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FCK – effzeh: Hölle Hölle Hölle

Eine tiefschwarze Nacht. Der Montag ist schon vorbei, der Dienstag graut aber noch nicht. Sagen wir, dass es so gegen 2 Uhr morgens ist. Der Schauplatz: Eine beliebige Kneipe in Köln. Oder Umland. Der Wirt hat die Rolladen schon lange heruntergelassen und die Aschenbecher auf die Theke gestellt. Es ist fast wie früher. Hinter der Theke werden schon Gläser gespült, schwere Rauchschwaden suchen sich den Weg durch das auf Kipp gestellte Fenster. Vor dem Spielautomaten in der Ecke hockt auch noch eine halbwegs verwahrloste Gestalt und blickt mit müden Augen auf die sich drehenden Kirschen und Bananen. Am letzten Tisch, dessen Stühle noch nicht hochgestellt sind, wird noch gesprochen. Und hier schalten wir uns in das Gespräch ein.

– Junge, Junge, war das ein Krampf. Mann, Mann, Mann. 0:0 in Kaiserslautern. So einfach war es noch nie da zu gewinnen. Was denkt der Stöger sich? Matuschyk als dritte Sechs? Immer diese Angsthasentaktik. Kann ich nicht verstehen. Verdammt, wir sind Tabellenführer, Lautern ist 10 Punkte hinter uns. Warum müssen wir denn da wie das Kaninchen vor der Schlange erzittern?

– Du hast so einen Knall, das ist ja nicht mehr feierlich. Stöger hat sich gesagt: Hauptsache nicht verlieren, den Abstand auf Lautern halten, es sind ja schließlich 10 Punkte und deshalb hat er halt Matuschyk als weitere Absicherung ins Mittelfeld gestellt. Der hat doch auch nix groß falsch gemacht.

– Aber auch nix richtig.

– Ach hör doch auf. Er hatte die Aufgabe das Mittelfeld eng zu machen, dass Lautern halt nur ihre Option mit den langen Bällen auf Idrissou bleibt.

– Hat ja gut geklappt. Kannst Du Dich an die 6. Minute erinnern als Zoller völlig frei und unbedrängt aus dem Mittelfeld angespielt wurde?

– Das war aber doch nicht die Matuschyk-Seite. Da hätte Lehmann absichern müssen, weil Gerhardt zu weit aufgerückt ist.

– Pah.

– Doch. Du bist’n Typ, echt ehy.

– Jaja. Und was sollte Ujah auf rechts? Das war doch völlig verschwendet.

Der Wirt schreit in das Gespräch dass es langsam gut sei und jetzt die letzte Runde kommt. Man bestellt noch zwei große Kölsch.

– Ujah auf rechts ist ja so auch nicht richtig. Er stand nominell auf rechts aber faktisch hat er da gespielt wo er immer spielt. Irgendwo vorne. Mit großen Einsatz.

– Einsatz, Einsatz. Hör Dich mal an. Ich würde mir wünschen er würde mal einen Ball stoppen, ohne dass der fünf Meter wegspringt. Einsatz. Pfft.

– Ja, Mann. Einsatz! Er schirmt den Ball ab, bindet Abwehrspieler und schafft so Räume. Das Problem war, dass wir die gar nicht nutzen wollten, weil wir eben ein wenig tiefer standen als sonst.

– Ein WENIG?

– Nochmal: Es ging darum nicht zu verlieren, das war das oberste Ziel und das hat der effzeh erreicht. Feierabend. Und wenn Helmes zwei funktionierende Augen im Kopf hätte, hätten wir das Spiel sogar gewonnen, weil er nur in die Mitte spielen muss, und Ujah ist frei vor dem Tor.

– Peszko war auch mal frei vor dem Tor.

– Booooaah.

– Ja, ist ja gut, ich weiß doch, was Du meinst.

Das Bier kommt.

– Prost.

– Prost.

– Okay, dann nochmal Helmes: Was macht der eigentlich? Hat der keinen Bock? Oder hat er keinen Bock auf Ujah? Er versucht mir viel zu wenig.

