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FC - SC Freiburg: Happily Ever After

Das letzte Heimspiel der Saison 09/10 brachte in der 46. Spielminute noch einen ungeahnten Höhepunkt: Auf der Bank saßen mit Reinhold Yabo, Stephan Salger, Taner Yalcin und Daniel Brosinski vier junge Spieler von denen mindestens zwei eher offensiv ausgerichtet sind. Soldo entschied sich jedoch für den “Routinier” Carsten Cullmann (82) als Ersatz für den verletzten McKenna und griff wieder voll ins Klo. Eben jener Cullmann, der seit 2005 für die U23 aufläuft, “klärte” eine harmlose Hereingabe des SCF völlig unbedrängt, im eigenen Strafraum, ohne Not per Kopf wunderbar zum einschussbereiten Idrissou, der den Ball natürlich auch traumhaft trifft und Faryd Mondragon im Kölner Tor keine Chance läßt. Cullmann hätte den Ball annehmen, sich ´ne Kippe anzünden, zwei, dreimal herzhaft am Sack kratzen können und immer noch wäre kein Freiburger in seiner Comfortzone aufgetaucht. Ein unfassbar unnötiges Gegentor.

Warum Soldo nicht -in einem Spiel bei dem es für den FC um nichts mehr geht- aber Einsatzfreude und Kampfbereitschaft erfordert, einem jungen Spieler die Chance gibt Bundesligaerfahrung zu sammeln, kann ich (wieder) nicht verstehen. Keiner kann behaupten, dass mit den jungen Spielern automatisch bessere Ergebnisse oder gar Erfolge vorprogrammiert seinen aber der Trainer würde mit der Einwechslung von z.B. Yabo auch signalisieren, dass in Köln eine exzellente Jugendarbeit betrieben wird, dass wir uns Hoffnung auf Nachwuchs aus den eigenen Reihen machen können, dass er an die jungen Spieler glaubt und ihnen auch vorab Vertrauen schenkt. Wenn nicht im letzten Heimspiel der Saison, vor ausverkauftem Haus, in einem Spiel ohne Druck, wann dann?

Ob das jetzt eine “Geste” für Cullmann gewesen sein soll, vielleicht nochmal ein Bundesligaspiel zu bestreiten kann ich nicht sagen, der Mann wird bei uns wohl noch einen Profivertrag bis 2021 haben, keine Ahnung. Man kann in der Bundesliga aber ohnehin drei Mal auswechseln. Falls ich also einen Spieler “verabschieden” möchte, dann mache ich das in 85. Minute mit meiner dritten Auswechslung. Soldo nutzte aber nur zwei Mal die Gelegenheit frisches Fleisch ins Spiel zu werfen (also eigentlich ja nur “halbfrisches”, aber egal) und muss sich jetzt wieder mein Gemecker anhören… oder auch nicht…. wahrscheinlich eher nicht.

Mit Carsten Cullmann wechselt unser Trainer einen Spieler ein, der für ein Ära des Vergessens beim FC stehen sollte. Es waren eben diese Spieler wie Cullmann, Voigt, Dziwior, Hauptmann, Kreuz, Sichone, ach, der Namen gibt es viele, die den Unterschied machten. Zum Schlechten. Immer wieder diese individuellen Fehler, die Punkte kosteten. Ich will gar nicht lange in der Vergangenheit bleiben, aber irgendwann sollte der “Schnitt” von dem wir schon seit zehn Jahren hören, auch wirklich mal vollzogen werden. Da gehört dann auch zu, dass ein Carsten Cullmann nicht mehr Bundesliga spielt. Ende. -> vorerst.

Für den FC ging es um nicht sonderlich viel an diesem Nachmittag in Müngersdorf. Es galt sich anständig von den Fans zu verabschieden und nicht durch Lustlosigkeit in den Abstiegskampf einzugreifen. Tosic macht das frühe Führungstor, begünstigt durch ein SCF-Mittelfeld, welches kurzzeitig dematerialisierte um Maniche ein wenig mehr Platz zu geben und eine gnädige Innenverteidigung, die interessiert zuschaute als der kleine Serbe von rechts zum Tor zog. Nach einer Ecke gleicht Mohamadou Idrissou aus. Mehr Spielszenen gab es eigentlich nicht. In der zweiten Halbzeit das oben erwähnte zweite Tor durch den Kameruner und der späte Ausgleich durch Freis mit einem schönen, trockenen Schuss aus spitzem Winkel nach flacher Tosic-Ecke. Nach dem Spiel konnten die Freiburger jubeln, der Klassenerhalt ist mit diesem Punkt sicher und gelernt hab ich auch was aus dem Spiel: Robin Dutt ist in Lindenthal geboren und indischer Abstammung. Na immerhin etwas. Damit geht die Heimspielsaison des 1.FC Köln zu Ende. Zeit wird´s.

