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...und wie er die Welt sieht: FC Bayern - FC

Am Samstag spielt der FC in München, bei den Bayern, beim Oktoberfestauftakt. Der Zechbauer André, dessen “Fernglas FCB” jedem Lesern wärmstens ans Herz gelegt werden soll, war so nett um mir seine Sicht der Dinge auf dieses traditionsreiche Duell zu schicken. Danke, André! Ich freue mich wirklich dass die Idee anscheinend on- und offline ganz gut ankommt. Meinen Text findet Ihr hier bei Ihm, ich muss ihn (also den Text, mein ich) erst noch verschiffen, denn die Tauben sind grad alle. Dafür aber jetzt schon hier sein Blick auf Samstag:

Die Heimbilanz unseres FC Bayern gegen den 1. FC Köln ist durchwachsen. 18 Heimsiege, 12 Unentschieden und 9 Niederlagen in insgesamt fast vierzig Liga-Heimspielen. Das ist für unsere Verhältnisse eine eher bescheidene Quote. Die Kölner in München – das ist ein Angstgegner. Anna, ming Droppe – et jeht widder loss.

In den Sechziger Jahren waren die Begegnungen zwischen dem großen FC Köln und dem kleinen FC Bayern ziemlich ausgeglichen. Die siebziger Jahre gingen mit der minimalen Mehrheit an Siegen an die Heimmannschaft aus München. Die Achtziger wurden dann deutlicher von den Bayern dominiert – und in den 90-er Jahren wechselten sich Heimsiege und Unentschieden regelmäßig ab. Seit der Jahrtausendwende überwiegen jedoch Niederlagen und Unentschieden – überraschend ist das insofern, da die Kluft zwischen beiden Klubs gerade in dieser Phase wohl am größten ist: Auf der einen Seite die Bayern, Rekordmeister, Liga-Krösus und im Bereich der europäischen Spitzenvereine auf einem Stammplatz angekommen – und auf der anderen, der Klub aus der rheinischen Metropole: Finanziell klamm, Perspektive ungewiss, dem Abstieg stets gefährlich nah. Leever rich un jesund als ärm un krank, kann man da aus Sicht eines Bayern-Fans nur sagen.

Während die Geschichte des FCB über Jahrzehnte eine stete Erfolgsstory mit Kurvenverlauf nach oben war, hat der 1. FC Köln sich vom Vorzeige-Klub des Landes in einen steten Abstiegskandidaten verwandelt. Stand der Kölner Verein zu den Anfangszeiten der Liga noch für Innovation und ein leuchtendes, Zukunft weisendes Modell im Profi-Fußball, so schweben seit längerer Zeit die Worte Stagnation, Selbstüberschätzung und Abstiegsgespenst über dem Geißbockheim. Mittlerweile sind auch die Anhänger des Klubs (Et jitt kei größer Leid, als wat der Minsch sich selvs andät) in der Realität angekommen: Der 1. FC Köln kämpft Jahr für Jahr gegen den Abstieg – und Europa scheint noch Jahre weg. Wie soll dat nur wigger jon? Aber der Traum wieder zu den Top-Klubs der Liga gehören zu dürfen – mit regelmäßiger Teilnahme an europäischen Wettbewerben – ist in Köln stets präsent. Die Metropole im Herzen des Rheinlands hat mehr verdient als einen Abstiegkandidaten im mausgrauen Kostüm, denn alles andere als mausgrau ist die Atmosphäre im Rhein-Energie-Stadion – für mich eines der besten und stimmungsvollsten Liga-Stadien. Man braucht nicht viel Fantasie um sich ausmalen zu können, was in Köln los wäre wenn der Verein auch fußballerisch Furore machen würde. Schließlich umarmt der Kölner gerne die ganze Welt – auch wenn das zuweilen etwas zu viel des Guten ist. Bis es aber soweit ist, müssen sich die FC-Anhänger mit den meist knappen Achtungserfolgen beim Riesen aus München begnügen – und zum Oktoberfestauftakt ist München ohnehin eine Reise wert, auch wenn es diesmal wohl nichts so ernten gibt. Mer muss de Feste fiere wie se falle.

Der Saisonstart verlief für den 1. FC Köln äußerst ungünstig. Mit einem für den 1. FC Kaiserslautern denkbar glücklichen Sieg, gaben die Domstädter schon im Auftaktspiel wichtige drei Punkte ab. Das darauf folgende Auswärtsspiel in Bremen verlor man dann erwartungsgemäß. Der FC steckt also schon von Beginn an tief im Keller der Tabelle und Trainer Soldo in der Kritik. Im Heimspiel gegen den FC St. Pauli zeigten die Kölner dann in Halbzeit eins einen Fußball, den man das letzte Mal gegen die Bayern im Rheinstadion bewundern durfte. In Halbzeit zwei versank der FC allerdings wieder in die gewohnte Lethargie. Trotzdem reichte es am Ende etwas glücklich zum Sieg.
Bayern startete mit einem Heimsieg gegen Wolfsburg und verlor dann unnötig beim Aufsteiger Kaiserslautern (Leck mich en de Täsch). Erwartungsgemäß schwer tat man sich dann gegen Bremen am Samstagabend. Die Bayern hinten unsicher und vorn nicht zwingend genug. Länderspiele, WM-Nachwirkungen und das Fehlen von Robben scheinen die Bayern momentan vor große Probleme zu stellen. Bayern hat unter der Woche den ersten Auftritt in der Champions League – zweifelsohne ein Vorteil für den Kölner FC. Vor und nach internationalen Auftritten tun sich die Bayern immer etwas schwer. Derzeit fragen sich die Bayern-Anhänger, wie die eigene Mannschaft wirklich einzuschätzen ist. Olic in schwacher Form, Klose hat das Podolski-Syndrom und Müller wirkt überfordert. Wat jitt dat, wenn et fädich is?

Mein Tipp: FCB 2, 1. FC Köln 1

Sit esu jot un dot dat.

Haut rein, schreibt mir was!