Ich verabschiede mich für ‘ne Woche in einen unverhofften aber dennoch gern genommenen Kurzurlaub. Das Spiel gegen Pauli bekommt einen eigenen Eintrag, die Kommentare sind offen. Haut rein.
Und als Schmankerl ein Netzfundstück (via @LizasWelt). Passt wunderbar in die aktuelle Diskussion um Fandasein, Gewaltbereitschaft und wie schlimm doch alles geworden ist. Früher war halt wirklich alles…(wirklich?)
Teil 1: (Ist schon uralt, ich kannte es bis vor Kurzem nicht. Es gab wohl mal Gerüchte, dass es sich um “Schauspielerei” handelt aber a) ist das Ding von der Bundeszentrale für politische Bildung und b) wer genau stellt denn sein Gesicht für sowas zur Verfügung, wenn es nicht klar ist, dass es sich um Fiktion handelt und es nicht wirkich so meint? Nee, das Ding ist echt. Welcome to the 80s
Teil 2
Oh ja,
diese Dokus kenne ich auch schon. Bei den Aussagen von so manchen öffentlichen Personen könnte man meinen, die waren in den letzten 20 Jahren nicht ein mal im Stadion bzw. in den Fankurven.
Interessante Videos. Wie schon bei der Platzsturmdiskussion stellt sich auch hier die Frage, was war denn dann früher anders? Die Selbstaussagen der Beteiligten dürften ungefähr gleich sein, siehe den Anruf des Anti-Pezzoni-Gruppen-Gründers bei Domian. Ist es also nur das gesteigerte mediale Interesse an den Vorgängen? Und die selektiven Erinnerungslücken der Medien gegenüber allem, was nicht zu ihren Schlagzeilen passt? Man denke nur an Beckmann, der neulich beim Relegationsspiel behauptete, noch nie einen Platzsturm erlebt zu haben, während er 11 Jahre vorher beim Platzsturm in Müngersdorf noch vom Spielfeldrand aus berichtet hat und es ganz nett fand…
Aber das allein ist eigentlich noch zu wenig. Mir ist in den Filmen vor allem eines aufgefallen: Die Polizei kommt zu Fußballspielen in normaler Dienstuniform. Es ist ja nicht so, dass es Anfang der 80er noch keine Schutzanzüge gegeben hätte. Also was hat das zu bedeuten? Waren die Dienstvorschriften anders? Waren Anzüge Mangelware? Wurden Polizisten von ihren Dienstherren einfach weniger geschützt? Hat sich die Polizei inzwischen radikalisiert? Oder waren die entsprechenden Hundertschaften einfach nur zufällig nicht im Bild? Meine These wäre, dass die Kampfausrüstung einfach nicht für nötig gehalten wurde, da man das Gewaltpotenzial der Beteiligten (zu Recht oder zu Unrecht?) niedriger einschätzte als heute.
Eine andere wichtige Änderung wurde schon in einem vorherigen Artikel angesprochen: Früher waren in Müngersdorf 10.000 bis 25.000 Zuschauer normal. Die Zahlen haben sich inzwischen verdoppelt, weil jetzt auch “die Mitte der Gesellschaft” häufiger ins Stadion geht. Mit Frau und Kindern usw. Der Stadionbesuch hat sich in Richtung Familienausflug verschoben und da ist die Wahrnehmung natürlich eine ganz andere, als wenn die Ultras/Hooligans/wasauchimmer fast unter sich sind. Die Gruppen der Extremfans haben sich vielleicht gar nicht so sehr geändert, aber eben die allgemeine Zusammensetzung des Publikums.
Auf Dauer kann das nicht funktionieren. Entweder der Fußball verliert seinen Eventcharakter wieder oder die Vereine werden tatsächlich anfangen, in der Fanszene aufzuräumen. Eins von beiden wird kommen und im Moment sieht es nach letzterem aus.