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Fidget Spinner

Ganz kurz, ich hab keine Zeit aber es ist wichtig:

Wir betrachten den Antrag als Misstrauen. Und das ist nicht nur meine Überzeugung, sondern die des gesamten Vorstandes und der Geschäftsführung. Der Verein wurde zudem nicht über die Flyer-Aktion informiert. – Werner Spinner

Dieses Zitat kann man sich ausschneiden und an die Wand heften. Es zeigt konsequent die Entwicklung im Fußball generell und beim 1.FC Köln im speziellen. Die öffentliche Diskussion ist geprägt von einem Kampf um Deutungshoheit und Diskreditierungen. Wir gehen unseren Weg, alles andere ist böse, gefährlich und bringt “das Projekt” in Gefahr. Diese Art der Konfliktbewältigung ist ja mittlerweile so etwas wie der Standard geworden. Eine gesunde Streitkultur, eine Auseinandersetzung mit fremden Positionen findet nirgendwo mehr statt. Das kann man in allen gesellschaftlichen Rahmen erleben, angefangen von völlig lern- und argumentresistenten Kindern, die von ihren Helikopter-Eltern nur gelernt haben, dass alles was sie wollen auch zu geschehen hat, über die Politik, bis hin zu öffentlichen Debatten über was auch immer. Wahrscheinlich findet man unter einem Artikel zu einer Brückensanierung genau die gleichen “Argumente” wie unter einem Beitrag zur Befreiung von Mossul. Es ist alles ein großes, leeres Nichts. Es geht nur um Hysterie und Meinungsmache und Crash Boom Bang. Am besten auch keine langen Sätze, die Leute haben ja die Aufmerksamkeitsspanne eines Eichhörnchens, das in einen Topf flüssiges Crack gefallen ist. Werner Spinner bedient sich dieses Mechanismus. Und das, liebe Freunde, können und sollten wir nicht kommentarlos hinnehmen. Es geht auch anders.

Was ist passiert?

Es gibt aktuell eine Initiative von Fans, die unter dem Label “100% FC – Dein Verein” einen Antrag zur Satzungsänderung (eigentlich sind es mehrere aber der Einfachheit halber fass ich das jetzt mal zusammen) eingebracht haben, der sicherstellen soll, dass bei einem Anteilsverkauf die Mitglieder involviert werden. Dies ist jetzt wieder stark vereinfacht ausgedrückt, bitte geht auf 100profc und lest Euch die FAQ, den Antrag und die Übersicht über die aktuelle Situation durch, dort steht alles ausführlich beschrieben. Schon beim Südkurven-Cup waren die Verantwortlichen mit einem Stand vertreten (im Gegensatz zu Offiziellen des 1.FC Köln übrigens) und nun bei der Saisoneröffnung wurden Flyer verteilt.

Dies hat Werner Spinner wohl mächtig wütend gemacht, so dass er es sich nicht verkneifen konnte vor 50.000 Menschen, von denen -und das ist jetzt wohl nicht allzu populistisch bei einer Show-Saisoneröffnung- der Großteil wohl eher in den Konsumentenbereich fällt gegen diesen Antrag zu keilen, Stimmung zu machen, ihn mit dem oben genannten Zitat als Unruheherd zu brandmarken und damit einfach ein furchtbar schlechtes Verständnis von öffentlichem Diskurs innerhalb eines Vereins offenbarte. Selbstverständlich ist der Antrag nicht das, was die Geschäftsführung sich wünscht. Natürlich will der Vorstand möglichst bequem das Heft des Handelns in der Hand halten aber ich wünsche mir auch eine Softeismaschine und hab sie nicht. Es ist nicht immer alles olé olé und schallala.

