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FC – Freiburg: Kopfsache

Wie sehr der Fußball auch ein mentales Spiel sein kann, nicht wahr? 38 Minuten, die wie Balsam für die geschundene FC-Seele wirkten. 38 Minuten, die uns wieder an das Gute glauben lassen wollten. 38 Minuten, die auch der Mannschaft gut taten. Dann wird ein komischer Freistoß gepfiffen, Guirassy rutscht aus, Petersen knallt das Ding unter die Latte und auf einmal ist der Schalter wieder auf Aus umgestellt. Wo vorher fast jeder Zweikampf gewonnen wurde, wo man immer schneller als der SC am Ball war, ist jetzt wieder Angst essen Seele auf angesagt. Man zögert im Zuspiel, statt wie zu Beginn sein Heil mit schnellen Pässen zu versuchen. Man versucht nur noch Fußball zu verhindern, statt Fußball zu spielen. Man überlegt einmal zu oft, man kann die Verunsicherung spüren, fast greifen.

Ich kann das nachvollziehen. Man wird die ganze Saison getreten, nichts geht, man verliert gegen Kirmestruppen und auf einmal schießt man in einer halben Stunde drei Tore im Kampf gegen einen direkten Konkurrenten und plötzlich fällt das Gegentor. Natürlich kommst du da ins Grübeln. Aber, das ist die Krux, die Zeit hast du in der Bundesliga nicht. Plötzlich wird jeder Fehler ausgenutzt, die Beine werden schwer und fangen an zu zittern. Dann fängst du dir wieder nach einer Standard-Situation das 3:2, es spielt nur noch Freiburg, die letzten Minuten werden zu Stunden und dann geht Özcan im Straufraum runter, keiner weiß warum, es gibt Elfmeter es steht 3:3 und es ist wieder finster.

Was Guirassy dann im Kopf rumging als er in der Nachspielzeit im Strafraum den Ball raus boxen wollte, ist vielleicht ein gutes Thema für eine psychologische Doktorarbeit, ich will es auf der anderen Seite auch gar nicht wissen. Innerhalb von 4 Minuten fängt sich der effzeh den zweiten Elfmeter, wir geben ein 3:0 zu Hause gegen Freiburg aus der Hand. Letztlich ist das fast egal, denn auch der eine Punkt wäre natürlich zu wenig gewesen. Da kannste dann auch verlieren um die Sache rund zu machen.

Es tut schon weh. Was will man da noch groß sagen? Was soll noch bleiben außer tiefer Fassungslosigkeit?

Das Spiel zeigt den Mangel an Qualität bei uns wunderbar auf. Nach einem Gegentor ist nichts mehr an mentaler Kraft vorhanden und da wir von reiner Fußball-Qualität völlig unterlegen sind, reicht es eben gegen keinen Gegner in der Liga.

Wenigstens wissen wir jetzt, dass wir abgestiegen sind, es kann schon im Winter mit der Planung für die zweite Liga begonnen werden, die jungen Spieler können mehr Einsatzzeit bekommen um Wettkampfpraxis zu erhalten, der neue Trainer weiß worauf er sich einlässt und das kann für das nächste Jahr ein enormer Wettbewerbsvorteil gegenüber, sagen wir mal, Sandhausen oder Heidenheim sein. Herzlichen Glückwunsch.

Eine positive Sache noch: Die Kurve schien nicht sonderlich gespalten, es gab durchgehenden Support. Vielleicht, wie gehofft, ein erster kleiner Schritt Richtung Normalität.

Achja, und zu Peter Stöger: Ich kann die Aufregung überhaupt nicht verstehen. Habt ihr geglaubt, dass er arbeitslos bleibt? Mein Tipp ist, dass nach dem 4:4 des BVB gegen Schalke bei Stöger das Telefon geklingelt hat, die Entscheidung in Dortmund schon feststand, dann Stöger unter Woche eine klare Aussage des Vorstand einforderte, diese ausblieb und man sich dann auf Trennung geeinigt hat. Jetzt braucht der BVB nur noch eine Niederlage um es gut verkaufen zu können. Da war vorher schon alles niet- und nagelfest aber warum man sich darüber aufregt ist mir schleierhaft. Andererseits ist es mir fast egal. Regt euch halt auf, ich tu es nicht.

Also, lieber Vorstand, es wird Euch schwer fallen zu glauben aber das habt ihr schön in den Sand gesetzt. Die zweite Liga ist spätestens seit heute bittere Realität. Es gilt nun die Trümmer aufzuräumen und den Verein nicht ganz gegen die Wand zu fahren. Planung für die zweite Liga ab sofort.

Irgendwie ist die Niederlage fast befreiend, weil nun wirklich kein Mensch mehr rechnen oder träumen sollte.

Es nützt ja nichts, ich werde dem Verein nie etwas schlechtes wünschen. Es werden wieder bessere Zeiten kommen.

Haut rein, schreibt mir was!