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Kettenkarussel

Am Montag bestätigte der Vorstand des 1.FC Köln was lange feststand und von Overath nur herausgezögert wurde um nicht unmittelbar mit in die Schusslinie zu geraten: Manager Michael Meier ist nicht mehr länger für den Club tätig. Ein Sieg der Basisdemokratie oder ein Bauernopfer des Präsidenten? Es ist wohl eine Mischung aus öffentlichem Druck und dem Kalkül Overaths mit einem blauen Auge aus der mißlichen Lage raus zu kommen.

Jetzt bin ich generell eher unverdächtig ein großer Befürworter Meiers zu sein, denn schon lange ist mir der Mann nicht nur recht unsympathisch sondern in seinen Aussagen und Taten nicht geeignet einen –dann immer noch- im Brennpunkt der Öffentlichkeit stehenden Fußballverein der ersten Bundesliga zu leiten, aufzubauen, was auch immer. Das ist natürlich völlig unfundiert, denn ich kenne nicht mal ansatzweise die innerbetrieblichen Vorgänge des Effzehs und kann mir nur aus der Ferne meine Meinung bilden. Von daher ist die Kritik an seiner Arbeit eher polemisch und auf Eindrücke gestützt, denn auf harte Fakten. Betriebswirtschaftlich ist das Ergebnis des FC –in meinen Augen- nicht so verherend wie es vom Boulevard dargestellt wird, die Schuldenlast ist zwar ein Thema aber kein Sargnagel, denn dafür ist der Verein zu wichtig, zu groß und zu wenig arm als dass ich mich mit einer Pleite beschäftigen möchte. Machen wir da mal einen Haken dran.

Viel wichtiger ist der Ertrag aus dem angehäuften Soll. Dieser ist nämlich kaum vorhanden. Außer dem viel beschworenen Pedro Geromel ist wenig Substanz zur Mannschaft dazu gekommen. Zwar ist die Einkaufspolitik vom Michael Meier auch für den Rückkauf von Lukas Podolski verantwortlich aber, das schrieb ich damals und dabei möchte ich bleiben, die Konstellation für eine Rückkehr des Prinzen war zu gut, als dass Meier den Transfer versemmeln konnte. Generell zogen bei Meier eher Namen als Qualität. Maniche, Petit, auch Daum sind eher Zukäufe für das Volk, nicht für die Entwicklung der Mannschaft. Der Mann hat es leider nie verstanden mit Ruhe und Sachverstand eine Mannschaft zu formen. So wirkt das Team des FC auch heute noch wie ein Flickenteppich. Eine Struktur, ein gewachsenes Gefüge ist nicht zu erkennen.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die Kommentare aus der Mannschaft und aus dem Trainerteam. Meier scheint bei den ausführenden Organen viel Sympathie zu genießen. Im Gegensatz zur Kölner Öffentlichkeit scheint das Team den Rauswurf eher als Fehler anzusehen. Leider macht es sich die Mannschaft da etwas einfach, denn alleine sie hätte beweisen können, dass die von Meier zusammengestellte Mischung gut genug ist um in der Bundesliga zu bestehen. In den letzten Wochen lieferte sie jedoch mehr Argumente gegen Meier als für ihn. Sich jetzt hinzustellen und den Schritt zu bedauern mag ehrenhaft klingen, ist aber eher Blödsinn.

Doch, alles Nachtreten hilft nicht mehr, es geht nur nach Vorne. Claus Horstmann ist mit der Aufgabe der Nachfolger-Suche beauftragt worden. Zudem soll der Finanzexperte das Gesamtkunstwerk 1.FC Köln unter die Lupe nehmen und Alternativen zum bisherigen Status Quo aufzeigen. Keine dankbare Aufgabe aber eine längst überfällige.

Um jedoch die Ketten, die diesen Verein viel zu lange an Tradition, Klüngel und Ignoranz der Gegenwart gebunden haben zu sprengen, muss auch das oberste Gremium umstrukturiert werden. Ein eherenamtlicher Präsident, der dennoch alle Fäden in der Hand hält ist schlicht nicht mehr zeitgemäß und furchtbar uneffektiv. Die (oder der) Geschäftsführer müssen Präsidiums-unabhängig in der Lage sein schnelle Entscheidungen treffen zu können. Es kann doch nicht sein, dass in Köln Personal- und/oder Etatentscheidungen nicht getroffen werden können, weil der Wolle im Urlaub ist. Das ist ja nicht mal mehr lustig. 

Ich denke, dass Overath dem Verein (damit meine ich den Gesamtverein, nicht nur die GmbH & Co.KG aA) als Präsident erhalten bleiben kann. Als Repräsentant, als Aushängeschild, als Idol. Ohne jede Frage ist der Mann verdient um das Ansehen des Effzeh. Jedoch ist ihm dies eher als Spieler gelungen, denn als Funktionär. Vielleicht ist nun die Zeit gekommen sich wieder zurück zu ziehen, und alleine von der Strahlkraft zu profitieren.

Dazu kommt noch dass über die Installation des neuen Sportdirektors die Gesellschafterversammlung entscheidet, also drei Mitglieder des Präsidiums (Overath, Glowac, Neukirch) und zwei Mitglieder des Verwaltungsrats. Es ist in meinen Augen nicht vorstellbar, dass W.O. sich gegen ein Veto des Rats wehren kann, denn sobald die Öffentlichkeit (vulgo: Der EXPRESS) mitbekommt dass Overath weiterhin beratungsresistent auftritt, werden die Konsequenzen spürbar sein und er könnte seinen guten Ruf komplett Adieu küssen.

Weiterhin ist es so dass – nach dem Willen des Verwaltungsrates –  Claus Horstmann auch alleiniger Geschäftsführer werden soll. Der neue Sportdirektor soll damit dem Geschäftsführer unterstellt sein. Diese Konstellation macht es für die handelnden Personen nochmal schwieriger eine exzellente Lösung für den Effzeh zu finden, denn all die Namen, die i.M. durch die Medien geistern sind eher…nun ja…keine Charaktere die unbedingt den Ruf haben in untergeordneter Position arbeiten zu können, geschweige denn zu wollen.

Womit wir bei der spannenden Frage wären wer denn für den Posten in Köln überhaupt in Frage kommt. Claus Horstmann läßt sich nicht in die Karten schauen, sondern antwortet auf Nachfrage, wie es denn weitergeht:

Priorität hat die Suche nach einem Sportdirektor. Das ist der erste Auftrag der Gremien. Wir haben ein Anforderungsprofil und den möglichen Ablauf erstellt. Die klare Kernaussage dabei ist: Qualität geht vor Zeit. Klar ist die Wunschvorstellung, dass der Neue in zwei Wochen hier ist. Aber wir wollen nicht einen möglichen Topkandidaten ausschließen, nur weil nicht genug Zeit bleibt.

Nachdem Klaus Allofs (das wär’ mal `ne Sensation gewesen) abgesagt hat, ist die Liste nur noch zweihundertsiebenundfünfizig Namen lang. Didi Beiersdorfer, Oliver Kreuzer, Gerhard Poschner oder Horst Heldt stehen drauf, Calmund, Sammer und Jan Schindelmeiser ebenso. Dazu kommt das Gerücht Boris Nozon und irgendwo steht auch sicher Lothar Matthäus bereit…

Alles Spekulieren hilft aber nix, wir werden es schon früh genug mitbekommen. Außerdem gibt es da ja immer noch das RWE-Szenario…;-)

Haut rein, schreibt mir was!