So, Freunde. Wieder nüchtern? Mit klarem Kopf und unschönen Gedanken müssen wir uns an die Aufbereitung der letzten lachenden Kölnarena machen. Just zum Karnevalsauftakt schafft es der effzeh wieder einmal unnachahmlich für Schlagzeilen abseits des Rasens zu sorgen. Die Saison, die sich so gerade eben erst von den Frühbeben der Podolskischen Kapitänsentmachtung erholt hat und sportlich im voll befriedigenden Bereich liegt, wird wieder zur Nebensache.
Es wird eine neue Zeit anbrechen, beim effzeh. Soviel ist sicher. Mit einem neuen Präsidenten, der nicht aus der Riege der Altvorderen, der Fußballveteranen kommen wird (ich nehme an, dass Harald Schumacher keine ersthafte Option ist). Ich habe keinen Tipp wer es werden wird, ich habe auch keine Idee, wer sich wirklich anbietet. Schramma? Bosbach (hab ich gehört), Wernze von 0 auf 100?
Eigentlich hatte ich schon einen langen (ich meine wirklich laaaangen) Text über die Folgen der JHV gedichtet, denn kurz nach der Meldung, dass W.O. mit seinen Präsidiumsfreunden hingeschmissen hat, war ich wütend. Über die Sinnlosigkeit der medial lancierten Nebelkerzen ("Aufgeben ist nicht mein Stil", "So kämpft Overath um die Fans", "Emotionalisierung und Wir-Gefühl" usw, usf) über fc.reloaded und deren "Gesicht" Müller-Römer über die -mit dem Rücktritt einhergehende- Handlungsunfähigkeit, die uns in der Wintertransfer-Periode bevorstehen könnte. Beim FC würde man sagen ich war "hoch emotionalisiert". Nun, nach drei Tagen sehe ich die ganze Chose ein wenig gemäßigter, fast schon teilnamslos. Anstatt jetzt ein Faß aufzumachen und über 50+1, Wernze und/oder fc.reloaded zu schimpfen muss ich nur ganz kurz die "Charta" ansprechen. Leute, Leute: Diese aufgezwungene Folklore, dieses immer wiederkäuende Geseier, diese verdörrte Kölschtümelei. Ich finde das so furchtbar! Aber gut, wenn ich damit anfange bin ich morgen noch dran und dafür fehlt mir die Lust.
Eigentlich interessiert doch gar nicht mehr so sehr was bleibt. Viel wichtiger ist doch was wird. Brust oder Keule? Mal schauen. Die erste Antwort kann die Mannschaft geben. Am Wochenende gegen Mainz. Zu Hause. Vor einem garantiert gespannten Publikum.
Tja,
leider hast Du recht. Die erste Saison seit Jahren, in der es sportlich (trotz enormem Verletzungspech) gut läuft (natürlich ist es gut auf dem 11. Platz zu stehen, wer auf absehbare Zeit mehr erwartet ist ein unverbesserlicher Wolkenkuckucksheimer) und dann macht der FC abseits des Platzes seinem Namen als Karnevalsverein alle Ehre.
Manchmal frage ich mich, wie ich überhaupt Fan dieses Vereins werden konnte. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich grenzenlos über diese Dummheiten aufregen könnte, eine gute Voraussetzung für irrationales Verhalten. Es liegt wahrscheinlich einfach in der Natur des Kölners einfach manchmal über die Stränge zu schlagen. Irgendwie ist es ja auch symphatisch.
Vor einem Führungsvakuum habe ich zumindest sportlich keine Sorgen. Wie schon bei Prodolski/Contradolski halte ich Solbakken und Finke für Personen mit enormem fußballerischem Sachverstand, die schon dafür sorgen werden, dass der FC mit seiner Transferpolitik richtig liegen wird. Von den Neuzugängen des letzten Jahres haben sich einige als echte Glücksgriffe (bzw. Könnensgriffe) erwiesen: Rensing, Riether, Jemmal – und natürlich Solbakken selbst.
Meine Sorge gegen Mainz am Samstag ist nicht die Unruhe, sondern eher der kleine Kader: Sereno gesperrt, Jemmal verletzt, der Express schreibt von Geromel und Pezzoni in der Innenverteidigung. Vor Pezzoni habe ich seit dem Spiel gegen Wolfsburg Angst.
Sehe ich auch so wie Max.
Der Verein ist zwar “kopflos”, aber die Sportlicheleitung unter Finke und Solbakken existiert ja auch weiterhin und es spricht nichts dagegen, dass sie auch weiterhin einen guten Job machen. Um die Transfers hats sich ja in den letzten Monaten vor allem Finke, mit Unterstützung von Solbakken und Horstmann, gekümmert.
Klar, alle sind geschockt (Finke, Solbakken, Mannschaft) und es wäre schön, wenn es mal sowohl im sportlichen Bereich als auch in der Führungs und Verwaltungsetage ruhig wäre. Da die beiden Ebenen jedoch im Saisonalltag nicht sooo stark miteinander verknüft sind, darf das Chaos auf der einen Ebene nicht als Entschuldigung für Chaos auf der anderen herhalten.
Ich hatte schon ganz die halb mitleidigen, halb belustigten Seitenblicke vergessen, wenn man erzählt, dass man FC-Fan ist… Dafür danke, Wolfgang.
Dazu passend hier noch ein paar Vorschläge für die Nachfolge:
Schumi (fährt in der F1 eh nur noch hinterher und hätte wunderbare Sponsorenkontakte) oder
Raab (kann ja von Hause aus grundsätzlich alles und hat auch noch fast immer Erfolg) oder
Poldi (als erster Spieler-Präsident der BuLi. Damit wären auch die Wechselgerüchte vom Tisch).