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Goodbye Colorado

Irgendwie kann die Meldung ja gar nicht mehr überraschen. Die US-Zeitungen bzw. deren Verlage befinden sich schon seit Monaten, wenn nicht sogar schon seit Jahren in einer tiefen Krise. Einbrechende Werbeeinnahmen, sinkende Leserzahlen und die aussichtslose Suche nach Investoren machte es nun den “Rocky Mountain News” aus Denver unnmöglich fortzufahren. Am Freitag gab es nach fast 150 Jahren die letzte Ausgabe.

Just an dem Wochenende erklärt Steven Swartz, CEO der Hearst-Verlagsgruppe (u.a. “Houston Chronicle” und “Seattle Post-Intelligencer”), daß man zukünftig für Online-Angebote der Zeitungen wieder Geld verlangen möchte. Die Werbeeinnahmen würden nicht ausreichen um ein rentables Angebot bereitzustellen. Da fällt also jemand zum zweiten Mal in die gleiche Grube. Und es ist noch nicht mal dunkel. Das hat vor 10 Jahren nicht funktioniert und heute wird es erst recht nicht klappen.
Das einzige was passieren wird ist, daß die Werbeeinnahmen nochmal zurückgehen werden, weil die Klicks nicht mehr stimmen. Herzlichen Glückwunsch.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Zeitungskrise nicht in einem Massaker endet. Leider. Ich habe auch überhaupt keine Ahnung wie das abgewendet werden sollte. Die Times aus New York überlebt nur weil Senor Slim ein Darlehen(!) über 250 Mio. Dollar gab, vom Rest hört man nur noch ächtzen und stöhnen. Da wir auch in Deutschland immer wieder von dem “Rieplschen Gesetz” hören, wissen wir was kommen kann.

Ich bin ein großer Freund des Überangebots von Tageszeitungen. Ich lese gerne die “Süddeutsche Zeitung”, gestehe aber auch zu den Lesern des “Express” zu gehören (natürlich nur wegen Sport, iss klar, oder?). Die Rundschau ist mir lieber als der Stadt-Anzeiger aber wenn eine der beiden Zeitungen eingestellt werden müsste, würde ich es bedauern. Keine Ahnung warum, aber irgendetwas würde schon fehlen.

Irgendwie befinden wir uns gerade in einem Abwärtstrend der alle Dinge des täglichen Lebens betrifft. Ein Freund erzählte mir am Wochenende daß sein Unternehmen von plus 2 Mrd. Dollar auf minus 2 Mrd. Dollar Gewinn/Verlust abgesoffen sei. Man braucht wenig Fantasie um sich die Reaktionen der Geschäftsführung in den kommenden Monaten auszumalen. Die Geschichte mit Opel, die Banken, die Versicherungen….man könnte so fort fahren, es nimmt ja gar kein Ende mehr.

In Mile High ist der Zug abgefahren. Die Zeitungsmacher verabschieden sich mit einem bewegenden Video von ihren Lesern. Es ist traurig und anrührend und macht klar wie es nicht laufen soll. Vielleicht kann man daraus lernen:


Final Edition from Matthew Roberts on Vimeo.

Haut rein, schreibt mir was!