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[Offtopic] Medienkonsum

Ich gucke ja eigentlich (bis auf Live-Sport und Nachrichten) kein TV mehr. Ich mag Formate wie die Reisereportagen auf ZDFinfo oder den Weltspiegel in der ARD sehr gerne aber auch da hole ich mir die Sachen aus der Mediathek, analoges TV ist in meinen Augen lange tot. Und wenn mir dann so eine Gängelung wie bei HD-Sendern vor die Nase gesetzt wird, die mir nicht erlauben will bei aufgenommenen Sendungen die Werbung vorzuspulen, naja, gut, dann gucke ich es halt nicht. Aber dennoch bin ich immer mal wieder ganz gerne in Filmen und Serien unterwegs. Und weil ich ja (besonders auf Twitter) immer wieder für meinen miesen Medien-Geschmack auf die Fresse kriege, kann ich es auch diesmal etwas ausführlicher machen und mich nicht an 140 Zeichen halten. Also, was war gut und was war schlecht in den letzten Monaten?

Fangen wir mal mit den klaren Tipps, die ich gesehen habe, an.

1.) Spotlight. Die Geschichte des Investigativ-Teams des Boston Globe (der übrigens abseits davon besonders für seine fantastischen Foto-Strecken immer einen Besuch wert ist) zum Pädophilie-Skandal im Bostoner Klerus. Wahnsinnig gut gespieltes Drama mit einem überragenden Mark Ruffalo (Die Stadt der Blinden, Shutter Island). Das Ensemble ergänzt sich wunderbar und die Geschichte wird spannend und detailverliebt erzählt. Sicher kein Wohlfühlfilm aber zurecht mit Oscars ausgezeichnet. Muss man eigentlich gesehen haben.

2.) The Short Game. The Big Short Wieder eine “wahre Geschichte” über den Immobiliencrash in den Staaten um faule Kredite und größenwahnsinnige Bänker. Ebenfalls gut gespielt, nicht mit der gleichen Intensität wie Spotlight aber immer noch gut. Kann man machen. (Frank weist im Kommentar auf den Fehler im Titel hin, ja klar, The Big Short. “The Short Game” ist eine Netflix-Doku über golfende Kinder – und deren Eltern. Geht so. Danke, Trainer!)

3.) The Night of (Serie). Großes Fernsehen von HBO. Nasir will auf ne Party, verfährt sich im gestohlenen Taxi seines Vaters, lernt Mädchen kennen, besäuft und verdrogt sich mit ihr, am Ende ist sie tot und Nasir flieht. Was ist passiert? Hat er sie umgebracht? Wurde er reingelegt? War er einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort? Die Story entwickelt sich auf sehr verschiedenen Ebenen, es geht natürlich um den Mord aber es geht auch um die Gesellschaft, um Rehabilitation um Budgetzwänge, um Politik, um Alltagsrassismus und um Vertrauen. Die Serie hat mich von der ersten Minute abgeholt, sie beweist, dass es nicht um Effekte im Fernsehen geht, sondern immer noch um gutes Geschichten-erzählen (auch wenn das Budget nicht klein war). Ganz fantastisch spielt John Turturro hier einen Small-Time Strafverteidiger, der sich plötzlich einem System gegenüber sieht, das er lange Zeit als gottgegeben hingenommen hat. Außerdem hat er Ausschlag an den Füßen. Und ‘ne Katzenallergie. Um diese kleinen Hints zu verstehen und einzuordnen um das Unangepasste zu erleben, solltet ihr euch die 8 Folgen je ca. 1 Stunde wirklich anschauen. Groß. Hat er sie umgebracht? Wer weiß…

4.) Ash vs Evil Dead, Staffel 1. Trash- Splatter- Horror- Comedy mit unser aller Lieblingskettensäge Ash Williams, der wieder einmal gegen das pure Böse ran muss. Etwas überdreht aber mit ein paar sehr liebevollen Anspielungen auf die original Evil Dead Reihe. Wenn man dazu keinen Bezug hat wird es eventuell lang aber wenn man die alten Filme mochte, dann kann man da schon mal reinschauen. Mir hat’s Spaß gemacht.

5.) The Last Kingdom. Eine BBC-Serienadaption von Bernard Cornwells Saxon Stories. Ich habe die Bücher nicht gelesen, kann daher keinen Vergleich ziehen aber die Serie gefällt mir ausgesprochen gut. Es geht um das England im 9. Jahrhundert, unvereint, belagert und angegriffen von Dänen und der Reise Uhtreds, der als Engländer geboren von Dänen geraubt wird, dort aufgezogen wird und als junger Mann vor der Entscheidung steht wem seine Loyalität gehört. Prima Unterhaltung.

Tja und damit sind auch die Tipps schon durch, der Rest war ziemlicher Käse…

6.) Suicide Squad. Alberne Verfilmung eines düsteren und zuweilen fantastisch misanthropischen Comics. Will Smith ist noch der Lichtblick und das muss eigentlich schon ausreichen um schreiend aus dem Kino zu laufen.

7.) Star Trek Beyond. Gähn. Gäääääääähn.

8.) Ghostbusters. Schwierig weil heikel? Am Arsch. Der Film ist kacke und das hat genau gar nichts mit Gender-Driss zu tun. Alle Charaktere arbeiten völlig gegen das wofür sie stehen, die Witze sind nur als Bruahahahahaha-Dummbatz-Jokes konstruiert, vom Humor des originalen Films ist nichts übrig geblieben. Ghostbusters war damals nie Screwball auch wenn die bekanntesten Szenen natürlich dazu aufgebauscht wurden. Nein, der Film funktioniert auf keiner Ebene. Ich würde sogar soweit gehen die Protagonisten komplett unsympathisch zu nennen, was wiederum vielleicht doch ein bisschen mit der umgekehrten Rollenverteilung zu tun hat, denn man möge sich nur mal vorstellen, wie die Anti-Männer-Gags umgekehrt von den SJW gegrillt worden wären. Dass man so etwas einbaut um zu karikieren -ja, da geh ich mit. Aber einen ganz Film auf der Prämisse aufbauen? Nunja. Müssen sie selber wissen. Ich habe mich zu Tode gelangweilt.

