Social Media:

FC – SC Paderborn: Tore sind eh überbewertet

Ernüchternd, enttäuschend, frustrierend? Ja, vielleicht. Wir schießen keine Tore zu Hause und ich weiß nicht wirklich woran das liegt aber wir lassen auch eben nicht viel für den Gegner zu. Da kommen dann so Sachen raus wie das 0:0 gegen Stuttgart oder das heutige, ebenfalls torlose, Unentschieden gegen einen schwachen SC Paderborn. Es gibt ja auch nix groß zu ändern, unser System hat sich bewährt, wir halten die Konkurrenz im Abstiegskampf bisher ganz gut auf Distanz aber dennoch ist es teilweise arg schwierig die Ruhe zu behalten. Unsere Punkteausbeute zu Hause ist nicht bundesligatauglich und die Angst, dass es auswärts in der Rückrunde nicht unbedingt so laufen muss wie in der Hinrunde ist eben da. Es ist weiter Abstiegskampf, Freunde.

Im Gegensatz zu den letzten Spielen setzte Stöger diesmal auf eine Doppelspitze Finne/Ujah, Svento ersetzte Peszko auf rechts und Risse fiel der offensiven Ausrichtung zum Opfer. In der ersten Minuten konnte man das Bestreben des effzeh, den befreienden Heimsieg zu holen, förmlich spüren. Man ging hoch auf den Gegner, setzte in der Mitte schnell zu, verlagerte bei Ballbesitz schnell auf die Außen und versuchte immer wieder die Spitzen zu finden, die jedoch mit den meist recht unkontrolliert gepassten Bällen nicht viel anfangen konnten.

Ujah hatte Hallenschuhe an und lag mehr auf dem Rasen oder versuchte seinen Lauf zu stoppen als dass er die Bälle verwalten, verteidigen und verteilen konnte. Ihr kennt die Leute, die mit Straßenschuhen über eine Eisfläche flanieren wollen, ne?

Finne war wie immer der quirlige, schwer auszurechnende Wirbelwind, der jedoch zu wenig aus den sich bietenden Chancen macht. Exemplarisch die Riesenchance als er alleine aufs Tor zugeht.

Halfar wollte es wieder mal erzwingen. Was gönne ich dem Mann ein Tor. Echt, ehy. Aber das war nicht das eigentliche Problem.

Es fällt mir schwer zu verstehen, warum einfach die kleinen Dinge nicht funktionieren. Teilweise versucht der FC einen One-Touch-Fußball zu spielen, der den motorischen Fähigkeiten mancher Protagonisten nicht gerecht wird. Es ist wie ein Spiel Stille Post. Der erste Pass kommt minimal ungenau, der nächste denn schon ein wenig ungenauer, der dritte kommt nur noch mit Müh und Not an und dann ist auch schon wieder vorbei. Diese kleinen Fehler sind es, die den Spielaufbau schwer machen und das sieht man halt deutlicher, wenn der effzeh selbst das Spiel machen muss, als dass er sich auf sein Konterspiel gegen einen vermeintlich spielstärkeren Gegner verlassen kann. Denn präsent sind diese kleinen Schlampigkeiten immer. Ob in Hamburg, gegen Stuttgart oder jetzt zu Hause gegen Paderborn. Nur als Beispiel: Kevin Vogt. Der Mann (bitte nicht als Bashing verstehen) spielt manchmal Bälle, die irgendwie nicht darauf schließen lassen, dass er sonderlich viel Ballgefühl hat. Zumindest für einen Bundesligaspieler. Das Tempo ist oft nicht richtig dosiert, die Bälle kommen in den Rücken oder er sieht Spieler an anderen Stellen, als wo sie in der Realität wirklich stehen. Da ist Luft nach oben. Sicherlich steht er auch oft richtig, zerstört das Aufbauspiel des Gegners nachhaltig und effektiv aber das Spiel in die andere Richtung ist dann doch ab und an zum Haare raufen.

Wie Ihr lesen könnt, bin ich schon ein wenig frustriert, dass es wieder mal nicht zu einem Sieg gegen einen direkten Konkurrenten gereicht hat. Paderborn tat in der ersten Halbzeit gar nichts für das Spiel, hatte starke 10 Minuten nach der Halbzeit und eröffnete mit der insgesamt offensiveren Ausrichtung dem effzeh mehr Möglichkeiten selbst zu Chancen zu kommen. Der eingewechselte Risse brachte Dynamik auf das Feld aber letztlich wurden einfach zu wenige Möglichkeiten erspielt und die paar die da waren, wurden eben nicht gemacht. So ist das manchmal aber gefallen muss es mir ja trotzdem nicht.

Betrachtet man das große Ganze steht der effzeh natürlich immer noch ganz gut da. Mainz hat verloren, Paderborn auf Distanz gehalten, 10. Platz, 5 Punkte und 2 Tore auf den Religationsplatz, da kann man als Aufsteiger mit leben, keine Frage. Nur, jetzt geht es gegen Gladbach, Hannover, München und Frankfurt und so wie wir uns zu Hause präsentieren wird es sowohl gegen 96 als auch gegen die SGE nicht einfach werden Punkte zu holen. Die Hoffnung liegt beim Gegner, dass er mitspielt und dumme Trainer hat, die ins offene Messer rennen. Bei beidem bin ich mir nicht sonderlich sicher. Auswärts in Gladbach und München können wir nur gewinnen, obwohl ich in der Allianz Arena eh nur die U23 antreten lassen würde aber darum bin ich wahrscheinlich auch kein Bundesliga-Trainer. Nur, dann haben wir plötzlich den 23. Spieltag und wir haben immer noch nur 24, vielleicht 26 Punkte. Und dann sieht die Sache wieder anders aus.

Noch sehe ich den effzeh aber nicht im Kreis der Absteiger. Zu schwach ist Paderborn und auch die Hertha machte mir keinen wirklich guten Eindruck. Okay, heute ein Sieg in Mainz aber warten wir mal ab. Dazu noch der weidwunde VfB, der insgesamt kaputte HSV und Freiburg sowie Mainz sind da auch noch unten drin. Einzig den BVB nehme ich raus, das ist mir immer noch zu unreal was da passiert ist. Die werden mMn doch recht schnell gesichert sein. Also, Sorgen: Ja, Angst: Nein.

So ist das eben mit dem 1.FC Köln, wir sind gebrannte Kinder und auch wenn alles darauf hindeutet, dass es langsam wieder ruhiger wird, dass wir professionelle Strukturen entwickeln und dass auch Trainer und Mannschaft sich der Bedeutung des Clubs bewusst sind, dass ein gesunder Realismus einkehrt, irgendwo tief im Inneren haben wir einen kleinen Troll sitzen, der uns immer wieder darauf hinweist: Es ist der 1.FC Köln und eigentlich sind wir immer nur einen Kranz Kölsch vom Abgrund entfernt.

Und nach einem 0:0 zu Hause gegen Paderborn meldet sich der kleine Scheißkerl natürlich. Da machste nix.

Tjoa, jetzt ist Karneval und et hätt jo uch immer joot jejange. Dazu Derbywoche. VfL merda. Gute Nacht, ich geh jetzt Bier trinken.

Come on effzeh!

Haut rein, schreibt mir was!