Werner Spinner nutzt seine Bühne für -nicht durch Argumente belegte- Diskreditierungen eines Mitgliederantrags und das ist schlimm. Er nutzt praktisch eine Trump-Rhetorik: “Das ist schlecht, Ende!”. Warum ist das schlecht? Worum geht es überhaupt? Was können sie als Argumente gegen den Antrag in den Raum werfen? Das alles findet gar nicht statt. Natürlich kann man über den Antrag streiten. Es wird Mitglieder geben, die ihn für absurd halten, die sich den Einstieg eines Investors lieber heute als morgen wünschen um die Chancen auf andauernden sportlichen Erfolg wenigstens ein wenig zu vergrößern. Klar. Und das ist ja auch legitim. ich spreche ja niemandem ab für sich selbst zu denken und für sich selbst die Entscheidung zu treffen, dass das okay wäre. Genauso ist es aber auch umgekehrt. Ich erwartet ebenfalls, dass man Argumenten gegen die eigene Meinung wenigstens zuhört, dass man sich mit den Punkten auseinandersetzt. Die Macher von 100% FC machen es den Mitgliedern und dem Verein dabei noch sehr einfach, weil der Antrag durchdacht und formal bereits als beschlussfähig durchgewunken wurde. Hier hat sich nicht irgendein frustrierter Mensch in einer halben Stunde etwas ausgedacht um den 1.FC Köln zu ärgern und die Mitgliederversammlung zu stören, nein, hier saßen Leute mit einem klaren Plan, ausformulierten Zielen und einem Verständnis für die Satzung am Werk und versuchen ihre Rechte als Mitglieder zur Mitgestaltung des 1.FC Köln wahrzunehmen. Das gehört respektiert und nicht vorab medial diskreditiert.

Vielleicht sollte sich Werner Spinner auch noch einmal vor Augen führen, dass er der gewählte Präsident ist, dass er durch die Mitglieder legitimiert wurde und dass erst die Mitglieder mit ihrem Aufbegehren gegen Overath dafür sorgten, dass er nun dort steht, wo er steht.

Der 1.FC Köln ist kein Kanninchenzüchterverein, der bei einem Fässchen beschließt, dass der Antrag vom Karl-Heinz, jetzt auch Bieber züchten zu dürfen, Blödsinn ist. Wir stehen vor einer entscheidenden Gabelung und jeder sollte für sich entscheiden dürfen, wie er die Zukunft des 1.FC Köln sieht. Dafür bedarf es aber einer Auseinandersetzung mit der Gegenseite. Und diese findet aktuell nicht statt. Bitte geht auf die Seite von 100profc, bitte informiert Euch, streitet, diskutiert, hört zu aber lasst Euch nicht vom Vorstand einreden, dass die Welt untergeht. Seid nicht bescheuert, lasst Euch nicht vereinnahmen.

Am Ende müssen wir gucken, was dabei herauskommt, ich weiß wie ich abstimmen werde.

23 comments to Fidget Spinner

  • Damit ist der FC dort angekommen, wo die Fortuna (wenigstens bis zum allzu plötzlichen Ende der Ära Ulonska) immer war: Vorstandslinie gut, andere Gedanken schlecht. Vorschläge sind Misstrauen.

  • Wolfgang Kappes

    Satzung hin oder her, wir Mitglieder sollten uns nicht wichtiger nehmen als wir sind. Bei unserem Fc sind schon Profis am Werk.
    Schöne Grüße

  • hari

    sorry, aber das ist doch “Kappes”
    diese Aussage mit den Profis am Werk, hat uns doch schonmal an den Rand
    des Ruins gebracht(Overath)!

  • Jupp Bläser

    hari: Schwachsinn! Du weißt ja gar nicht was mir Overath war! Gar nichts!

  • hari

    @Jupp Bläser- wie wärs denn mal mit Argumenten?
    Meine sind: 30 Mio € Schulden, im Abstiegsjahr Rücktritt, hinterlassenes Chaos und der FC kurz vor dem Ruin(Frag nach bei Spinner).
    Und wer war mit verantwortlich?

  • gegenÄnderung

    das wird reichlich überbewertet. Aus meiner Sicht wird hier nur die Eitelkeit der Antragssteller verletzt. Mehr nicht!
    Ich hoffe sehr das der Antrag bei der Versammlung keine 2 Drittel Mehrheit erhält und die Mehrheit dem Vorstand ihr Vertrauen ausspricht!

