und Miri sind seit Ewigkeiten ein platonisches Pärchen, teilen sich Wohnung, Strom und Wasser. Als ihr kleines Chaotenidyll wegen zu teurer Sexspielzeuge in Gefahr gerät, muß Geld her. Zudem erlangt Miri traurige Berühmtheit durch einen Handymovie der sie in einem fürchterlichen Schlüpfer zeigt.

Schnell kommt man auf den Porno-Trichter. Wenn sich tausende Nutzer das Schlüpfervideo angucken, dann hat man auf jeden Fall eine Zielgruppe beisammen.
Mit der Hilfe eines Kollegen gelingt es Zack eine Kamera zu kaufen, eine Garage zu mieten und eine Crew für den Film zusammen zu stellen. Natürlich wird die Garage am nächsten Tag mitsamt Equipment abgerissen und man startet bei Null. Doch Zack hat die rettende Idee: Seine Arbeitsstelle, eine Kaffeebude wird videoüberwacht. Der Film kann starten. Bis sich dann alles in Wohlgefallen auflöst, kommt es natürlich zu weiteren Zwischenfällen.

Man erkennt ziemlich schnell daß es sich um einen Kevin Smith Film handelt. Wieder Kleinstadt, wieder die gleichen liebenswerten aber lebensuntüchtigen Charaktere, wieder eine äußerst derbe Sprache und wieder keine Berührungsängste. Daß das Rezept (wieder) aufgeht ist das eigentliche Wunder. Man hat es schon gesehen, man weiß was passieren wird und dennoch kommen so oft überraschende Pointen daß man sich einfach amüsieren muß.

Der Cast ist gut und witzig. Seth Rogen spielt sich wieder selbst aber man muß ihm zugestehen daß er das sehr clever macht. Die weibliche Hauptrolle ist mit Elizabeth Banks ebenfalls gut besetzt. Die beiden kennen sich ja noch ganz gut aus “40 year old virgin“.
Diesmal sind weder Ben Affleck noch Matt Damon dabei (wohl weil der Film in Pittsburgh spielt und nicht in Jersey, was?), dafür hat Justin “American Pie” Long einen sehr gelungenen Auftritt als schwuler Pornostar. Selbstverständlich sind auch Jason Mewes und Jeff Anderson wieder dabei. Leider nicht in ihren Stammrollen, jedoch sehr nahe dran. Es fehlen Brian O’Halloran und Kevin Smith selbst (ist das der erste Film in dem er nicht selbst auftritt?) um die alte Jersey Crew zusammen zu haben.

Der Film wurde in Amerika ganz knapp noch “R” (Rated R on Appeal for strong crude sexual content including dialogue, graphic nudity and pervasive language) gewertet und entging damit dem Schnitt- und Todesurteil NC-17.
Mal schauen ob der Film in Deutschland überhaupt in die Kinos kommt.

Mir hat das Ding gefallen, es steht jetzt in meiner Liste der “romantische Filme die man auch ein zweites Mal gucken kann, wenn die Frau es will oder ich sie grad erst kennengelernt habe” auf einem soliden zweiten Platz.

65 von 100

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