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FC – VfB Stuttgart: Winter is Coming

Tja.

Kacke.

Nicht dass wir es nicht gewusst hätten aber man hofft ja immer wieder. So wie die Stuttgarter im letzten Sommer von einem guten Start in die neue Saison träumten, nur um -wie halt immer- vom 1.FC Köln besiegt zu werden, malten wir uns in der Winterpause den Start in das Kalenderjahr 2016 aus, wie sich kleine Kinder die Bescherung zu Weihnachten ausmalen: Alles wird bunt und toll und es gibt Geschenke im Überfluss und am nächsten Tag glänzen die Augen immer noch vor Stolz.

Wenn dann der Tag kommt und die Oma statt der Playstation eine billige Nordkorea-Konsole vom Ramschmarkt mitbringt, das Essen nicht so schmeckt, wie man erahnen durfte und auch nur noch Mist im TV kommt, man aber auch partout keinen Lust hat mit der kleinen Schwester das Puppenhaus einzuweihen und die Kekse langsam bröckelig werden, dann, ja dann weiß man wie man sich als effzeh-Fan fühlt, wenn der VfB Stuttgart als erster Gegner im neuen Jahr zu Gast in Köln-Müngersdorf ist.

Es regt mich ja schon auf.

Die Niederlage als solche, klar. Viel ärgerlicher aber als schnöde drei Punkte, die man sich nicht auf das Guthabenkonto schreiben lassen kann, ist die Tatsache, dass diese Niederlage so unnötig war wie sich Sonnenbrand in Inverness zu holen. Wenn man es nicht absolut und mit hundertprozentiger Hingabe darauf anlegt, ist es eigentlich gar nicht möglich. Das eine wie das andere. Also das Spiel zu verlieren und/oder… ach, Mann ehy, ihr wisst doch was ich meine.

Leider beginnt die fatale Kette von Fehlern und Unzulänglichkeiten dieses Mal schon vor dem Anpfiff. Mit Kevin Vogt stellt Peter Stöger wieder die fußballerisch schlechteste Variante Humankapital auf den Platz, die aktuell im Kader Platz hat.

Hier muss ich kurz durchatmen.

Kevin Vogt.

Bis 10 zählen.

Kevin Vogt.

Nochmal bis 10 zählen.

Jetzt geht’s.

Also: Kevin Vogt treibt mich in den Wahnsinn. Er spielt erstens gar kein Fußball, sondern versucht nur immer einen beliebigen Körperteil zwischen den Ball und dem hinter ihm stehenden Gegner zu platzieren um möglichst eine Art Titschball zu erzeugen, der dann -wenn alles gut läuft- nicht genau genug von eben jenem Gegenspieler verwertet werden kann. Damit ist er im großen und ganzen zufrieden.

Hat er selbst den Ball, weiß er nicht weiter. Es kommt kein Paß an, es wird keine fußballerische Aktion geben. Oder jedenfalls keine gelungene. Schrecklich.

Das alles kannst du als effzeh verschmerzen, wenn denn sein Kerngeschäft, das Zerstören, dem Gegner die Lust am schönen Spiel nehmen, die Zweikampfquote und damit die Minimierung des feindlichen Ballbesitzes stimmen würde. Aber ein gewonnener Zweikampf? Einer? Und genau nichts für das Spiel. Sorry, komme ich nicht drauf klar.

Das Fatale an einem Kevin Vogt in der Startelf ist aber mMn nicht die Tatsache, dass er auf dem Platz nicht überzeugt, sondern dass diese Doppelsechs-Variante dem restlichen Team zeigt: Oh, abwarten, hier soll heute zuerst die Null stehen und das Spiel rückt in den Hintergrund. Wir sind mit einem Unentschieden zufrieden. Denn, wenn ich doch was reißen will, stelle ich den Mann nicht auf. Das ist okay, wenn es gegen die spielstarken und punkteverwöhnten Teams der Liga geht aber doch nicht gegen einen VfB Stuttgart, der zwar weit unter Potential in der Tabelle steht aber gerade deshalb doch angreifbar und verwundbar ist. Wie sich ja auch nach dem 1:0 gezeigt hat. Da muss ich mir doch was anderes ausdenken als Kevin Vogt.

Mann!

Natürlich bin ich weit davon entfernt Peter Stöger wirklich zu kritisieren, denn ich bin bei der täglichen Arbeit nicht dabei, kann mir darüber kein Urteil erlauben und ich kenne auch die eigentlichen Matchpläne nicht, weil mir der 1.FC Köln skandalöser-weise immer noch keinen Zugang zur Mannschaftskabine gewährt.

Aber ich gucke als Fan darauf. Völlig voreingenommen und felsenfest davon überzeugt Recht zu haben. Das ist unanständig und unfair und vielleicht auch dumm. Ist mir egal. Anders kann ich nicht.

Ist Kevin Vogt also Schuld an der Niederlage? Zum Teil. Aber natürlich war das eine Kollektivleistung des ruhm- und glanzvollen 1.FC Köln, der mit Schlampigkeit, Unordnung und Phlegma überzeugend dafür sorgte dass wir uns wünschten die Winterpause sei noch nicht vorbei.

