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Kinotag: Inception

© 2010 Warner Bros. Pictures, Legendary Pictures, Syncopy

I know how to find secrets from your Mind, I know all the tricks!

Kräftige Vorschusslorbeeren, eine immens hohe imdb-Wertung, Neugierde ob Leo diCaprio seine Coolness aus “Blood Diamond” und “The Departed” rüber retten kann und nicht zuletzt Christopher Nolan, der mit “The Dark Knight” den besten Superhelden-Film ever ablieferte, trieben mich -nach langen Jahren- wieder mal ins Hürther UCI.

Kann man machen, muss man aber nicht. Abgesehen von den absurden Verköstigungspreisen ist das Publikum zweit- bis drittklassig, die Leinwand nicht neu, die Sound-Mischung zu hoch, die Sitze zu alt und um in der Pause zu rauchen muss man siebenhundert Höhenmeter überwinden. Auf Wiedersehen, UCI, das war´s. Mich siehst Du nie wieder.

Gänzlich unschuldig an der etwas verkorksten Vorstellung war der Film an sich. Die Idee ist simpel aber natürlich effektvoll: Team unter der Führung von Leo kann sich in Träume einhacken um Informationen zu stehlen. Man kommt zum Punkt wo man anstatt einer “Extraction” eine “Inception” versucht, also einen Gedanken einzupflanzen, der die träumende Person zu einer Handlung im “echten Leben” bewegen soll. Gesagt, getan, das Team wird zusammen gestellt, es werden Traumebenen kreiert, irgendwann lernt man die Gefahren kennen, die ein zu tiefes Abtauchen in das Unterbewusstsein bergen können um am Schluß verabschiedet sich C. Nolan mit einer philosophischen Flucht, einer Glaubensfrage und einer merkwürdig gelassenen Grundstimmung.

Snip von der imdb:

Dom Cobb leads a highly skilled team, specializing in stealing secrets from people’s minds by entering their dreams. When they are hired by a mysterious businessman, Cobb finally has a shot at redemption, but not before achieving the near impossible. Rather than stealing an idea, they must do the complete opposite: Inception. Planting the seed of an idea.

Der Film ist gut, keine Frage. Die Konstruktion, der Aufbau der Träume ist natürlich für einige spektakuläre Settings bestens geeignet, von daher wunderte es mich ein wenig, dass nicht in 3D gedreht wurde. In den Staaten konnte man das Ding im IMAX bewundern, im Berliner Sony Center ist der Film jedoch nicht im IMAX-Programm. Ich kann mir gut vorstellen, dass die visuelle Wucht umwerfend ist. Keine Ahnung, ich hab´s nur in 2D erlebt.

Der Film ist zunächst einmal sehr düster, fast kafkaesk. DiCaprio spielt einen verwundbaren, geschundenen
Charakter ähnlich intensiv wie in Departed. Mittlerweile muß ich echt sagen, dass der Mann für mich von Jahr zu Jahr überzeugender wird. Ich mag ihm wirkich sehr gerne zusehen. Wunderbar ist auch Ellen Page, als junger, lernbegieriger und begabter Neuling im Team, der Rest des Cast (u.a. Joseph Gordon-Levitt und Ken Watanabe) ist gut aber Massenware. Kaum Screentime geben sie Pete Postlethwaite was reichlich schade ist, denn er überzeugt mit seinem Mienenspiel immer noch. Achja: Michael Caine spielt auch mit, aber das kann man auch mal vernachlässigen, denn sonderlich relevant ist seine Rolle nicht.

Das Setting ist größtenteil CGI-gestützt, der Bildfilter ist häufig kalt aber sehr gut abgemischt. Wenn es in die etwas heiklen Psycho-Situationen geht, die sich um das Innenleben des Hauptcharakters drehen, werden die Bilder deutlich weicher, traumhafter. Fotografisch ist das sehr gut gelöst. Dazu kommt noch ein volouminöser Score, für den Hans Zimmer verantwortlich ist. Leider -und damit nochmals zum UCI- ist das im Kino so mies gemischt worden, dass man nur die Wahl hatte zwischen Ohren zuhalten und Matsche hören. Doof. Aber, nochmal: Da kann ja der Film nix für.

Insgesamt ist “Inception” eine Mischung aus “Matrix” und “Wenn die Gondeln Trauer tragen” oder Kafka auf Koks mit Bühnenbild von M. C. Escher. Klingt ganz schön gut, oder?

Es ist ja auch gute Unterhaltung, sehr gute sogar. Für eine absolute Spitzenwertung reicht es aber leider nicht, denn Nolan verliert sich in der zweiten Hälfte des Films ein paar Mal zu oft in Action-Orgien, die keine Substanz haben. Zwar kann man immer wieder recht liebevolle Bond-Memorabilia erkennen, doch hier ist die Gratwanderung zwischen Kunst und Kommerz in eine kleine Schieflage geraten. Die Sequenzen sind einfach unnötig und stören so ein wenig die Tonart des Films. Die vielen Trickszenen sind zwar gut gemacht aber letztlich nur Zeitschinderei. Den Plot, die Philosophie, bekommt man auch bequem in zwei Stunden. Der Rest ist hübscher Modeschmuck, der am Hals der Gräfin nichts zu suchen hat.

Dennoch: Keine verschenkte Zeit, eine absolute Empfehlung!

★★★★½

Hier die offizielle Seite von Warner Bros. mit Trailer und allem…

1 comment to Kinotag: Inception

  • Ich kann mich deiner Rezension voll und ganz anschließen! Der Film ist auf jeden Fall sehr lohnenswert und ich überlege sogar, ein zweites Mal ins Kino zu gehen, um wirkliche alle Facetten des Films zu durchschauen. Allerdings fehlt es dem Film an ein paar Stellen um die volle Punktzahl zu kassieren. Die Nebenrollen hätten zum Beispiel viel besser ausgebaut werden müssen…

Haut rein, schreibt mir was!