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Kinotag: Stardust

Okay, okay, eigentlich war es die DVD, aber egal.
Ein wunderschönes, urkomisches, brilliant erzähles Märchen für Kinder ab 16.
Selten bin ich nach einem Film so zufrieden ins Bett gegangen und das
obwohl ich mich erst wirklich dagegen gesträubt habe ihn überhaupt zu gucken.
Ich hatte irgendwann mal irgendwas darüber gehört aber sofort wieder aus dem
Gedächtnis gestrichen. Bis gestern Abend. Ein Glück!

In dem magischen Königreich Stronghold, dass mitten in England liegt, jedoch durch
eine große Mauer von der realen Welt geschützt wird (oder andersrum) liegt der
König im Sterben. Um seine Nachfolge unter seinen mordlüsternen Söhnen zu regeln verfügt er, daß sein königliches Amulett den wahren neuen Herrscher bestimmen wird.
Das Schmuckstück steigt zu den Sternen, bringt einen von diesen mit nach Stronghold und los geht die wilde Jagd. Doch auch die alte Hexenkönigin ist auf der Jagd, sie braucht zwar das Amulett nicht aber den Stern als solchen, denn wenn diesem, einmal Mensch geworden, das Herz rausgeschnitten wird verspricht es ewige Jugend.
Der Held der Geschichte ist Tristan Thorn, der vor 18 Jahren als “Malörchen” vom Besuch seines Vaters auf die magische Seite, von seiner Mutter an der Mauer abgegeben wurde. Die Mutter ist -natürlich- eine verzauberte Prinzessin die als Sklavin gehalten wird. Sie gab ihrem Sohn eine magische Kerze mit und so gelangt Tristan nach Stronghold und befindet sich mitten in der Geschichte.

Das Script ist von Anfang an stark. Man wird sofort mit auf eine Reise genommen.
In den zwei Stunden gibt es keine Minute Langeweile, zu phantasievoll, zu überbrodelnd ist der Plot, zu liebevoll ist die Charakterbeschreibung und vor allen Dingen ist alles voller Witz und Esprit und neuer Ideen.

Die Besetzung ist erstklassig, allen voran Michelle Pfeiffer als böse Hexe. Ihre selbstironische Interpretation ist Güteklasse A! Robert de Niro als schwuler(!) Räuberhauptmann ist grandios.

[Einschub: Das muß man erstmal hinkriegen, de Niro als selbsternannte “Tunte” über die Leinwand stolzieren zu lassen. Das garniert der Regisseur mit dem Satz: “Wir bauen uns unser Image ein ganzes Leben lang auf- und patsch- in einer Sekunde ist es futsch.” Dazu kommt das berühmt “de Niro-Lächeln” mit der runterhängenden Lippe und ich kann es nicht fassen daß er sich auf das Spiel eingelassen hat. Aber deswegen ist er wohl auch der Größte, oder? /Einschub]

Weiterhin dabei ist Ricky Gervais (The Office, Extras), Peter O`Toole und…ach ich könnt da jetzt den ganzen Cast aufzählen, mir haben sie alle gefallen.

Die wunderbare, aber nie aufdringliche, Komik krönt das Meisterwerk.
Die Ziegen! Ferdy! Der Wächter an der Mauer und die Piratencrew. Brilliant!

Matthew Vaughn, der Regisseur und Produzent ist bisher eher als Poprefrendar in Erscheinung getreten (“Bube, Dame, König – Gras!” und “Snatch”) macht seine Sache ganz hervorragend. Wunderschöne Bilder, überzeugende FX und ein passender, ebenfalls niemlas übertünschender, Soundtrack. Hut ab!

Am ehesten würde ich Stardust mit den Animationsfilmen des “Studio Ghibli” vergleichen auch wenn der technokratische Aspekt fehlt. Also mehr “Totoro” als “Mononoke”. Wer jedoch auch so in die Traumwelten eines Hayao Miyazaki eintauchen kann, die unglaublichen Ideen aus “Das Schloß im Himmel” oder “Das wandelnde Schloß” prickelnd fand und sich zwei Stunden einfach mal einem Märchen hingeben kann, dem sei dieser feine Film wärmstens empfohlen. Ich bin begeistert! Immer noch!

92 von 100

Haut rein, schreibt mir was!