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1899 Hoffenheim – FC: Spiel ohne Eigenschaften

Zum dritten Mal in Folge bleibt der 1.FC Köln unbesiegt. Nach den fulminaten Siegen gegen die Bayern und Mainz reicht es zwar beim Retortenclub aus Sinsheim nur zu einer Punkteteilung aber wenn man sich vor Augen hält, wie unsagbar hoffnungslos die Lage im September war…ihr erinnert Euch?

Natürlich sind sich die Medien im Land wieder einig: Der FC hat nur Glück, der Pfosten und ein überragender Michael Rensing retten die Mannschaft von Frank Schaefer vor der verdienten Niederlage. Hoffenheim hätte selbstverständlich mindestens fünf Tore schießen müssen. Hättste, hättste, hättste.

Klar, der Pfosten war unser Freund, an diesem 23. Spieltag aber auf der anderen Seite hätte Novakovic sogar das Siegtor erzielen können, hätte Peszko der Kopf mal heben können, hätte Clemens mal auf seine Füße gucken könne, hätte Starke auch mal ‘nen schlechten Tag haben können. Tja. Hättste, hättste, hättste eben.

So war es am Ende halt ein 1:1. Durch die deutlichen Niederlagen von Bremen in Hamburg und Lautern in Hannover sind wir dem Nicht-Abstieg wieder ein Stück näher gekommen auch wenn die drei Punkte auf den Religationsplatz alles andere als ein komfortabler Vorsprung ist. Christian Eichner sagte nach dem Spiel den klugen Satz in die SKY-Mikrophone, dass

“der Punkt nur was zählt, wenn wir nächste Woche zu Hause gegen Freiburg nachlegen”.

Natürlich hat der Mann damit Recht aber falls der FC an die Leistungen der letzten Heimspielen anknüpfen kann, dürfen wir uns berechtigte Hoffnungen machen, dass dies möglich ist.

Das Spiel war -unumwunden- schlecht. Zerfahren, von vielen Ballverlusten auf beiden Seiten geprägt. Hoffenheim hatte im Mittelfeld ein kleines Übergewicht, nutzte aber die sich dadurch ergebene Überzahl nie aus, spielte völlig unkreativ durch die Mitte, hatte die Flügel so gut wie nie besetzt und brachte die FC-Abwehr in der ersten Halbzeit eigentlich nicht wirklich in Bedrängnis. Vergessen wir mal die lächerliche Entscheidung des schwachen Schiedsrichters Schmidts vor dem ersten Pfostentreffers Ibisevics. Überhaupt: Markus Schmidt – 37 Jahre, SV Sillenbuch. Klar, es waren jetzt keine spielentscheidenen Fehler dabei aber allein die Verteilung der gelben Karten sollte reichen um ihn wieder in die Oberliga zu schicken. Wie kann es sein, dass Ibisevic nach seinem Tritt gegen Mohammad keinen Karton sieht aber im Gegenzug Petit und Podolski eine Verwarnung wegen “meckerns” erhalten? Damit verteidige ich nicht das ewige Nörgeln, sondern frage nur nach der Verhältnismäßigkeit. Auch hielt ich die gelben Karten für Geromel und Brecko für übertrieben, das waren normale Fouls. Die Quittung sehen wir nächste Woche.

In der zweiten Hälfte änderte sich am Spiel kaum etwas, ausser dass 1899 nach dem Führungstor noch etwas mehr Platz hatte aber diesen auch nicht wirklich gewinnbringend einsetzten konnte. Ibisevic hatte noch zwei Chancen, doch Rensing hielt den FC im Spiel. Nach dem Ausgleich, der durch eine völlig unorganisierte Hoffenheimer Abwehr begünstigt wurde (kurzer Pfosten?), scheiterte Nova an Tom Starke und Ryan Babel an der Schwerkraft. Mehr war nicht. So unverdient wie Restdeutschland sehe ich den Punktgewinn gar nicht. Wenn drei Mal der Pfosten getroffen wird, dann ist der Abschluss halt zu unpräzise. Mir doch egal.

In der Kölner Mannschaft verdienten sich Rensing und Geromel Bestnoten. Wie wichtig die Personalie Torwart im Abstiegskampf sein kann, zeigt unsere neue “Nummer 1” seit seinem ersten Einsatz. Ich war ja zu Beginn etwas skeptisch aber ich muss sagen, dass mich der Mann komplett überzeugt. Wunderbarer Einkauf und immer mehr wundere ich mich warum er nicht vorher einen neuen Verein gefunden hat. Naja, whatever. Gut für uns.

Geromel spielte nicht ohne Risiko, machte aber keine Fehler, stand immer richtig und hielt die Abwehr gewohnt gut zusammen. Ebenfalls positiv fiel mir Eichner auf, der enormen Einsatz zeigte und immer aufmerksam war. Podolski hatte nicht seinen besten Tag, war im Spielaufbau häufig mit seinen eigenen Beinen beschäftigt, übernahm jedoch die Rolle des Kapitäns, trieb seine Mannschaft an, zeigte Einsatzfreude und Engagement. Genau die Dinge, die er als “Spaßfußballer” nicht so häufig zeigte. Er scheint sich der Verantwortung bewußt zu werden und bestätigt damit (wieder) Trainer Schaefer.

Das Mittelfeld mit Petit und Lanig hatte große Schwierigkeiten das Spiel zu beruhigen, besonders Lanig war häufig einen Schritt zu langsam und im Aufbau unpräzise. Beiden kann man aber kein mangelndes Engagement vorwerfen. Auf den vorgezogenen Positionen spielten Peszko und Clemens eine anständige Partie aber beide haben sicher noch Potential nach oben. Bei Peszko gefällt mir zudem seine Arbeit nach hinten. Mindestens zwei Mal kam er -dem diesmal wieder eher mittelmäßigen- Brecko zur Hilfe. Zudem setzt er ständig nach. Leider äußert sich das noch nicht in etwas Zählbaren aber das kann ja noch kommen.

Ganz vorne war Novakovic weitgehend auf sich alleine gestellt, was sich aber natürlich aus der Grundausrichtung automatisch ergibt. Er war wieder enorm aktiv, wechselte vom linken in die rechten Strafraum, war eigentlich immer im Rücken und wenn die Möglichkeit zum Konter da war, stand er schon richtig, hatte in der ersten Hälfte Pech, dass er einmal nicht angespielt wird, einmal nicht an den Ball kommt, weil Starke aufmerksam den Ball abfängt und dieser in der zweiten Halbzeit seinen Flugkopfball spektakulär hält.

So. Jetzt haben wir 26 Punkte und sind damit schon einen Punkt besser als ich damals (natürlich noch unter der Prämisse Soldo) für den 34. Spieltag prognostizierte. 11 Punkte aus sechs Spielen der Rückrunde sprechen deutlich für den Aufschwung. Der FC muss halt versuchen Ausrutscher wie gegen Pauli zu minimieren, und noch vier Siege in elf Spielen holen, dann sollte es reichen für den Klassenerhalt. Am besten fangen sie nächste Woche gegen den SC Freiburg damit an.

1 comment to 1899 Hoffenheim – FC: Spiel ohne Eigenschaften

Haut rein, schreibt mir was!