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Golf!

Schon lange trage ich mich mit dem Gedanken “mal mit dem golfen” anzufangen. Irgendwie hat dieser Sport mir schon immer gefallen. Früher gab es Leaderboard (da möchte ich mal einen Menschen aus meiner Generation treffen, der das nicht gezockt hat), dann gewann Bernhard Langer das grüne Jacket und Tiger Woods hat aufgrund seiner Roboterhaftigkeit auch eine gewisse Anziehungskraft.

(c) fc-koeln.de

Als letztes Jahr Martin Kaymer die PGA-Championship gewann, hatte Deutschland auch einen neuen Helden, der -man möge mir verzeihen aber das ist nunmal so- auch noch effzeh-Fan ist. Der Jeck.

Durch passionierte Golfspieler in der Verwandtschaft war ich vor Wochenfrist zum ersten Mal “live” bei einem Turnier, den “Berenberg Masters”, einem Event derEuropean Senior Tour, ausgerichtet von den Langer-Brüdern. Am Sonntag lag der deutsche Vorzeigegolfer auf dem guten dritten Platz, zwei hinter der Spitze. Wir machten uns also auf diesen Flight zu begleiten. War schon cool auch wenn Langer und seine Begleiter deutlich hinter den Spitzenergebnissen des Tages zurückfielen und für ihn am Ende nur der geteilte elfte Platz herauskam.

Gewonnen hat mit Ian Woosnam ein anderer Grande des europäischen Golfs. Der Waliser hat in seiner Liste auch einen Master- und Ryder Cup-Sieg. Und klein ist der Mann. In Kölle könnte man sagen: ‘Ne Wutz.

Was noch ein bißchen beeindruckender war als das Spiel auf den Bahnen, war die Driving Range. Da stehen dann die alten Männer in lustigen Hosen und dreschen den Ball zwanzig, dreißig, vierzig Mal exakt gleich. Jeder Schwung sitzt und die Bälle fliegen genau so wie vorgesehen. Das konnte man wunderbar bei dem Wechsel von Driver auf Hybrid bzw. langes Eisen verfolgen. Mit dem Driver galt es die Kurve feinzustellen, mit dem Hybrid wurde exakt an die Fahne geschlagen. Wahnsinn!

Insgesamt eine spannende Veranstaltung auch wenn es tatsächlich eine gänzlich andere Welt ist. Da kommt die Hostess von “Emirates” und verteilt die neusten Golf-Reisen-Kataloge, da wird Champagner geschlürft, Audi stellt den ein paar Hundertausend-Euro auf eine Rampe und Bogner bedankt sich für das rege Interesse an seinem Stand mit einem 25,- € Einkaufsgutschein. Aber die Besucher waren nicht wirklich falsch. Jeder, wirklich jeder hatte ‘ne Pizza in der Hand, ich wurde von einer etwa 50jährigen Millionärsgattin (so sah sie jedenfalls aus) in eine Verschwörung ersten Ranges eingeweiht (der Mann sollte sie nicht rauchen sehen und so musste sie sich eine bei mir schnorren und kam mir auf die Driving Range nachgelaufen) und überhaupt herrschte auch an den Ständen eine äußerst lockere Atmosphäre.

Richtig unangenehm waren eigentlich nur die “freiwilligen Helfer” des ansässigen Golfclubs. Allesamt 25 – 35 Jahre, Typ Schnösel-BWLer mit Geld aus der Familie und wichtig, wichtig, wichtig. Herrlich war ein älterer Mann, der kurz vor uns zum ersten Abschlag schlürfte und von einer “Aufsichtsperson” (mit Pickelfresse aber Tuch in der Hemdtasche) angeranzt wurde er solle “den Weg mal frei machen, er muss jetzt zum Bernhard”. Da ruft der Opa dem Typen hinterher: “Junge Du bist zum Kartenabreissen hier, der Bernhard kennt höchstens Deine Mutter”. Was hab ich gelacht und mit mir der ganze Tross. Der Typ hat sich dann auch nicht “beim Bernhard” blicken lassen. Gut, muss es auch geben so Honks. Hat mir den Tag aber nicht verdorben.

Hier sind ein paar Schnappschüsse:

Aber noch viel mehr Erfurcht vor der Leistung der Senioren habe ich seit diesem Wochenende. Am Sonntag spontan zum TinCup (eine DrivingRange in der Nähe) gefahren, weil die “Tag der offenen Tür” hatten. Schnupperkurs mitgemacht und ‘nen Anfall bekommen wie schwer es ist den kleinen Scheiß-Ball überhaupt sauber zu treffen.

Es fing schon damit an, dass die Schlägerhaltung (linke Hand oben, rechte Hand darunter) für mich völlig unnatürlich war/ist. Das musste ich mir schon mal doppelt erklären lassen, weil ich es nicht gebacken bekam die linke Hand locker zu lassen. Unfassbar! Dann der Schwung. Da stehste als Anfänger da, als müssteste kacken. Der Golflehrer hat uns ein kurzes Eisen in die Hand gedrückt und dann sollten wir mal einen Eimer Bälle versemmeln. Ja jut. Sieht ja so einfach aus. Also los. Ausgeholt als gäb’s kein Morgen und mit voller Wucht in den Rasen gehauen. Mir zittern jetzt noch die Arme. Das passierte nicht einmal, sondern im Laufe des Nachmittages öfter. Nach ein paar Schwüngen hatte ich dann aber einigermaßen den Dreh raus und hab wenigstens ein paar Bälle schön getroffen aber natürlich kann da von “zielen” überhaupt nicht die Rede sein. Ein extrem schweres Spiel. Die Lernkurve scheint mir äußerst flach zu sein. Auch mit dem putten hatte ich so meine Schwierigkeiten, denn ich war viel zu schnell unterwegs. Das klappte aber deutlich besser als die Schwünge.

Ich will da auf jeden Fall dranbleiben und jetzt öfter mal auf diese DrivingRange zum trainieren. Mal schauen ob es irgendwann so weit ist, dass ich meine Platzreife angehe…aber das werdet ihr mitkriegen, dann poose ich hier um, dass es eine Wucht ist. Und dann pass auf John Daly, there’s a new Beerguy in Town….

Macht auf jeden Fall Spaß!

Haut rein, schreibt mir was!