Nach dem (berechtigten) Elfmeter zum 1:0 hatten wir zwei, drei Möglichkeiten die Geschichte schon in der ersten Halbzeit zu entscheiden, vertändelten diese aber mit großer Zuverlässigkeit. Ich hab keine Ahnung was Olkowski am Freitagabend gemacht hat aber es sah nach einer Menge Schnaps aus. Diese Vorstöße an die Grundlinie ohne den Kopf zu heben und dann den Ball nicht rechtzeitig in die Mitte oder wenigstens an den Mitspieler zu bringen, sorgten für diverse Wutausbrüche innerhalb unserer kleinen Selbsthilfegruppe.

Dass der gute Pavel dann auch noch hinten den entscheidenden Schlendrian-Pass zum Gegner gibt, sich dann überlaufen lässt als ginge es um Freibier an der Poolbar und daraus das 1:1 resultiert ist dann die Kirsche auf dem Pistazieneis.

Gottverdammt.

In der zweiten Hälfte wird es dann ganz, ganz gruselig. Dem effzeh gelingt nichts mehr. Die Körpersprache war zwar nicht völlig down aber es sah so aus, als würde die Mannschaft auf einen Impuls von Außen warten. Dieser kam nicht, statt dessen steht Werner nach einer Ecke im Kölner Strafraum so frei also würde er Armlängen-Modell für den Einsatzplan der Kölner Polizei zu Karneval stehen und köpft unbedrängt ins lange Eck. Der andere Timo kann nur hinterhergucken und sich ärgern.

Leider folgt keine Reaktion der Kölner. Sowohl Zoller als auch Jojic verpufften glanzlos. Keine Glühwürmchen am Himmel. Stattdessen bestimmt der VfB das Spiel, hat durch ständiges Überzahlspiel und durch Bissigkeit in den Zweikämpfen eigentlich immer Kontrolle über den Ball, lässt sich mit zunehmender Spieldauer immer weiter zurück fallen um dann die leichten Balleroberungen für Konter zu nutzen, die jedoch auch die spielerische Limitation der Schwaben illustrieren. Kostic ist schnell, fällt schnell, protestiert schnell aber letztlich ist er doch niemand, vor dem wir wirklich Angst haben müssen. Da muss es mal knallen, da müssen die Tacklings sitzen und dann sieht das schon ganz anders aus. Aber ohne Zugriff und ohne Biss wird das eben nix.

Dass 3:1 ist abstrus, da müssen wir gar nicht viel drüber reden. Sah gut aus, ist aber am Ende nur eine Verkettung von Zufällen, Pech (oder Glück, je nach dem) und mittelschweren Kölner Hirnfürzen. Egal, sowas passiert dann schon mal und wenn das Tor auf unserer Seite gefallen wäre, hätte ich wahrscheinlich schon Sonntag gebloggt.

Fazit: Der effzeh verliert völlig verdient, weil selbstverschuldet. Es hätten so viele Tore für uns fallen können, nein, müssen. Wenn ich an den Schuss von Osako denke, der sich anstellt als wäre er ein Typ aus einem YouTube-Fail-Video (diese Rücklage! diese Fußhaltung!), wenn ich an die letzten fünf Minuten denke als wir mindestens drei glasklare Riesenchancen hatten und einfach nicht verwerten konnten. Da stand es dann schon 3:1, vielleicht war nicht mehr die allerletzte Körperspannung vorhanden aber dennoch.

Unnötig.

Der VfB war kein Übergegner aber cleverer und bissiger und sie haben halt aus den Fehlern des effzeh Profit geschlagen. Und beim effzeh war kein Feuer drin. Womit wir wieder bei Kevin Vogt sind…

Nein, schon gut.

Nächste Woche geht es Sonntag zum VfL Wolfsburg. Dort kann man dann auch nicht unbedingt mit einem Sieg rechnen. Aber, wer weiß? Der effzeh überrascht und ja immer wieder mal gerne.

Come on effzeh!

4 comments to FC – VfB Stuttgart: Winter is Coming

  • Max

    wie immer auf den Punkt – sehr schön!

  • Du wirst so schnell kein Freund von Kevin.

    Neben all den richtig genannten Punkten finde ich, dass aber auch Raum für Positives sein muss: Osako gefiel mir sehr gut, Bittencourt hatte auch in der Defensive gute Szenen und Modeste trifft wieder vom Punkt.

    Nicht alles ist schlecht.

    Und nicht zu vernachlässigen bleibt, dass der VfB dem Effzeh das Leben sehr schwer gemacht hat, weil die Taktik gut aufgegangen ist

  • Max

    Oh, ich darf wieder kommentieren.
    War ja irgendwie klar, oder? Seit geraumer Zeit wird es immer dann verkackt, wenn der Blick nach oben geht. Andersrum Gottseidank aber auch gewonnen wenn man sorgenvoll den Abstand nach unten schrumpfen sieht.

  • […] gibt es wohl wenig zum Spiel zu sagen, was ich gesehen und gelesen habe. Beim nächsten Aufeinandertreffen werde ich meine Rituale trotzdem vorsichtshalber wieder […]

Haut rein, schreibt mir was!