Es dürfte ein interessanter Sommer werden: Podolski wünscht sich Neuzugänge und wird von Meier sofort abgewatscht, Overath bekennt sich zu Soldo und verlangt Kontinuität. Mal schauen, wann DuMont die großen Geschütze raus holt. Nova muss wieder in die Spur kommen und seine Probleme mit Podolski in den Griff bekommen und im Mittelfeld muss dringend weiter nachgebessert werden. Dann kommt noch der Trikotstreit dazu (völlig unnötigerweise: warum hört man nicht einfach auf die Wünsche der Fans?) Es gibt also auch in der Off-Season ein Menge zu tun, für die Verantwortlichen am Geissbockheim.

War sonst noch was? Achja: Die Bayern sind Meister. Herzlichen Glückwunsch an die Isar (und nach Ehrenfeld). Van Gaal ist damit der erste holländische Trainer, der Meister in der Bundesliga wurde. Auch was wert. Und, liebe Verantwortlichen vom FC: Wer kannte von Euch vor der Saison ein Müller, Badstuber, Contento oder Alaba? So setzt man die Jugend ein. Und wenn es große Namen kostet, kostet es große Namen. Die 30 Millionen für Gomez hätte der Hoeneß auch verbrennen können. Natürlich geht das alles nicht ohne Vertrauen. Vertrauen, dass der Vorstand die Geduld aufbringt und Anlaufschwierigkeiten duldet. Vertrauen der Spieler dem Trainer gegenüber, Vertrauen des Trainers den Spielern gegenüber. Vertrauen in die eigene Stärke. All diese Punkte kamen in dieser Saison beim FCB zusammen. Der Erfolg in der Champions League und der Einzug ins Pokalfinale deuten an, dass diese Mannschaft, so sie denn im Kern zusammen bleibt (und es gibt keine Gründe dies nicht anzunehmen), in der nahen Zukunft sehr schwer zu schlagen sein wird.

Schalke verliert gegen Bremen und wird von der eigenen Kundschaft trotzdem frenetisch gefeiert. Ein zweiten Platz, den vor der Saison keiner erwartet hat. Magath setzt seine Spieler richtig ein, läßt Ergebnisfussball spielen und hat damit Erfolg. Das war nicht schön aber am Ende zählen die Punkte. Muss man Respekt vor haben.

Leverkusen legt seinen obligatorischen Rückrundenabsturz hin und verspielt 16(!) Punkte auf Werder, die am letzten Spieltag gegen den HSV den dritten Platz und damit die Qualifikation für die Champions League klarmachen können.

Die Hertha ist endlich abgestiegen. Alle Parolen halfen nicht. Ein größenwahnsinniger Club aus einer größenwahnsinnigen Stadt, die sich für eine Weltstadt hält und es nicht mal auf die Reihe kriegt, die S-Bahnen regelmäßig fahren zu lassen, bricht damit ziemlich sicher auseinander und ganz Deutschland lacht sich tot. Play Berlin!

Der lächerliche Auftritt der Borussia in Hannover sorgt für Spannung im Keller: Nürnberg verspielt seinen Torvorsprung komplett muss aber im letzten Spiel nur gegen den FC ran. Sollte machbar sein. Vielleicht ruft mal jemand bei Stefan Kuntz an und fragt wie das so ist, am letzten Spieltag gegen Köln zu spielen und unbedingt gewinnen zu müssen um die Klasse zu halten. Kosten zehn Minuten und kann ein ganzes Jahr retten.

Nein, der zweite Absteiger wird sich aus dem Bochum-Hannover-Spiel rekrutieren. Ich tippe auf Sieg Bochum, Hannover steigt ab, Bochum aber auch, weil der FCA die Relegation gewinnt.

Zurück in der Bundesliga ist der 1.FCK und Sankt Pauli. Naja. Die Brut aus der Pfalz und der Vermarktungsgigant mit den konsumkritischen Fans waren jetzt nicht meine Wunschaufsteiger aber man muss ja essen was auf den Tisch kommt, nicht wahr?

Haut rein, schreibt mir was!