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SV Werder – FC: Dutt alors!

Eijeijei, Werder. War das schwach. Ein lebloser Haufen Trümmer. Jedenfalls nach dem Gegentor. Kann uns natürlich egal sein, wie die drei Punkte zustande gekommen sind aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser SV Werder noch schlechter ist als der HSV aus der letzten Saison. Und das ist eine Messlatte, die du erstmal erreichen musst. Katastrophal. Tut mir fast ein wenig leid auch wenn Bremen ein Verein ist, mit dem ich ganz wenige Emotionen verbinde. Gut, da gab es das Skandalspiel aus 2011 und die lange Serie von erfolglosen Spielen meines effzehs an der Weser. Aber sonst? Graue Maus bleibt graue Maus. Jedenfalls was meine ganz subjektive Wahrnehmung angeht. Aber dennoch sind sie ein Bestandteil der Bundesliga, wie ich sie mir wünsche. Nicht mehr aber eben auch nicht weniger. Und wenn man sich das Spiel gestern angeschaut hat, bin ich mir echt nicht sicher, wie lange das noch der Fall ist.

Um zu erklären, wie der glorreiche 1.FC Köln gestern die Punkte aus Bremen entführen konnte, reicht eigentlich schon die erste Viertelstunde des Spiels aus. Bremen versucht alles um das volle Stadion zu euphorisieren. Kämpfen um jeden Ball, versuchen es über Außen, haben 65% Ballbesitz, pressen früh, erzwingen Fehler der Kölner und…

…was kommt dabei raus? Genau gar nichts. Kein Torschuss, keine Gefahr für Horn. Der effzeh lässt Werder halt mal machen, bis 20 Meter vor dem Tor, macht dann zu und Feierabend. Bremen hat überhaupt keine Ideen, produziert in ihrer Drangphase immer wieder völlig unverständliche Fehlpässe und gibt das Spiel nach und nach aus der Hand. Der effzeh muss gar nicht viel machen. Sie holen die Bälle, wenn sie müssen, tastet sich ein paar Mal nach vorne um mal zu schauen, wo denn die schönste Sollbruchstelle der Bremer Hintermannschaft liegt, zieht sich dann wieder ins die neutrale Zone zurück und guckt sich das Gewerke der Heimmannschaft recht nüchtern und abgeklärt an.

Das reicht völlig aus. Klar, es ist purer Ergebnisfussball, der aber mMn nie so richt destruktiv wirkt, sondern eben planvoll und überlegt.

Überlegen fast.

Einzig Timo Horn hat keine Lust auf Langeweile und springt mal am Ball vorbei um zu gucken wie Weidenfeller sich fühlt, wenn er Samstags nach Hause kommt. Zum Glück steht da Bartels und bolzt den Ball vierundvierzig Meter rechts hoch am Tor vorbei. Das wär noch nicht mal ein Field Goal geworden. Und sonst? Nichts. Junuzovic setzt die Marinsche Tradition der tieffliegenden Schwalben in Bremen fort, kassiert dafür gelb und gehört eigentlich aus dem Stadion getreten. Das war ja schon fast Müller/Roben-Qualität. Ekelhaft. Allein für die Aktion ist der Sieg des effzeh schon verdient.

Apropos verdient: Natürlich haben wir zurecht gewonnen. Der effzeh war über 90 Minuten die reifere, bessere Mannschaft. Die Statistik macht zwar auf die höhere Fehlpassquote der Kölner aufmerksam aber das liegt daran, dass in der ersten Halbzeit die Offensivbemühungen eher schlampig ausgeführt wurden und Lehmann als Verteilstation ein wenig sich selbst überlassen war. Kein Problem. Nein, der Matchplan von Peter Stöger ging wieder auf. Bremen kommen lassen, schauen was geht, zuschlagen, Ball halten, Feierabend. Wunderbar.

Dazu kommt dann auch noch das goldene Händchen, denn Ujah brauchte nur 67 Sekunden um nach seiner Einwechslung den Siegtreffer zu erzielen. Er kommt ins Spiel und die Bremer Hintermannschaft sieht aus wie eine Horde E-Jugendliche, die erstmal sondieren müssen, was das gerade passiert ist. Wer ist dieser große Mann? Warum spielt der jetzt bei den anderen mit? Was soll das? Hmm. Wir lassen ihn wohl besser erstmal alleine. Oh.

Nochmal: Katastrophal. Aus Bremer Sicht. Der effzeh-Anhang schrie natürlich tätärä. Und ich auch.

Okay, dann kommt ein Pfostenschuss. Man denkt sich als Zuschauer: Oh, sie versuchen es wenigstens. Das könnte jetzt natürlich eine Initialzündung gewesen sein. Aufpassen, effzeh, es ist noch eine halbe Stunde. Aber das waren völlig unberechtigte Sorgen. Bremen kann gar nix. Da wird nur noch wild rumgeknallt, da kommt keine einzige saubere Aktion mehr zustande und der effzeh hat irgendwie so gar keine Mühe das Ding nach Hause zu schaukeln.

Wenn man denn ein Haar in der Suppe suchen will, dann findet man es am vorderen Tellerrand. Eigentlich kannst Du Werder abschiessen, wenn Du darauf anlegst. Aber der Mut den eigenen Stärken bedingungslos zu vertrauen und auch mal das Tempo zu verschärfen ist noch nicht hundertprozentig da. Lieber hinten dicht machen und weiter nur punktuell piesacken. Ich verstehe denn Sinn dahinter aber manchmal bricht dann doch der Fan aus und pöbelt ein wenig, wenn der Ball zwei Mal quer gespielt wird als einmal schnell in die Spitze. Aber das ist meckern auf hohem Niveau, da haben wir schon ganz andere Dinge zu beklagen gehabt.

Da gewinnt der effzeh also nach Dortmund auch in Bremen und es scheint so als müssten wir uns endgültig von dem liebgewordenen Idiotenclub verabschieden. Normalerweise verkackt der effzeh doch regelmäßig nachdem sie eine Überraschung hinbekommen haben. Und jetzt? Sie vergolden die drei Punkte aus dem letzten Heimspiel, haben nun 12 Punkte aus neun Spielen und stehen mordsmäßig gut da. Das macht so unglaublich viel Spaß. Echt. Jetzt noch gegen Freiburg nachlegen und wir können uns alle viel beruhigter auf die Weihnachtsmärkte vorbereiten als ich mir das hätte vorstellen können.

Vor Freiburg gastiert der 1.FC Köln aber am Dienstag noch in Duisburg. DFB-Pokal. Kann man auch mitnehmen. Bitte. Kohle können wir immer gebrauchen. Und der Weg nach Europa ist ja über den Pokal immer noch kürzer als…

..jaja, schon gut, ich hör ja auf. Alles ist gut.

Come on effzeh!

1 comment to SV Werder – FC: Dutt alors!

  • Malzi

    So war´s. Und danke für den link zum 2011er Kommentar. Jetzt muss ich an einen Kunstoff-Prödl-Becher Bier vor´m Bremer Stadion denken – oder hatte ich den Pizarro drauf? 😉

Haut rein, schreibt mir was!