  • Domi

    Diese Kommentare sind Realsatire. Hat auch nur einer der Antragskritiker (“Schlecht! Ablehnen! Vertraut dem Vorstand!”) obigen Text gelesen und seine Message auch nur halbwegs verstanden? Ich fürchte nicht.

  • Toni

    Jetzt läuft es sportlich und finanziell mal seit vielen, vielen Jahren wieder rund und es wird alles ruhig angegangen, da muss das Sommerloch von ein paar Selbstdarstellern aus der Fanszene wieder genutzt werden um ein Fass aufzumachen ! Der Vorstand und die Gremien arbeiten vorbildlich und bei deren Entscheidungen müssen keine 95000 mitentscheiden ! Haupsache die tollen Antragsteller machen dem Express die Zeitung voll und kommen mit Bildchen in das Blatt ! man,man, man
    100% FC sind wir alle aber Entscheidungen sollen die von uns gewählten Personen treffen denen wir auch vertrauen sollten !

  • hari

    @domi
    Absolut korrekt, für viele bloß keine Kritik am Vorstand.
    Das Jammern kommt erst wenn der mögliche (chinesische?)Investor ein Viertel des Klubs in seinen Besitz gebracht hat, ohne die Zustimmung der Mitglieder.
    1860 und Hannover 96 lassen grüßen.

  • Christian

    Was hat denn das eine “Verkauf von Anteilen” damit zu tun, inwiefern man dem aktuellen Vorstand vertraut?

  • Ich finde die Dinger eh doof.
    Mein Sohn hat sich einen gekauft und jetzt liegt der nutzlos rum. Aber blinken tut er.
    Stimme daher mit den meisten hier überein, aber einige haben auch gar keine Ahnung.

  • Alle müssen rot bekommen!

    Hier reden echt einige ziemlich am Thema vorbei. Überschrift nicht gelesen? Es geht um Fidget Spinner!

  • chancentod

    @Toni: Wen meinen Sie mit Selbstdarsteller? Die Antragsteller? Den Blogverfasser? Und welche Fanszene meinen Sie? Die aktive? Sie scheinen jedenfalls entweder den hiesigen Text nicht gelesen zu haben oder nicht zu verstehen und auch die Protagonisten nicht zu kennen. Der Express bekommt die Zeitung voll, weil sich der Vorstand durch einen formal ordnungsgemäßen Satzungsänderungsantrag persönlich angegriffen fühlt. Das ist das aufgemachte Fass. Jedem Mitglied steht es zu, Änderungsanträge zu stellen. So sieht es das Vereinsrecht und die Satzung vor. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Zarkow

    Hatte der Blog-Autor nicht etwas von Respekt geschrieben? Und hier dauert es keine drei Diskussionsbeiträge, bis Witze über den Nick und das gute alte “Du-hast-ja-keine-Ahnung-kannst-du-überhaupt-lesen”-Argument kommen. Und das von wahrscheinlichen Befürwortern des Antrags …

  • Becks

    Ich bin gerade etwas ratlos, ich verstehe die Leute nicht die hier etwas von Selbstdarstellung oder ähnliches schreiben. Es tut mir leid, aber Spinner ist gerade überhaupt nicht professionell. Sei es die Breitseite gegen die Initiative der Mitglieder, oder seine Gaga Aussagen zu China. Das hat was von Selbstdarstellung und Sonnenkönig Mentalität.

  • Querkopf

    Über’s Eck erzählt Werner Spinner den FC-Mitgliedern, welche zur Mitgliederversammlung gehen wollen, dass sie für wichtige Entscheidungen zu dumm sind und froh sein sollten, wenn man sie überhaupt nicht mehr fragt. Jemand sollte ihn wieder auf den Teppich bringen.

