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Eintracht Frankfurt – FC: Geschenkt ist noch zu teuer

Manchmal hast du so Tage. Da weißt du vorher was passiert, weißt dass es nicht gut werden wird aber du kannst dich nicht dagegen wehren. Du kannst machen was du willst, das Ergebnis stand schon vorher fest. Diese berühmten “ach wäre ich doch besser im Bett geblieben”-Tage, die noch nie in der Geschichte der Menschheit jemals irgendjemand im Bett verbracht hat. Gott weiß warum. Beim effzeh in Frankfurt wussten wir auch was kommen wird. Alex Meier kommt zurück, die Zöpfchen-tragende Reinkarnation von Peter Wynhoff und Arie van Lent, dieser -von Kölner Mannschaften- nicht zu verteidigende wandelnde Alptraum. Letztes Jahr vier Tore in zwei Spielen, dieses Jahr deren drei in einer Partie. Ich möchte dem Mann ja nix böses aber wenn er am Tag des Rückspiels mit Brechdurchfall auf dem Pott sitzen muss, hätte ich wenig bis gar nichts dagegen.

Jetzt kann man es sich einfach machen und die Niederlage auf die Ungerechtigkeit der schnellen Genesung von Alex Meier schieben oder das ganze mal etwas weitläufiger betrachten. Ich tendiere eigentlich alles auf Meier abzuwälzen aber ganz so simpel ist es dann doch nicht.

Der effzeh findet nie einen Zugriff zum Spiel, läuft von der ersten Minute hinterher, lässt sich von der offensiven, fast harakirihaften Aufstellung der Frankfurter komplett aus dem Konzept bringen, agiert (wieder mal) fahrig und unkonzentriert nach eigenem Einwurf (Tor 1), lässt Lücken im Zentrum, die von der Größe her eine eigene Postleitzahl hätten haben müssen (Tore 2-6), versteht einfach das gesamte Spiel, den Aufbau, die Blaupause der SGE nicht.

Wir sahen eine überforderte Innenverteidigung, die mit den schnellen Pässen in die Spitze nicht klar kam, die gar nicht wusste, wo sie sich hin zu orientieren hatte und die weder geistig noch körperlich mit dem Frankfurter Sturm und Drang mithalten konnte.

Es war keine Ruhe im Spiel, es war mehr ein Chaos. So etwas haben wir unter Peter Stöger noch nicht oft erlebt.

Klar kann man aufführen, dass der effzeh sich einigermaßen ehrenvoll verhalten hat, weil man das Spiel nie abgeschenkt hat, immer wieder wenigstens versucht hat einen Fuß in die Tür zu kriegen aber man muss dann auch eingestehen, dass es einfach nicht gereicht hat an diesen Samstag, dass die Klasse nicht da war, alle widrigen Umstände zu bewältigen.

Leider ist es müßig darüber zu diskutieren, was passiert wäre, wenn die beiden unstrittig falschen Abseitsentscheidungen nicht gepfiffen worden wären, es bringt einfach nichts. Es kam halt alles zusammen.

Das passiert einfach ab und zu. Wir sind immer noch der 1.FC Köln, in seinem zweiten Jahr der erneuten Konsolodierungsphase. Wir dürfen nicht erwarten, dass wir ohne Rückschläge durch die Saison cruisen. Ich hoffe das macht auch niemand. Matze Lehmann hat es nach dem Spiel gut ausgedrückt: “Was soll ich sagen, wir haben sechs Tore kassiert, das war schlecht, Ende“. Das isses. Wir müssen uns keiner Systemfrage stellen, wir müssen nicht über Aufstellungsfragen diskutieren oder irgendetwas anzweifeln. Die Mannschaft muss aus diesem Spiel lernen, wir Fans müssen es abhaken und einfach die Tatsache akzeptieren, dass das alles ein großer Haufen war, der da über uns zusammengebrochen ist.

Am besten wären wir im Bett geblieben, nicht wahr?

