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Der DEB und die NADA

Erst durch die DEL-Finalserie kommt ein mittelprächtiger Skandal ans Tageslicht:
Der Berliner Florian Busch verweigerte Anfang März(!) einen unangemeldeten Dopingtest der NADA (NationaleAntiDopingAgentur), den er erst vier Stunden später nachholte. Nach eigener Aussage hat er “
das [Vorgehen] alles nicht so ernst genommen und war deshalb stur.“ Er holte den Test, wie gesagt, vier Stunden später (auf Druck?) nach.

Die NADA meldete den Fall umgehend dem DEB, da für Sanktionen der Verband zuständig ist. Laut Charta der NADA, die übrigens noch strenger ist als die der WADA ist eine solche Verzögerung nicht hinzunehmen. Eigentlich klar, denn wer weiß was der Mann in den vier Stunden alles ausgeschieden hat.
Als Vergleich sei hier der Fall Kevin van Impe genannt, einem Radrennfahrer,  den Doping- Kontrolleure bei der Einäscherung(!) seines, 6 Stunden nach der Geburt gestorbenen, Sohnes im Krematorium aufsuchten und sich nicht auf eine Verzögerung einließen!
Das ist mal krass!

Und der junge Busch denkt sich: Ach, scheiß drauf.
Gut. Kann man machen. Die Regelauslegung ist hierfür eindeutig:
Entzieht sich der Sportler einer unangekündigten Kontrolle erfolgt eine Sperre von
mindestens einem Jahr. So wie ich diese Regel verstehe ist die Sperre nicht verhandelbar, sie muß jedoch vom zuständigen Verband ausgesprochen werden, da die NADA eben nicht befugt ist zu sperren.
Der DEB hat also zu handeln und in Absprache mit der DEL den Mann zu sperren. Für ein ganzes Jahr!
Was macht der DEB? Da er ja “im Nachhinein” die Probe abgegeben hat und diese obendrein noch negativ war, verzichtet man auf die Sperre und belegt den Sportler mit einer Geldstrafe von 5.000 Euro und 56 Stunden gemeinnütziger Arbeit.

Okay! Daß das DEL-Frontoffice aus Stümpern und Dilletanten besteht, wissen wir ja schon länger. Aber daß man plötzlich aus Rumänien und China müde angelächelt wird, weil man es mit dem Kampf gegen Doping anscheinend doch nicht so ernst nimmt ist mal eine neue Dimension.
Noch schlimmer und hochnotpeinlich wird es wenn sich Uwe Krupp, der Bundestrainer, einschaltet: Er plädiert auf “Gnade vor Recht“, die “Probe war negativ“, der “Junge hat einen Fehler gemacht“, “WM steht vor der Tür“. Dazu ist hilfreich zu wissen daß der gute Mann -übrigens StanleyCup-Sieger- in seiner aktiven Zeit selbst einmal des Dopings mit Amphetaminen überführt wurde.  Er sieht das anscheinend nicht so eng.

Thomas Eichin (alter Gladbacher), der Manager der Haie sieht die ganzeChose etwas verbissener: “Ich glaube, dass sich der DEB noch nicht bewusst ist, was passieren wird“. Damit könnte er Recht haben, denn die NADA sieht durch dieses Vorgehen ihre Autorität stark gefärdet.
Wenn der DEB sich nicht an die Regeln hält, warum sollte der der BDR (Bund deutscher Radfahrer) oder der DSV (DeutscherSchwimmVerband) sich diesen dann verpflichtet fühlen? Von den Kraftsportarten oder der Leichtathletik ganz zu schweigen.

Mittlerweile wurde das Innenministerium eingeschaltet. Das BMI ist zuständig für die Vergabe von Fördergeldern für den Sport. Möglich daß der DEB nun dazu verdonnert wird Teile des bisher erhaltenen Fördergeldes zurück zu zahlen und in Zukunft nur noch eingeschränkt gefördert wird.
Wenn das zutrifft, wird die DEL davon nix spüren außer daß in 5-10 Jahren halt gar kein deutscher Nachwuchs mehr da ist weil kein Geld für die Ausbildung der Talente mehr vorhanden ist.
So einfach schießt man sich mit einer Panzerfaust ins linke Nasenloch.
Eigentlich ohne Worte.

In meinen Augen gibt es nur noch die Möglichkeit ganz schnell, ganz, ganz kleine Brötchen zu backen, den Ignoranten nachträglich zu sperren und bei der NADA auf Knien anzurutschen. Vielleicht kommt man mit einem blauen Auge davon. Ob es dem DEB und der DEL zu wünschen wäre, muß jeder für sich selbst entscheiden.

Achja. Spiel 2 der Serie gewannen die Haie mit 2:1. Es steht also 1:1, das nächste Spiel ist am Freitag in Berlin…

Haut rein, schreibt mir was!