Letzte Woche war es nur ein Traum, ein Märchen, eine Fieberphantasie. Diese Woche frage ich mich ob ich wohl immer noch schlafe. Mit 4:1 zerlegt der 1.FC Köln Wismut Erzgebirge Aue in seine Einzelteile, Slawomir Peszko legt 60 bärenstarke Minuten hin, Helmes unterschreibt für 3 Jahre und C. Daum hat in der Türkei auch sein erstes Spiel gewonnen. What a day!
Schon nach zwei Minuten war die Sache eigentlich durch. Yannick Gerhardt trifft aus 18 Metern in den Winkel und Feierabend. Das war genau der Start, den der effzeh so bitter nötig hatte. Von da an lief es. Peszko, Risse und Halfar hatten das offensive Mittelfeld wunderbar im Griff, rissen (höhö) durch schöne Pässe immer wieder Lücken in die Auer Abwehr und ermöglichten damit einfache aber hoch effektive Ball-Stafetten.
Das sah sehr, sehr gut aus.
Das 2:0 war so ein schönes, ganz einfaches Ding. Pass im richtigen Moment, trocken und ohne zu viel zu überlegen abgezogen. Zack. Fußball kann so einfach sein und so viel Spaß machen.
Am meisten hat mir aber nicht das eigentliche Spiel, sondern die Körpersprache der Mannschaft gefallen. Es wurde sehr früh angegriffen, kein Ball wurde verloren gegeben und auch durch das Gegentor hatte ich nicht das Gefühl, dass da ein Bruch in der Mannschaft zu sehen war. Macht sich da etwa Peter Stögers Einfluss bemerkbar? Schaut mal bitte ein Jahr zurück. Die Mannschaft hat auch Spiele gewonnen aber nach jedem Gegentor hatte man das Gefühl sie bricht gleich in sich zusammen. Und heute? Heute loben wir Matze Lehmann (ja, genau!) für seinen Einsatzwillen, seine Laufbereitschaft und seine Übersicht auf der “Sechs”. Ja bist du denn narrisch?
Dass das Spiel nach dem 4:1 entschieden war und der effzeh fünf bis sechs Gänge zurück geschaltet hat, ist geschenkt. Stöger tauscht Jajalo für Peszko und (leider, leider, es tut mir so leid) ist ein Qualitätsunterschied zu erkennen. Jajalo versucht viel, rennt sich aber fest und hat natürlich auch das Problem, dass seine Mitspieler nicht mehr 100% geben, sondern man das Spiel eher austrudeln lässt. Aber gut, sehen wir das mal unter dem Schlagwort “Verletzungsprävention”.
Ich tue mich richtig schwer ein Haar in der kölschen Suppe zu finden. Ujah lahmt weiterhin, was seinen Torriecher angeht, kämpft aber, sorgt für Unruhe und ist immer anspielbar auch wenn nicht viel gelingt. Dass wir ihm mit Helmes Unterstützung zukommen lassen, wird ihm gut tun, denn die gegnerischen Abwehrketten können es sich wohl schlicht nicht mehr leisten einen von beiden in Doppeldeckung zu nehmen.
Hatte ich erwähnt, dass ich mich tierisch auf Helmes freue? Nein? Dann jetzt. Ich kann dieses alberne Geblabber der Ultras “Patrick Helmes – Nie wieder für den 1.FC Köln” nicht mehr hören, sehen, würdigen, was auch immer. Scheiss doch der Hund was drauf, dass er nach Leverkusen gegangen ist. [Liebe Kinder: Dirk Lottner hat auch mal für Leverkusen gespielt. Doch, echt, glaubt mir!] Er hilft uns jetzt sofort weiter. Punkt. Er weiß wo das Tor steht…
Mein Phrasenschwein explodierte soeben auf dem Schreibtisch, ich muss kurz Pflaster holen
…er kann als hängende Spitze die Bälle vor dem Strafraum annehmen und Ujah damit Gelegenheit geben sich seiner eigentlichen Rolle zu zu wenden, nämlich den Stoß-Stürmer zu geben und er hat auch noch das Füßchen um unsere Standards gefährlicher werden zu lassen. Also: Ruhe im Karton. Helmes zurück beim effzeh ist großartig!
UND DA GIBT ES AUCH KEINE ZWEITE MEINUNG! VERSTANDEN?
Ich schweife ab.
Wo war ich? Ach ja, Haar in der Suppe. Okay, die Ecken und Freistösse waren nicht das Gelbe vom Ei. Zugegeben. Vielleicht wollte Halfar da in manchen Situationen ein wenig zu viel. Egal.
Sonst? Bruno ist weiterhin ein Wackelkandidat. Beim Gegentor steht er erst zu weit von Sylvestr weg und lässt sich dann auch noch mit einem Popo-Schwung verschaukeln. Ich dachte immer Brasilianer können tanzen?
Ich habe keine Ahnung was mit Golobart ist aber der scheint ja erstmal keine Alternative zu sein, oder? Ansonsten stand die Abwehr ganz okay. Brecko und Maroh sind routiniert und lassen wenig zu, Hector hatte wenig zu tun.
Womit wir wieder bei den positiven Dingen ankommen. Die Abwehr hat eben schon im Mittelfeld angefangen. Das war stark. Alle fünf Mittelfeldspieler verschoben sehr gut, sorgten regelmäßig dafür, dass keine Anspielstationen in der Auer Zentrale frei wurden und eroberten so schnell die Bälle. Dazu kommt eine ungewöhnlich hohe Pass-Sicherheit. Ich habe jetzt die Statistik nicht zur Hand aber rein aus der Erinnerung würde ich einen Ballbesitz von 70% für realistisch halten.
Doch, doch. So kann das gerne weitergehen. Ist natürlich eine Schande, dass jetzt Länderspielpause ist und das nächste Spiel erst in 14 Tagen, Montagabends in Cottbus stattfindet, denn mit dem Momentum im Leib möchte ich eigentlich schon morgen das nächste Pflichtspiel haben. Auf der anderen Seite hat Stöger jetzt zwei Wochen Zeit um Helmes zu integrieren. Doppelspitze und dahinter Risse, Halfar und Peszko? Mal ehrlich? Geil!
Jetzt kommen sicher wieder die üblichen Verdächtigen aus ihren dunklen Löchern gekrochen um von Weltherrschaft, Champions League und dt. Meisterschaft zu spotten. Sollen sie ruhig. Ich freue mich über die Leistung der Mannschaft und über die Perspektive die sich bietet. Mehr nicht. Das ist aber viel, viel, viel mehr als ich mit Stanidingenskirchen zu hoffen gewagt habe. Wir spielen in der zweiten Bundesliga. Haben jetzt gegen Aue gewonnen. Mir ist das bewusst. Giuseppe Meazza ist immer noch weit weg aber das stört mich heute nicht. No one can stop us now!
Come on effzeh!
Der Satz mit dem Phrasenschwein hat mich vom Stuhl gehauen, vor Lachen!! Sehr gut insgesamt, sehe das in vielen (sehr vielen) Dingen genau so.
Die Länderspielpause halte ich auch für etwas unpassend für die Mannschaft…
Die Pause kommt genau richtig. So können sich Helmes und Peszko einspielen 🙂
Ansonsten ein gutes Spiel, welches über 90min durchgehend nach Fussball aussah.
Schade nur daß nach 4:1 zurückgeschaltet wurde, paar Tore mehr auf der Habenseite wären nett.