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Schwarz

“Ich han noch vill vür”, sagte er vor nicht einmal drei Wochen. 90 Jahre war er da gerade geworden. Abends spielte der 1.FC Köln in Borisov und Hans Schäfer wünschte sich von seinem Verein nur, dass die “Jungs” ihm dort einen Sieg schenken mögen. Es gelang nicht. Er wird es mit seiner fast schon stoischen Gelassenheit zur Kenntnis genommen haben. Laute Töne waren seine Sache nicht.

Gelassenheit ist wohl das prägnanteste Merkmal, wenn wir an Hans Schäfer denken. Nach dem Weltmeistertitel von 1954 gefragt, wird er mit den Worten „Es war doch nur eine großartige Leistung einer großartigen Mannschaft, die auch noch viel Glück hatte“ zitiert. Seine Bodenständigkeit, sein Humor, seine Liebe zur Stadt und zum Verein, Hans Schäfer war Kölner durch und durch. In Zollstock aufgewachsen, ein Kind der ersten Stunde des Vereins, bis zuletzt immer noch am Geißbockheim unterwegs um mal nach seinem Club zu schauen, ob er auch noch in der Spur ist. Die Knie taten irgendwann weh aber für ein Kölsch hat es noch gereicht.

Für seinen 1.FC Köln spielte er 711 mal. Von 1948 bis 1965, von Hennes Weissweiler bis Georg Knöpfle. Von den Anfängen in der Rheinbezirksliga über die Oberliga in die neu gegründete Bundesliga. 501 Tore schoss er für ‘uns’, nie verließ er den Club, nie wechselte er für Geld und gute Worte. Fünf Mal wurde der 1.FC Köln mit Hans Schäfer Westdeutscher Meister, zwei Mal deutscher Meister.

Hans Schäfer. Linksaußen.

Nie hat das Wort “Legende” besser gepasst als auf ihn. “Schäfer nach innen geflankt…” wird es immer nachhallen, nicht nur in Köln.

Hans Schäfer ist tot. Der 1.FC Köln verliert heute den vielleicht größten Spieler und Menschen, den dieser Verein hervorgebracht hat. Er wird fehlen.

Gute Reise, Knoll. Wenn wir demnächst nach oben schauen und um Beistand bitten, die Fußballgötter um Gnade anflehend, dann wissen wir, dass du uns hören wirst.

Ich bin unendlich traurig.

Haut rein, schreibt mir was!