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K’Lautern – FC: Der Boden unter den Füßen

Es gibt einige Fixpunkte in einem Kalenderjahr: Am 1. Januar ist Neujahr. Immer. Jedes Jahr. Ändert sich nie. Gut, jetzt werden die Chinesen laut lachen und irgendwas von Neumond zwischen Januar und Februar erzählen aber das interessiert uns hier -in der rheinischen Tiefebene- ja nur am Rande, was der gemeine Chinese für abstruse Kalendertraditionen hat. Hier ist Neujahr am 1. Janaur. Ende. Genauso ist immer, wirklich immer, immer, immer am 1. Mai der Kampftag der Arbeiterbewegung. Finito. Maifeiertag. Ist halt so. Nikolaus ist am 6. und Heiligabend am 24. Dezember. Da kann man sich nach richten. Genauso wie diese Tage ist es in Stein gemeißelt, dass der 1.FC Köln einmal im Jahr mein Herz brechen muss. Mindestens. Ich weiß nicht ob sich mein Fußballverein nach Mondphasen richtet oder es schlicht für “an der Zeit” hält, daher kann ich den Zeitpunkt des Herzensbruchs nie ganz genau vorhersagen, ich weiß nur das er kommt. Meistens dann wenn ich gerade wieder Hoffnung genug geschöpft habe, dass wir doch nicht alle verdammt sind. Dass wir ein normales Leben unter vielen anderen Menschen leben können, die nie nachvollziehen können, was dieser Verein aus einem machen kann. Dass wir zwar verhaltensauffällig sind aber eben nicht so hoffnungslos verloren wie, sagen wir mal, ein Anhänger von Wattenscheid 09 zu sein. Der effzeh riecht das. Er muss uns dann wieder daran erinnern wer in der Beziehung die Hosen anhat und wer nur mit wehenden Schals rumläuft. Das hat er drauf, mein Verein. Heute war es wieder soweit.

Es kommt kein Rant. Versprochen! Kein allzu böses Wort, keine Schuldzuweisung, keine Wutausbrüche und nur gemäßigte Beleidigungen. Okay? Nur eine Zustandsbeschreibung. Mehr nicht. Echt! Könnt weiter lesen.

Zunächst muss der Sieg des FCK anerkannt werden. Das Ding geht vollständig in Ordnung. Auch in der Höhe. Da können sogar noch zwei Törchen mehr fallen. Lautern hat den effzeh klassisch an die Wand gespielt, war in allen Belangen überlegen, zeigte mutiges und aggressives Spiel gegen den Ball und gegen den Gegner, nutzte das gesamte Spielfeld aus, war schneller auf den Beinen und schneller im Kopf, war beweglicher und frischer, da gibt es nichts aber auch gar nichts zu diskutieren. Wenn man es leicht bösartig formulieren möchte, dann war ein Klassenunterschied zu sehen. Vielleicht der zwischen dem unteren Ende der ersten Liga und dem oberen Drittel der zweiten Liga. Wo kommt dieser Unterschied her?

Mo Idrissou machte mit der Kölner Verteidigung so ziemlich was er wollte, Baumjohann stand dauernd frei, der eingewechselte Weiser hatte keine Probleme ohne Gegenwehr das (natürlich dann schon unwichtige) 3:0 vorzubereiten und Horn konnte dann auch nix mehr retten. Es fängt halt immer hinten an also müssen wir auch da mal genauer hinschauen.

Erstmal: Heute war kein besonders schlechtes Spiel. Es war schlicht das normale Abbild minus eines starkes Marohs (dessen gelbe Karte in der 11. Minute nicht sehr zielführend war – aber das weiß ich wenn Aytekin pfeift und grätsche an der Mittellinie nicht cantonaesk am Ball vorbei). Brecko und McKenna sind völlig okay, wenn es gegen normales Zweitliga-Material geht. 15 Spiele in Folge ungeschlagen kommen nicht einfach so. Aber – und das müssen wir endlich mal offen sagen: Diese zweite Liga ist schwach. Ganz, ganz schwach. In der Breite. Paderborn, Ingolstand, FSV Frankfurt, VfR Aalen…Leute, Leute, das ist doch kein Maßstab. Da kann man dann auch mal eine Serie hinlegen, wenn man als Absteiger denn nicht vollständig doof ist. Das Spiel heute hat aber gezeigt, dass hier aber auch Schluss ist. Gegen einen einigermaßen cleveren und druckvollen Gegner können die Jungs einpacken. So leid mir das tut. Sehe ich da zu schwarz? Kommt schon Leute, seid ehrlich.

