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Kinotag: Leg Dich nicht mit Zohan an

OT: Don´t mess with the Zohan (Columbia Pictures) – 112 min

Wo soll ich anfangen? Mit der hochnotpeinlichen Rahmenhandlung? Mit dem unfassbar mißlungenem Versuch deutschen Synchronsprechern einen jiddischen/arabischen Slang zu verpassen? Mit der “Botschaft” des Films, der die ganze Sache noch viel, viel schrecklicher, peinlicher, unerträglicher macht? Mit den zwei, drei Lachern? Nein, fangen wir mit Sandler an:

Adam Sandler hat ziemlich viel richtig gemacht in seinem Leben. Nach Erfolgen mit “Billy Madison” und “Happy Gilmore” hat er sich eine Nische in Hollywood erarbeitet, die er ohne ernsthafte Konkurrenz völlig für sich alleine hat: Liebenswerter Trottel der irgendwelche Spitzenfähigkeiten hat und damit 90 Minuten Plots füllen kann. Er scheint eine treue Fanbasis zu haben, die auch an charakterlicher Weiterentwicklung nicht sonderlich interessiert scheint. So weit, so gut, das war bei John Wayne auch so.

Zohan ist ein typischer Sandler-Film, nur umgekehrt. Der Held muß nicht erschaffen werden, er ist schon da und degeneriert zum Trottel nur um als Held widerzukehren.

Also, ganz kurz die Handlung: Zohan ist Mossad-Spitzenagent, will aber Frisör in NYC werden, täuscht im Kampf gegen Erzfeind Phantom (ganz schrecklich: John Turturro) seinen Tod vor, damit er aus der Armee (und vor seinen Eltern) verschwinden kann, verliebt sich in süße Palästinenserin, wird Frisör, rettet Laden der Freundlin, sorgt für Verbrüderung zwischen Arabern und Juden in NYC, Ende.

Dazwischen viele Peniswitze, unfassbar dumme Moral und die peinlichste Synchronisation der Film- und Fernsehgeschichte. Und das will was heißen nach den Simpsons und Futurama.
[Ich wollte jetzt grade eigenlich den dafür zuständige Mann namentlich erwähnt haben, stelle aber grade fest, daß dieser verstorben ist. Diejenigen von Euch die wissen wovon ich rede, kennen den Namen eh und können sich vorstellen wie schlecht dann die Synchro hier sein muß]
Die kompletten zwei Stunden wird nicht ein klares Wort gesprochen. Alle Beteiligen sprechen wie schlecht gelaunte Franzosen. Das soll dann den Nahen Osten repräsentieren. Ich kann da jetzt auch gar nicht viel mehr zu sagen, daß muß man gehört haben um zu verstehen wie schlecht das ist: “Ich will schneiden die Aare. Aare sind sich schön. Machen ich seidisch und glänzend”
So geht das in einer Tour. Unfassbar!

Eine Sache noch zu der Moral: Da wird man sich in Israel und Palästina aber freuen, daß die Landsleute in Amerika den Hass überwunden haben:
“Der Hass ist soweit weg. Hier kommen wir doch gut miteinander aus”
Schöner kann man es als Republikaner nicht ausdrücken, daß einem der Konflikt um Gaza eigentlich ganz schön am Arsch vorbei geht. Ich bin jetzt nicht mit übermäßig viel political correctness gesegnet, aber so dummdreist darf man mir dann auch nicht kommen.

Alles in allem ein fürchterlicher Film, der keinen Verleih verdient hätte.
In den Staaten hat er übrigens schon über 100 Mio.$ eingespielt. Da kann man sich also auf einen zweiten Teil gefasst machen. Der läuft dann aber ohne micht! Da kann sie sagen was sie will!

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