  • Wolfgang Kappes

    Mit Profi meine ich in allerester Linie H. Spinner. ich kenne ihn als Topmanager bei Bayer. Mir war damals klar, unseren Verein bekommt nur ein Manager wie H. Spinner wieder auf Kurs. Managen bedeutet nicht alles selbst erledigen, sondern die richtigen Leute an die richtige Stelle zur richtigen Zeit. Das Ganze ist nach 5 Jahren aufgegangen, erkennbar an den Eckdaten des FC. Wie schon geschrieben sollten sich die Mitglieder nicht wichtiger nehmen als sie sind. Kritik am Vorstand kann ja geübt werden. Managementaufgaben sollten die erfolgreichen Manager erledigen.

  • hari

    aha, wie z.B. In der Automobilindustrie

  • Ich

    Die Mitglieder sollen sich nicht wichtiger nehmen als sie sind?

    “Alle Mitglieder ab 18 Jahren haben Wahl- und Stimmrecht bei der Mitgliederversammlung und können die Geschicke des Clubs aktiv mitbestimmen”
    https://fc.de/fc-info/mitglieder/mitglied-werden/informationen/

    Der effzeh wirbt doch sogar mit der Möglichkeit der AKTIVEN Mitgestaltung.

    Auch hat das Interesse der Mitbestimmung ob jemand und wenn ja dann wer Anteile erwirbt und wofür das Geld verwendet wird. Schließlich bedeutet dies eine Änderung des Status Quo und weniger Einfluss für die Mitglieder. Außerdem kann das Präsidium doch jederzeit begründen und darlegen an wen Anteile verkauft werden und wofür die Einnahmen verwendet werden und wird bei einem sinnvollen Plan auch die nötigen Stimmen erhalten.

    Und zu: “das wird reichlich überbewertet. Aus meiner Sicht wird hier nur die Eitelkeit der Antragssteller verletzt. Mehr nicht!”
    Ist es zu viel verlangt auf einen sachlichen Antrag der satzungskonform ist eine sachliche Antwort zu erwarten? Was das mit Eitelkeiten zu tun haben soll, weiß ich auch nicht.

  • Manni Schmitz

    Es ist so typisch für die “Fans”(??) unseres 1.FC Köln. Wie singen die Höhner so schön? “wenns dir gutgeht, keine Angst, das geht vorbei”. Warum muss jetzt mit diesem Antrag so eine Negativstimmung erzeugt werden? Für das, was unser aktueller Vorstand, zusammen mit dem gesamten Team, in den letzten Jahren hier aufgebaut hat, gebührt ihnen unser uneingeschränktes Vertrauen bis zum St. Nimmerleinstag. Werner Spinner ist ein Top Manager und ich habe keinen Zweifel, dass er und seine Vertrauensleute IMMER, die für den 1.FC Köln beste Entscheidung treffen werden.

    “Frage nicht was der Verein für Dich tun kann, sondern was Du für den Verein tun kannst!” – leicht abgewandeltes Zitat von John F. Kennedy

  • Michael Höfer

    >>>H. Spinner. ich kenne ihn als Topmanager bei Bayer<<< schreibt Wolfgang Kappes.
    <<<ich kenne ihn als Topmanager bei Bayer<<<: ich auch. Und daher sehe ich ihn nicht so positiv kommunikativ; ich finde eher, er manipuliert – gekonnt.

  • Will P.

    Zitat Manni Schmitz: “…gebührt ihnen unser uneingeschränktes Vertrauen bis zum St. Nimmerleinstag.” Bis zum St. Nimmerleinstag wird Herr Spinner aber nicht die Geschicke des 1.FC Köln leiten. Nach dem Abgang unseres Präsidenten wird aber die Satzung u.U. noch dieselbe sein. Wer garantiert denn, dass die Nachfolger nicht kopflos bis zu 24,9% der Anteile verschleudern? Auch ich habe großen Respekt vor der Leistung der aktuellen Führung, war allerdings auch sehr überrascht über die Dünnhäutigkeit in dieser Sache. Da habe ich von den Profis mehr Selbstbewusstsein und coolness erwartet…

Haut rein, schreibt mir was!