Social Media:

FC – Energie Cottbus: Ça va? Muito bem, obrigado!

Kurz nach dem Spiel rannte Raymond Domenech kreischend durch die Katakomben des Müngersdorfer Stadions. Carlos Dunga erkundete sich immerhin noch ob des Trümmerbruches des Overathschen Sohnes bevor er hektisch in die Heimat telefonierte. Die Westtribüne glich der WallStreet nach Bekanntgabe der Staatshilfe. Eine ganze Armee von aalglatten Typen, die auch in der Frankfurter Rotlichszene eine gute Figur abgeben würden, stand an einer Gaffel-Theke und diskutierte lebhaft auf Englisch.
Wer waren diese Leute? Und warum konnte man hier mehr BlackBerrys klingeln, vibrieren oder aufleuchten sehen als in einem Düsseldorfer Sushi-Laden?
Einer studentischen Aushilfskraft wurde aufgetragen eine abhörsichere Leitung nach Moskau zu etablieren. Das Mädchen versuchte die 500 Euro Trinkgeld schnell unter ihrer roten FC-Schürze verschwinden zu lassen als Claus Horstmann mit hochrotem Kopf in den Bereich einmarschierte. Der Offizier wußte daß diese Menschen nur einen Ton verstehen und der hatte drastisch zu sein. Er trat an ein schnell herbeigeschafftes Mikro und verkündete der angstvollen Meute die Nachricht die sie nicht hören wollten: “Schert Euch zum Teufel mit Euren Millionen und Abermillionen! Weder Fabrice Ehret noch Pedro Geromel werden eine Freigabe für einen Wechsel erhalten! Ihre Verträge hier werden erfüllt! Die Abstellungen an die FFF und den CFB sind jedoch selbstverständlich. Danke. Wiedersehen!”.
Domenech und Dunga gaben sich HighFive, der Rest der Anwesenden flüchtete, in vielen Sprachen fluchend, schnell vom Gelände. In Junkersdorf klingelte ein deutlich angetrunkener Mann an vielen Türen, stellte sich als “Stadionsprecher 1.FC Köln” vor und schrie in entsetzte Gesichter und leere Hausflure: “Uuuuuuund, der Toooooorschütze: Mit der Nummer 11: Milivoje Novakovič..c…c…sch”. Gegen vier Uhr morgens wurde dann endlich das städtische Veterinäramt zur Hilfe gerufen gerufen.

Der Tag brach an über der heiligen Stadt am Rhein, es wird Sonntag, der 19. Oktober 2008.
Die Mannschaft des FC besiegte Energie Cottbus, die grauste aller grauen Mäuse der Bundesliga, in einem einseitigen Spiel mit einem minimalen 1:0. Daß dieses Spiel nicht Vier oder Fünf zu Null endete, lag allein an der mangelhaften Chancenverwertung des Gastgebers. Antar, Nova, Vucicevic, Ehret, Geromel, sie alle hätten ihre Tore machen können. Machen müssen.
Nunja, solange man die Spiele dennoch gewinnt kann es egal sein. Leider werden auch wieder Zeiten kommen, wo es nicht reicht ein Tor zu machen und die restlichen Chancen liegen zu lassen. Die Wochenaufgabe der Trainer dürfte feststehen (obwohl ich mir ziemlich sicher bin daß bereits in der abgelaufenen Woche Torschußtraining auf dem Programm stand, den vielen Weitschüssen nach zu urteilen).

Zur Mannschaftsleistung gibt es außer dieser Einschränkung heute kaum negatives zu berichten. Antar war (wieder mal) der Schwächste im Verbund, jedoch war der FC dem Gegner aus der Lausitz so meilenweit überlegen, daß dieser Ausfall nicht ins Gewicht fiel. Geromel war (wieder mal) der beste Mann auf dem Platz. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber: Mann o Mann, der Junge ist unfassbar gut. Heute hatte er dann auch mal Zeit sich in das Spiel nach vorne einzuschalten. Ohne Fehl und Tadel!
Fast gleichwertig war auf links der junge Herr Ehret. Immer gefährlich nach vorne, großes Kämpferherz und ohne Fehler nach hinten. Man kann, nein, man muß Ehret als kompletten Neuzugang zählen, denn er hat nichts zu tun mit dem Mann den wir letzte Saison in der zweiten Liga die Äcker haben umpflügen sehen.
Der Rest war durchschnittlich, ohne Fehler. Ein gutes Pferd springt halt nur so hoch wie es muß.

Man muß natürlich ebenfalls eingestehen daß der FC Energie unsagbar schwach war. Mondragon hatte genau einen Ball zu halten und der war nicht mal stramm geschossen. Sonst war da gar nichts. In dieser Verfassung ist die Zeit der Spreewaldgurken in der Bundesliga vorbei. Gut, das soll nicht mein Problem sein.

Da stehen wir also tief im Oktober mit 13 Punkten nach acht Spielen auf Platz 8.
Daß wir weiterhin vor den Bayern stehen interessiert mich (noch) überhaupt nicht. Viel wichtiger ist daß wir schon acht Punkte (die Acht! DIE ACHT!!!) zwischen uns und die Abstiegsplätze gebracht haben.
Und das ist einfach ein gutes Gefühl!

Haut rein, schreibt mir was!