– Ja, keine Ahnung. So’n bißchen stimmt das. Helmes versucht halt immer über die Technik zu gehen und das klappt nicht immer. In der zweiten Liga steht dem halt immer einer direkt auf den Füßen. Und deshalb ist Ujah ja eigentlich so wichtig, weil er die Leute binden kann.

– Wenn er mal den Ball…

– Ruhe. Das ist schon okay, vom System her. Da müssen wir uns echt keine Gedanken machen. Übrigens, Halfar war für mich wieder der beste Mann auf dem Platz. Was der gearbeitet hat.

– Ich fand Hector super!

– Alter! Du redest davon, dass Hector besser als Halfar war und beschwerst Dich dann, dass der effzeh nicht offensiv genug rangegangen ist? Du hast den Schuss auch nicht gehört, oder?

– Das meine ich doch. Wenn mir schon auffällt, dass Hector der beste Mann ist, dann stimmt doch was nicht.

– Haste mal gesehen, wo sich der Halfar überall die Bälle geholt hat? Der war bei allen guten Aktionen dabei.

– Weil wir ja sonst nix hatten im Mittelfeld. Lehmann und Gerhardt mussten ja ständig absichern, weil die Außen nix nach vorne gebracht haben und Matuschyk nur hinten rum gespielt hat.

– Dass die Außen nicht so offensiv waren hat eben mit der Ergebnissicherung zu tun, wir drehen uns im Kreis. Und Matuschyk ist halt kein Neuner sondern eine recht defensive Sechs.

– Eine schlechte, defensive Sechs.

– Mit Dir kann ich einfach nicht über Fußball reden.

– Warum das denn nicht? Weil ich den effzeh dominant sehen will? Weil ich sage, dass wir wenigstens versuchen sollten ein Tor zu erzielen? Was hatten wir denn an Chancen? Helmes, der Schuss vom Lehmann und Gerhardt. Na super. Und so toll war Lautern jetzt auch nicht.

– Lautern ist jetzt eh weg vom Fenster.

– Glaub’ ich noch nicht.

– Drecksverein

– Achja, lass mal gut sein. Wenn wir Glück haben, sehen wir die ja jahrelang nicht mehr.

– Na hoffentlich.

– Und wie gehts jetzt weiter?

– Samstag müssen wir gegen Aalen gewinnen. Klar.

– Ach, das siehste ein?

– Boah. Ja klar. In Kaiserslautern ist doch was anderes als zu Hause gegen Aalen.

– Na dann ist ja gut.

– Guck mal, wir haben jetzt zwei Heimspiele gegen Aalen und gegen Karlsruhe. Wenn wir die beide gewinnen, dann stehen wir doch super da.

– Wenn.

– Ja, das wird schon. Die Mannschaft macht auf mich immer noch einen super Eindruck. Zu Hause werden wir wieder mit einem offensiv ausgerichteten Mittelfeld spielen, das wird wieder ein ganz anderes Spiel. Aber aufpassen müssen wir immer, das stimmt. Aber am Ende steigen wir doch auf.

– Ich muss pinkeln.

Der Wirt kommt an den Tisch und will kassieren. Es ist spät geworden. Der Spielautomat ist schon aus, die Tür steht auf, damit der Rauch abzieht. Es wird bezahlt. Ein schwankender Schatten verabschiedet sich in die Nacht. “Was’n Typ” denkt sich der Wirt und schließt ab. Auf der Straße hört man nur noch ein leises Echo: Gollum…Gollum…

4 comments to FCK – effzeh: Hölle Hölle Hölle

  • Malzi

    Tja, was soll man davon halten. Punkt gewonnen, denke ich.
    Ich denke alle (auch Stöger) haben damit gerechnet, dass die Latschenkiefer Truppe irgendwann mal einen Sturmlauf beginnt, weil sie einfach mussten. Und dann hätte der FC mit Helmes und Ujah mal schön ein Kontertörchen machen können. Aber irgendwie kam da ja nix. Beziehungsweise der FC hat das so großartig gespielt – lassen wir das.

    Sechs Punkte aus den beiden kommenden Heimspielen und das Ding ist gegessen.

  • cooler Dialog 🙂

  • basiert das auf einer wahren Begebenheit?

  • Ich hoffe nicht!

Haut rein, schreibt mir was!