Nächste Woche geht es gegen Gladbach. Jeder weiß, was passieren wird, oder?

Im dänischen Bettlager sind Plumeau-Wochen. Hin da.

Come on effzeh!

6 comments to Eintracht Frankfurt – FC: Geschenkt ist noch zu teuer

  • Denis

    Axel, das sehe ich anders als du – wir haben ein Strukturproblem. Denn auch gegen Stuttgart und Wolfsburg haben wir schlimm verteidigt, nur waren die Herren Ginczek, Harnik und DeBruyne halt zu doof das auszunutzen – selbst der HSV hatte gegen uns gute Torchancen. Nach vorne sieht das diese Saison alles gut aus, aber nach hinten fehlt mir da jede Form der Stabilität. Liegt sicher auch an Lehmanns Formschwäche und der neuen IV, aber nicht nur. Gegen Gladbach kann man das Spiel vielleicht sogar in der Offensive gewinnen (wobei ich dir zustimme, das wird deren erster Saisonsieg, vermutlich sehr deutlich), aber langfristig müssen wir zurück zu Stögers Defensivfußball. Vorne macht ein Modeste, Zoller, Risse, etc. immer mal ein Tor, aber nutzt ja nix,wenn wir hinten offen sind wie die Zapfhähne an Karneval.

  • Stephan

    Abhaken trifft es ganz gut.
    Wir haben sieben Punkte nach vier Spielen, damit kann ich sehr gut leben.
    Und bevor ganz Kölle (und der Rest der Welt) wieder vom Europacup träumt, ist das vielleicht die richtige (wenn auch harte) Landung in der Realität.
    Ich hoffe es werden für Samstag die richtigen Lehren gezogen. Aber ja, nächste Woche geht es gegen Gladbach………..

  • Infernal

    Klasse Eingangsbeitrag. Ich sag das als heissblütiger Frankfurter, der im Stadion war und hey, bei uns hätten wir jetzt schon Selbstzerfleischung geprobt wenns umgekehrt gelaufen wäre..

    Ich sag daher: Chappeau an den Schreiber, auch die Reaktion vom Stöger, Matze Lehmann u.a. war fair und erstklassig.

    Also Mund abbuzze, weitermache. Okay, jetzt gg Gladbeck wirds spannend.. egal, Kopf hoch, auch wenn der Hals rostet!

    Gude aus Hessen,

    Infernal

  • Max

    Ach ja, seit Samstagabend träume ich wieder von 0-0
    Das war so schön letzte Saison. Ich würde aber nicht nur der IV die Schuld geben. Slapstick Abspielfehler werden von schnell umschaltenden Frankfurtern bitter bestraft. Dann rollt der Konter und die Defensive sieht dabei nun mal schlecht aus.
    Und wenn dann noch statt eines eingespielten Duos zwei Frischlinge am Werk sind, dann knallt’s. Aber dat Dingen hat die Mannschaft in der Vorwätsbewegung verloren.
    Aber sechs hätten es wirklich nicht sein müssen. Ach wie schön waren die nullnulls …

  • […] In the interest of adding individual voices to the Planet Effzeh canon, I requested and received permission from Axel Goldmann — a.k.a. Der 4. Offizielle (the fourth official) — to (loosely/amateurishly) translate and publish a piece he wrote on his blog in the wake of the debacle in Frankfurt. […]

  • Infernal

    Max, wie gut kenn ich diese Gefühlslage..

    Buli als Traditionsverein ist dieser Tage kein Zuckerschlecken. Wir schwanken auch zwischen Europa und Abstieg.

    Ich denk die Analyse kommt sehr gut hin, wenn der Konter läuft, hat die IV so oder so schon Probleme und kann nicht ‘normal’ verteidigen.

    ..wenn wir jetzt Gladbeck hätten, dann wären wir der perfekte Aufbaugegner, letzte Spielzeit dreimal (!) am Stück bewiesen.

    Ich wünsch was, Gruß!

Haut rein, schreibt mir was!