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GoT

Der Text ist spoilerfrei.

Heute Nacht ging also “Game of Thrones” zu Ende, eine Serie, die die Welt überrannt hat, die uns in eine Fantasy-Welt gezogen hat, weit über “Herr der Ringe” oder “Harry Potter” hinaus. Acht Staffeln lang klebten wir an den Bildschirmen um die Entwicklungen der großen Häuser Westeros mit zu verfolgen. Wir schauten in die Bedrohungen im Norden und im Süden, setzten gemeinsam mit wilden Reitern über die Narrow Sea und befreiten Sklaven in den free Cities. Wir schmiedeten Pläne in der Hauptstadt und in allen großen Burgen Westeros, wir zogen in den Krieg und verarzteten unsere Wunden nach den Schlachten. Wir litten unter Tyrannen und bangten mit Helden, wir sangen Lieder von Eis und Feuer und von leeren Hallen in Castamere. Das war der Faustpfand der Serie. In allem nahm uns die Geschichte, wenn man sich denn erstmal darauf eingelassen hatte gefangen. Man konnte sich verlieren in Westeros und wild spekulieren wie es denn weiter gehen mag. Wie sich die Fäden auflösen, wie der Knoten gelöst wird. Die Serie vermittelte ein Gefühl des Erlebens, des Mitfühlens, des emotionalen Verständnisses.

Jedenfalls größtenteils.

Nach der vierten Staffel (eigentlich schon nach der dritten, da war es aber noch nicht so offensichtlich), kam es zu einem Bruch zwischen den Handlungen in der Serie und der Vorlage aus den Büchern von George R.R. Martin. Einige Handlungsstränge wurden für das TV gekürzt, andere ganz hinaus geschrieben, dafür wurden Geschichten weiter erzählt, die in den Büchern keine oder eine vergleichsweise geringe Rolle spielen. Das ist kein wirkliches Drama, im Gegenteil, es ist völlig logisch, dass sich die Serie nicht in die verknüsterten und verwobenen Erzählstränge der Bücher einnistet, sondern dem Zuschauer ein best of davon bietet. Einige Entscheidungen der Showrunner sind aber dennoch (für mich) weiterhin nicht nachvollziehbar, besonders die Entwicklung rund um die Brotherhood bzw. den Nachgang des Red Wedding. Naja, egal. War schon okay.

Über die achte Staffel wurde schon viel geschrieben und wenig davon ist positiv. Erst lässt man sich zwei Folgen Zeit mit Einführung und Hinleitung, um dann durch die Entscheidungen zu hetzen wie Johannes der Clown, wenn er einen guten Betrug wittert. Für mich ist sie enttäuschend, weil eben durch dieses Gebot zur Eile viele Entscheidungen der Hauptpersonen nicht nachvollziehbar sind. Es wurde getrickst um halt am Ende auf ein Ergebnis zu kommen, welches ich im übrigen auch nicht befriedigend finde und so ganz sicher nicht in den Büchern eintreten wird. Im Kontext des reinen TV-Spektakels ist es vielleicht noch okay aber auch da denke ich mir, dass die Autoren nur den Weg des geringsten Widerstands gegangen sind und zu viel Fan-Service einer guten Geschichte im Weg stand.

Davon ab bot Game of Thrones über all die Jahre beste Unterhaltung mit einem enormen Produktions-Aufwand, vielen (bei weitem nicht alle!) guten Schauspieler-Leistungen, packenden Entwicklungen und eben diesem Gefühl der Verbundenheit. Hat die achte Staffel dies zerstört? Erst dachte ich ja, aber ich glaube inzwischen, dass es okay ist, wie es ist. Die Geschichte ist nun eben zu Ende. Auch wenn vieles, wenn nicht alles, sich in den letzten Folgen “falsch” anfühlte, war es dennoch über viele Jahre hinweg gute bis fantastische TV-Unterhaltung.

Wir werden Spin-Offs bekommen, die in der achten Staffel schon angedeutet wurden, wir werden (hoffentlich) bald neue Bücher bekommen und wir werden sicher ab und an darüber nachdenken, wie es diesem einen Pferd ergangen ist, das da so rumstand. Ihr wisst schon. In Kings Landing. Allein. Grau. Was nur aus dem Gaul geworden ist?

Wir sehen uns in Blackwater…

Haut rein, schreibt mir was!