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effzeh – Cottbus: Ich glaub`es nicht…

Panik? Ich? Blödsinn. Ganz entspannt war ich. 90 Minuten lang. Echt. Könnt Ihr alle fragen. Schaffen wir schon. Ist Energie Cottbus. Da spielt Boubacar Sanogo im Sturm. Pfft. Ja, okay, ganz so schlecht wie der Tabellenstand es suggeriert sind die nicht und nach dem Sieg gegen Kaiserslautern haben die auch wieder Blut geleckt und was haben die schon zu verlieren aber trotzdem. Hör mir auf. Boubacar Sanogo. Wann hat der sein letztes Tor gemacht? 1997? Da könnte ich ja hinten drin stehen. Jaja. Ganz entspannt war ich. Könnt Ihr alle fragen.

Herrgott.

Nach dem Unentschieden in Aue versuchte Peter Stöger durch kräftiges Umwälzen der Mannschaft ein wenig den Winterschlaf aus dem Kader zu rotieren. Matuschyk, Bröker, Ujah und Finne rein, Pezsko, Gerhardt, Risse und Helmes raus. Das ist schon ein Pfund. Ja jut, da müssen wir dann jetzt durch. Ich war ja entspannt.

Zu Beginn merkte man den Spielern des 1.FC Köln deutlich an, dass die vergangenen Spiele keine Fortsetzung erhalten sollten. In den ersten Minuten begann die Mannschaft schwungvoll, fast frech, spielte schnelle Bälle und kam sogar zu ersten Torchancen. In der ersten Halbzeit. Das hatten wir in 2014 so noch nicht häufig. Ujah versemmelt zwei Dinger aber in der 25. Minute läuft Finne alleine auf Renno zu und muss nur noch einnetzen. Da stehts 1:0 und die Messe ist gelesen.

Huch.

Wir schalten aus dem nahen Paralleluniversum wieder zurück in die Wirklichkeit

…läuft Finne alleine auf Renno zu und muss nur noch einnetzen. Leider verliert der junge Norweger die Nerven und Renno hält das Unentschieden fest. Es bleibt beim 0:0. Und langsam, ganz langsam kommt so etwas wie Erwartungshaltungsunzufriedenheitsunruhe im Stadion auf. Man bemerkt, dass viele Pässe aus dem Mittelfeld (Lehmann und Matuschyk) nicht ankommen, dass Bröker hinter dem Ball herwetzt als wäre er am Strand “Bällchen fangen” spielen aber mehr auch nicht, dass Finne sich mehr festrennt als dass er für freie Situationen sorgt und dass Ujah zwar körperliche Präsenz zeigt aber dabei wenig verwertbares herauskommt.

Cottbus steht einigermaßen tief, welch Überraschung, deutet aber an, dass die Tabelle doch lügt. Dieses fiese Ding. Nach abgefangenen Pässen wird das Spiel auf einmal schnell, Sanogo schirmt die Bälle ab, Cottbus rückt nach und schwupps, ist die effzeh Abwehr wieder ein Schwimmbad. Naja, okay, nicht ganz so schlimm aber dennoch bekommt Energie für meinen Geschmack viel zu viele “freie” Schüsse. Horn muss zwei-, dreimal eingreifen. Da waren jetzt keine tausendpro-Chancen dabei aber dennoch ging mir das zu einfach.

Nach der Pause wird es leider nicht besser. Die Bemühungen des effzeh in Tornähe zu kommen werden zunehmend einfallsloser. Stöger reagiert, bringt Helmes für Bröker. Joaaa, kann man mal versuchen. Die Chancen jedoch erspielt sich Energie. Jendrisek und Michel müssen das Schlusslicht eigentlich in Führung schießen, haben aber Nerven wie Chilenen in Stuttgart. Dennoch ist Cottbus der Führung näher als der effzeh. Das Geraune im Publikum wird lauter. Hinter mir blökt irgendjemand, dass es bald passieren wird und dann bekommt Brecko wieder einen Freistoß gegen sich, der von meinem Platz aus gesehen nie einer war. [Ich habs noch nicht im Fernsehn gesehen, mag sein, dass es wirklich ein Freistoß war aber es sah von unserer Position wirklich nicht so aus…] Halblinke Position.

Tja. Und dann kommt Boubacar Sanogo. Zack 0:1. Offene Münder. Ich sehe mein Wochenende in Trümmern liegen. Erste Gewaltphantasien bahnen sich ihren Weg in den Kopf. Das darf doch nicht wahr sein.

Die nächsten zehn Minuten werden die schlimmsten in der Ära Stöger. Der effzeh rennt im vollen Panikmodus kopf- und gedankenlos nach vorne. Langer Hafer sozusagen. Es ergeben sich keine Chancen, denn Energie steht jetzt natürlich noch tiefer und kompakter und holt alle Bälle raus. Das war wirklich nicht schön anzuschauen. Ganz ehrlich: So richtig entspannt war ich gar nicht mehr.

Dass der effzeh das Spiel gedreht hat, ist eigentlich nicht richtig zu erklären. Letzte Woche die zwei späten Tore in Aue, diese Woche zwei späte Tore gegen Energie. Zeigt zum einen, dass es in der Mannschaft stimmt, dass sie kämpfen und weiter an sich glauben aber es zeigt auch, dass irgendwas noch nicht klickt, denn sonst wären die ja gar nicht nötig.

Also, es war kein gutes Spiel. Es war Kampf. Und am Ende Glück. Aber es waren drei Punkte. Und die sind verdammt wichtig. Denn am Ende zählt nur der Aufstieg, wie auch immer er zustande kommt. Dann sehen wir weiter. Und weil es ja doch ein wenig Spaß macht, sind hier noch die zwei entscheidenden Minuten zum nachhören:

Come on effzeh!

Haut rein, schreibt mir was!