Über unser Mittelfeld große Wort zu verlieren ist ähnlich sinnlos wie der Versuch des Don Quijotes den Windmühlen Manieren beizubringen. Es bringt nichts. Unser Aufbauspiel ist quasi nicht vorhanden, Jajalo spielt eine grottige Partie nach der nächsten, Matuschyk ist per Definition kein Spielöffner, Bigalke steht nicht mal mehr im Kader und Clemens kann halt nicht überall sein. Achja: Chihi. Verletzt. Genug gesagt. Das ist dann wieder für die meisten Mannschaften in dieser Liga (so gerade) gut genug aber höhere Ansprüche dürfen wir nicht haben. Im Moment.

Sturm: Bitte gehen sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Außer Ujah. Und der nimmt sich dann heute auch mal eine Auszeit. Ein Spiel in die Spitze kann gar nicht stattfinden, weil sowohl Bröker als auch Meierhofer untauglich sind Bälle überhaupt unter Kontrolle zu bringen. Das sieht aus wie ein Sonderspiel beim Flipper. Dazu kommen Laufwege die du so bei einer U11 erwarten kannst aber nicht bei einer Mannschaft deren Spieler mit eben jenem Spiel ihr Leben finanzieren dürfen. Ujah ist da noch die ärmste Sau, weil er wenigstens versucht sich in Position zu bringen aber eben nur durch Zufall an den Ball kommen kann, wenn der gerade mal von einem mannschaftskameradlichen Schienbein abprallt. Meistens ist der arme Kerl so überrascht dass just in dem Moment der Ball zu ihm gehoppelt kommt, dass er dann auch nicht mehr weiß, was er damit machen soll. Und Clemens kann halt nicht überall sein…

Das Niveau der Mannschaft ist zweite Liga. Feierabend.

Natürlich ist heute nicht alles verloren. Man sagt uns ja immer noch nach, dass wir nur schwarz und weiß kennen, obwohl jeder Kölner allein durch den morgendlichen Blick an den Himmel bis zu 365 Grautöne unterscheiden kann. Natürlich kann noch einiges passieren und wer sagt denn, dass Lautern nächste Woche in Aue nicht auch auf die Ohren kriegen kann. Klar kann das passieren. Klar können wir in die Relegation kommen. Nur: Was wenn nicht? Was passiert in der nächsten Saison? Man hat sich dieses Jahr komplett gegen eine “sanfte” negative Saison entschieden, weil man diese Serie gestartet hat. Ich will jetzt nicht wieder alle Argument wiederholen aber ich sehe noch nicht, dass wir nächstes Jahr mit einer gefestigten Mannschaft den Aufstieg angreifen können, dafür wurden in diesem Jahr -meiner Meinung nach- nicht genug Grundlagen gelegt.

Nächsten Sonntag geht es zu Hause gegen Aalen weiter. Dann können wir wieder an Lautern vorbei ziehen, weil die erst Montag spielen. Die Saison ist noch lang, keine Frage. Wir müssen nur aufpassen, dass wir den Boden im Blick behalten, wissen was wir können und was nicht. Das ist manchmal gar nicht so einfach.

Sonderlob übrigens an den Auswärtsmob! Überragend!

Und auch wenn es mir manche hier nicht abnehmen: Immer und zu jeder Zeit: Come on effzeh!

4 comments to K’Lautern – FC: Der Boden unter den Füßen

  • Christian Einhaus

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Jeder FC Fan will ja, dass unser Club gewinnt. Jeder Vernünftige weiß aber, dass wir eigentlich besser dran wären, nicht “hochzustolpern”.Sehr gute Spielbeobachtung!

  • hilm

    ja jut, ich fand datt jetzt auch nicht so schlimm. der lautern musste gewinnen und hat es getan. und die verhältnisse gerade gerückt. wenn der sippel den nicht hält sehen wir von jajalo das zweiteligator des jahres. und ich frag mich immer noch für was eigentlich es den freistoss vor dem 2:0 gab. für garnichts, glaube ich. com.egal

  • Giggs

    Clemens kann halt nicht überall sein. Da müssen wir dran arbeiten 😉

  • Max

    So sehr mir das Herz auch schmerzt, mein Hirn sagt “besser so”. Manchmal muss man schmerzlich daran erinnert werden, dass der Weg noch lang und steinig sein wird. Und dass zwischen dem Effzeh und der ersten BuLi noch mindestens 1-3 Jahre liegen. Es liegt noch viel Arbeit vor der Vereinsführung, das ließ sich nur allzu leicht durch die sportlichen Erfolge vergessen. Jetzt sind wir wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Wir können in der zweiten Liga bombig mithalten. Aber in der ersten eben (noch) nicht.

Haut rein, schreibt mir was!