Liebe FC Mitglieder: Dass Störfeuer kommen würden, dass die Nibelungentreue diverser Fanclubs und Einzelpersonen zum Noch-Vorstand nicht in Frage steht, das war uns allen klar. Dass nur darauf gelauert wird, bis ein designierter Vorstand vielleicht nicht staatsmännisch genug für manche auftritt, dass mit forensischer Akribie alle Interviews, Äußerungen und Auftritt des vorgeschlagenen, neuen Vorstands untersucht, beleuchtet, gedeutet und für nicht gut genug befunden werden, ja, man musste damit rechnen.
Hatten wir doch bisher einen Vorstand, der vor allen Dingen durch große Diplomatie und Wortgewandtheit, souveränes Auftreten zu allen Anlässen und unbedingte Korrektheit, Transparenz und Fairness glänzen konnte.
Jetzt mal ehrlich: Dann hat Jürgen Sieger eben „Scheiß Leverkusen“ gesungen. Ja und? Sich jetzt hinzustellen und so zu tun, als wäre das was-weiß-ich-für ein Skandal, ist schon reichlich bigott. Man ist mit der Abwahl nicht einverstanden. Okay. Aber was ist die Alternative? Die Neuwahl verhindern und weiterhin für Spaltung und Handlungsunfähigkeit sorgen? Es erinnert ein wenig an das aggressive Kind im Sandkasten, das alle anderen Burgen kaputt tritt, weil es wütend auf die Welt ist.
Und dennoch müssen wir eine Lösung finden. Auch für die, die nicht unserer Meinung sind.
Machen wir es doch kurz. Dem bisherigen Vorstand Toni Schumacher, Markus Ritterbach und ja, auch Werner Spinner gebührt Dank für manches. Wir erlebten wundervolle Momente mit Ihnen und konnten unser Glück kaum fassen. Aber in der Vergangenheit zu leben, nur in Erinnerungen zu schwelgen, bringt uns als 1.FC Köln nicht weiter. Wir müssen, es ist unsere Pflicht als Mitglieder dieses Vereins, das Jetzt und das Morgen genauso im Blick haben, wie wir gerne an das Gestern denken.
Es darf nicht sein, dass ein Blick zurück im Zorn dazu führt, dass wir uns als Verein die Zukunft verbauen. Und an dieser Schwelle befinden wir uns gerade. Wir müssen die Weichen für eine Zukunft stellen, die den 1.FC Köln wieder zu dem macht, der er war. Ich rede nicht von Europa, von Meisterschaften und Titeln, ich rede nicht von hypothetischen Erfolgen, die sich gar nicht realisieren lassen, ohne dass uns hundert andere Faktoren in die Karten spielen. Ich rede von Zusammenhalt und innerer Stärke, davon dass wir alle wieder ein Teil dieses Clubs sein können und vor allen Dingen sein wollen.
In den letzten Monaten wurde dieses Gefühl von zu vielen Richtungs- und Grabenkämpfen unterbunden. Das kann und darf nicht so weitergehen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir als Fans und Mitglieder des 1.FC Köln wieder zu dem werden, was wir eigentlich immer waren: Eine Einheit. Egal ob Du in der Südkurve stehst, oder vielleicht darüber sitzt, egal ob Du im Westen teuer Geld bezahlst oder im Norden hundert Schlachten geschlagen hast, am Ende kommt es nur auf eins an: Wir alle sind gleich. Wir sind Fans und Mitglieder dieses Vereins, der uns so viel bedeutet. Der uns nachts nicht schlafen lässt, mit dem wir lachen und weinen können, der uns zusammenbringt, egal woher wir kommen, egal welches Leben wir führen.
Hier sind wir der 1.FC Köln. DAS muss das Ziel sein. Ich bedauere, dass der aktuelle Vorstand, ausgenommen Herr Müller-Römer dieses Ziel in der jüngeren Vergangenheit nicht hat weiter verfolgen wollen. Darum ist es Zeit für einen Neuanfang. Wir müssen nächsten Sonntag ein Zeichen setzen. Für die Zukunft unseres Vereins, und für unser Vertrauen in uns selbst. Im letzten Jahr wählten wir den Mitgliedsrat, der das neue Vorstandsteam vorgeschlagen hat. Ich bitte Euch, liebe Mitglieder, diesen Vorschlag zu respektieren und zu unterstützen, die Zeit des Gegeneinanders zu beenden und stattdessen dem neuen Vorstand Vertrauen zu schenken.
Wir können uns weiteres Misstrauen nicht mehr leisten. Lasst uns zusammen am 08. September ein Zeichen für einen Neustart setzen.
Es fehlt am Ende das “Come on effzeh” 😉 Gut geschrieben. Danke Dir!
Auf intellektueller (weniger auf emotionaler) Seite ist für mich Leverkusen unter all den Kackvereinen der absolut Kackigste – ich kann das umständlich begründen, mach ich jetzt nicht. Und wenn man die Synonyme für “Kacke” aufreiht, singt in meinen Augen sich Herr Sieger nicht in’s Unrecht.
Die Aktion ist in meinen Augen allerdings ein Indiz für eine Ausrichtung des neuen Vorstands, die ich beobachten werde. Ich stehe dem Neuanfang nicht im Weg, werde mir aber vorbehalten, weiterhin die linke Augenbraue zu lupfen, wenn’s zu arg in die von mir beobachtete Richtung geht.