9.) Jessica Jones (Serie). Nach 25 Minuten ausgemacht.

10.) Luke Cage (Serie). Nachdem auch in der dritten Folge wirklich gar nichts passiert ist (oder jedenfalls nichts, was man in 10 Minuten in der ersten Folge hätte erzählen können), ausgemacht. Netflix-Original-Serien sind alle ziemlich kacke. Ich hab noch keine gesehen, die mir gefallen hat. Oder hab ich da jetzt was vergessen?

11.) The Walking Dead (Serie). Ahahahahahahahahahahahahaha. Mein Geld ist auf Glenn, was bedeutet, dass er es wahrscheinlich nicht sein wird. Aber es ist auch sowas von egal. Was AMC mit diesem Stoff gemacht hat ist so unerträglich. Aber ich werde es weiter schauen, bis zum bitteren Ende, es gibt immer was zum lachen und man trollt bestimmte Leute wunderbar damit.

12.) Lethal Weapon (Serie). Nach 20 Minuten in der ersten Folge ausgemacht. Unwürdig.

13.) Westworld (Serie). Ganz frisches neues HBO-Zeugs und der Auslöser für den Artikel. Den Film kennt man, die Geschichte damit auch – Vergnügungspark mit Robotern, Fehler, Roboter töten Menschen, yadda, yadda, yadda. Aber HBO macht das ganz gut. Die Welt ist groß und macht keinen billigen “wir müssen auf das Budget achten”-AMC Eindruck, die Ebenen scheinen vielschichtig zu sein, die Protagonisten sind (bisher – 2 Folgen sind gelaufen) gut gezeichnet und ich bin wirklich gespannt wie es weiter geht. Noch nicht ganz Game of Thrones Niveau (ja, ich gestehe, ich mag die Serie wirklich gern) aber ein guter Start.

Vergessen:

14.) Into the Badlands (Serie). Amazon und AMC (mal wieder) mit einer launigen Post-Apokalypsen-Show, die irgendwo zwischen Südstaaten-Sklavenhalter-Romantik und Dystopie ansetzt und mich eigentlich ganz gut unterhalten hat. Wie immer bei AMC-Serien ist die un-authentische Sprache ein großes Problem, die Figuren reden beim Köpfe-abschneiden als würden sie Tee bestellen, weil man ja nicht fluchen darf und möglichst auch den wiedergeborenen-Christen-Hausfrauen aus dem Bible Belt gefallen will. Das macht es zuweilen unfreiwillig komisch aber das kennen wir von AMC ja schon… ich sach nur… nee, ich sachs nicht… Egal, kann man gucken, ist ein bisschen Martial Arts und Zeugs aber so richtig verlorenen Zeit isses nicht.

Auch vergessen:

15.) Stranger Things. Da haben wir ja ne Netflix-Serie die okay ist. Hat mir gefallen. Ist natürlich pures 80er Retro-Gefallen aber es war eine nette Serie. Den Überhype verstehe ich nicht ganz, weil es dann doch zwei Folgen zu lang war und ein Handlungsstrang meiner Meinung nach sehr unlogisch wirkte aber dennoch: Okay.

Mehr war aber glaube ich wirklich nicht. Nee, mir fällt jetzt nix mehr ein, kann also wenigstens keinen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Aber wer jetzt immer noch wissen will, was er denn zu gucken hat, wenn er es noch nicht getan hat, der bekommt dann hier ne All-Time-Top 10, damit der @Hollywood nicht immer nachfragen muss. Ohne Reihenfolge:

– Friday Night Lights
– Banshee
– Sons of Anarchy
– The Wire
– Sopranos
– Game of Thrones
– Black Mirror (okay, keine “echte” Serie – aber dennoch)
– It’s Always Sunny in Philadelphia
– The Night of (Ja, echt, so gut ist die)
– Justified

Da, bitte schön 🙂

2 comments to [Offtopic] Medienkonsum

  • Den ganzen Einheitsbrei, den man da täglich im TV vorgesetzt bekommt, kann ich gar nicht mehr sehen. Von den genannten Serien finde ich “Game of Thrones”, “Sons of Anarchy” und “The Walking Dead” gut. Allerdings wird Letzteres auch immer langweiliger, muss ich gestehen. “Z-Nation” finde ich ehrlich gesagt sogar besser. Das hab ich unlängst auf Netflix entdeckt. Von den Netflix Serien finde ich “Sense 8” nicht so schlecht. Es gibt allerdings bestimmt bessere Serien. “Westworld” würde mich auch reizen, bin aber noch unentschlossen. Ich will einfach nicht schon wieder eine neue Serie beginnen. Momentan schaue ich eigentlich fast nur noch Sport und Nachrichten.

  • Absolute Ausnahme, dass es vorkommt, aber einen Film hiervon hab ich auch gesehen. Also, falls Du “The Big Short” meintest und nicht The Short Game. Würde ich auch empfehlen, mit 3 von 5 Sternen oder so. Ansonsten hab ich letztens auch im TV “Dallas Buyer Club” gesehen, ebenfalls empfehlenswert, exzellent gespielt und nicht zufällig mit Oscar für Besten Hauptdarsteller _und_ Besten Nebendarsteller ausgezeichnet. Das nur so im Vorbeilaufen angemerkt.

Haut rein, schreibt mir was!