Die MacManus-Brüder sind zurück in South Boston und
lassen es wieder ganz gewaltig krachen.
Zehn Jahre nach dem ersten Teil kommt -mit fünfjähriger Verspätung- nun endlich der zweite Teil der Saga um die “Heiligen” auf meinen Schirm. In den Staaten läuft er bereits seit November, der Direct-to-DVD-Release in Deutschland ist der 06.05. aber natürlich kann man ihn schon jetzt ganz legal über Amazon ordern.
Nachdem die Brüder ins Exil nach Irland gegangen sind und ein paar Jahre ins Land zogen, wird in ihrer alten Heimatstadt ein katholischer Priester im Copycat-Stil ermordet. Der Mörder nutzt das Wahrzeichen der Saints, die Pennys auf den Augen um die Polizei glauben zu machen, daß der Mord auf das Konto von Connor und Murphy geht. Natürlich kommt das FBI wieder ins Spiel, diesmal allerdings nicht in Person des exzentrischen Paul Smecker, sondern als weibliche Übercheckerin. Der Rest des Cast ist aus dem alten Film bekannt. Als neuen Sidekick gibt es einen Mexikaner mit weibisch-emotionalen Ausbrüchen.
Die Story fährt zweigleisig, versucht sie doch die Sünden des Vaters zu erklären und gleichzeitig die Probleme der Gegenwart zu lösen. Natürlich geht es wieder völlig over-the-Top zur Sache, die Schießereien sind noch ein Stück weit bizarrer als im ersten Teil, die Sprüche sind ein wenig flapsiger geworden, insgesamt ein gutes Stück mehr Pulp als das Orginal. Ob das gut oder schlecht ist, muß man wohl für sich selbst beurteilen, mich hat´s nicht gestört.
Die Bilder und Schnitte, sogar die Storyline und Erzählstruktur bedienen sich deutlich an Tarantino und Rodriguez ohne dabei aber das Talent für die kleinen Einstellungen zu haben. Das wirkt wie gutes Handwerk, aber ohne den gewissen Pfiff. Regisseur Troy Duffy hat manche Passagen des Films so durch den Weichspüler georgelt, dass man sich vorkommt als ob gleich Anja Schüte ihr Handtuch fallen lässt und in die Badewanne steigt. Naja.
Ein weiterer störender Punkt ist der Cast. Die drei von der Tankstelle Bullen, die den Brüdern eigentlich professionell verbunden sind, Sympathien für sie hegen und auch mal fünfe grade sein lassen benehmen sich auf einmal als seien sie die engsten Verbündeten. Die charmante Julie Benz (bekannt aus “Dexter”) spielt die FBI-Agentin eigentlich ganz routiniert runter aber das Script ist in diesen Szenen schlecht. Die Cops sind üble Trottel, müssen sich ein ums andere Mal belehren lassen und das nicht in der schwülstig-charmanten Art, die Willem Dafoe so großartig spielte, sondern eher von oben herab und unnötig. Aber da kann die Schauspielerin nix für, das sind Schwächen im Buch. Leider nicht die einzigen, denn mir kommt es so vor als hätte man nur Material für ´ne gute Stunde gehabt und dann versucht mit unnötigen Füllsequenzen auf eine annehmbare Spieldauer zu kommen. Das klappt nur begrenzt, denn, obwohl das alles stylish und glattpoliert rüberkommt, bringt es dem Film keinen Mehrwert.
Dennoch ist “Der blutige Pfad Gottes 2” keine Zeitverschwendung. Wer auf unrealistische Action, coole Sprüche und einen Hauch Slapstick steht, wird nicht enttäuscht werden. An das Original kommt er aber zu keiner Zeit ran.
Am Ende kommt es dann zu einem völlig unerwarteten Twist, der nahe legt dass ein dritter Teil geplant ist. Aber keine Angst, das ist kein Spoiler, denn da kommt ihr wirklich nie drauf. Ich hätte jedenfalls nie, nie, nie damit gerechnet.
Haut rein, schreibt mir was!