In der 56. Minute geschieht Rares in Müngersdorf. Der 1.FC Köln schießt ein Tor und aus den Boxen kommt nicht “dat Trömmelche” angeschissen. Slawomir Peszko gelingt sein erstes Bundesliga-Tor und nach hecktischen vier Sekunden dröhnen den Zuschauern die Ohren von irgendwas anderem. Ich hab’s schon wieder vergessen. [Update: Eben auf WDR den Bericht gesehen es war “Schenk mir dein Herz”] Mit dem 3:0 war das Spiel natürlich spätestens gegessen, der Mannschaft gelingt mit minimalstem Aufwand ein Pflichtsieg gegen biedere, harmlose, einfach sehr schwache Augsburger, die jede Bundesliga-Tauglichkeit vermissen ließen. Der Sieg war nötig und auch zu erwarten, denn wenn du zu Hause gegen Augsburg nicht gewinnst, musst du dir schwer Sorgen machen. Jetzt haben wir nach dem elften Spieltag genauso viele Punkte wie letztes Jahr nach dem 18. Spieltag. Wer hätte das gedacht?
Im Gegensatz zu Dortmund verzichtete Solbakken auf das Desaster-Experiment mit Matuschyk und Lanig auf artfremden Positionen, zog den Ex-Stuttgarter wieder vor die Abwehr und ließ Jajalo den Spielmacher geben. Sonst stellt sich die Mannschaft ja fast von selbst auf: Podolski in der Spitze, Clemens ersetzt Chihi, in der Abwehr tobt Brecko wieder auf der rechten Spur rum, der Rest wie gehabt.
Das Spiel war ja nicht wirklich so ergiebig, dass es einen nacherzählenden Aufsatz rechtfertigen würde. Das 1:0 fiel mit freundlicher Unterstützung einer schlafenden Augsburger Abwehr und den Patschehändchen von Simon Jentzsch, der übrigens meiner Meinung nach hinter Tim Wiese beste Chancen auf den Markus-Pröll-Preis für das “größte gefühlte intellektuelle Defizit im Vergleich zum Jahreseinkommen” hat (nicht zu verwechseln mit dem “Andreas-Brehme-Award für spielende Hohlhupen”, da dürfen Torhüter ja nicht mehr dran teilnehmen, nachdem Uli Stein drei Mal hintereinander gewonnen hat und so Thorsten “Toast” Legat um seinen verdienten Ruhm brachte).
Beim 2:0 entscheidet der Linienrichter auf Foul, das muss man nicht so sehen, da sind wir uns -glaube ich- alle einig. Allerdings: Bei dem Handspiel in der elften oder zwölften Minute hätte Gagelmann durchaus auf Elfer entscheiden können, denn ich sehe keinen Qualitätsunterschied zwischen der McKennaschen Handhaltung auf Schalke und dem Ding heute. Der Augsburger Abwehrspieler hatte die Arme im 90° Winkel von der Schulter hängen, ganz so, als sei sein Puppenspieler gerade ‘ne Kippe rauchen gegangen. Egal. Mein Gram ist verflogen.
In der Folgezeit beherrschte der effzeh das Spiel mit wenigen Mitteln. Ungeduldig wurde das Publikum nur nach und nach mit Martin Lanig und das obwohl er heute wenig falsch gemacht hat. Gut, ein, zwei Mal legt er sich den Ball zu weit vor und erstickte damit das Aufbauspiel im Ansatz aber sonst machte er eigentlich eine ganz anständige Partie, hatte es aber auch nicht so richtig schwer, denn weder Brinkmann noch Davids hatten irgendeine Durchschlagskraft.
Nach dem oben erwähnten 3:0 plätscherte das Spiel auf das Ende zu, Solbakken brachte mit Pezzoni noch ein wenig Thrill in das Match, doch auch die eingebaute Torgarantie konnte heute den Augsburgern nicht mehr wirklich helfen. Es ergaben sich zwei Chancen über den eigenwechselten Gogia, die einen Pfostenschuss hervorbrachten und ansonsten nur noch eine Brecko-Abseitsfallen-Falle, die aber von Mölders gnädigerweise nicht genutzt wurde.
Gegen jeden Gegener hätte wir heute ein schweres Spiel vor der Brust gehabt, denn wirklich geil war das nicht, was der FC auf den Rasen brachte aber gegen Augsburg war es dann doch genug. Das gute Pferd springt halt nur so hoch, wie es muss.
Was ich nicht verstehe: Warum Solbakken (ich mein, der Mann wechselt den Pezzoni ein, Eier muss er also in der Hose haben) nicht mal den Versuch macht, den Uth zu testen. Nach dem 3:0 hätte er doch Podolski zurück ziehen könne, Uth für Jajalo und einfach mal gucken was passiert. Stattdessen kommt wieder Roshi, der mich stark an Chihi erinnert und ich bin mir noch nicht sicher, ob das wirklich ein gutes Omen ist. Nicht dass ich an der jedihaften Weisheit des Übungsleiters zweifeln möchte aber ich find’ schon, dass man das mal ausprobieren sollte.
Nächste Woche ist der FC in Bremen und ich werde nach langer, langer Zeit mal wieder auswärts dabei sein und bestimmt einen Fotoroman mitbringen. Vielleicht kneift bis dahin Novas Schenkel nicht mehr so arg und er kann wieder mitmachen, der Rest der Mannschaft wird sich nicht großartig verändert. Wird sicher interessant zu sehen, wie der FC nun auswärts auftreten wird, denn nach Hertha und Dortmund sollte ein Lerneffekt zu erkennen sein. Ich freue mich jedenfalls auf den Tag!
[Update 2] Extra Glückwünsch an den Prinzen für seine Verweigerung dem WDR ein Interview nach dem Spiel zu geben, weil er die letztwöche Sportschau-Verarsche von Steffen Simon nicht so lustig fand. Ich übrigens auch nicht. Sehr schön, dass der WDR-Mann dann noch nachtritt und den Bericht mit dem Satz: “Und dann geht er. Lukas Podolski. Heute in der Interview-Zone nicht ganz so souverän, wie auf dem Feld”. beendet. „Für nur 59 Cent am Tag und damit weniger als zwei Frühstücksbrötchen” (WDR Intendantin Piel) scheisst der WDR auf die Grundsätze des Journalismus (so ein Bericht kann als schlecht gemachte Glosse durchgehen aber nicht in der Sportschau) und beschwert sich dann, dass Podolski, der ja schon seit Jahren als Idiot dargestellt wird (1Live), das nicht mitmacht? Ahso…
Hallo,
deckt sich weitergehend mit meiner Sicht des Spiels. Gegen Gegner gegen die man gewinnen muss haben wir in den letzten Jahren schon Grottenkicks in Müngersdorf gesehen. Von daher muss man mit dem 3:0 zufrieden sein, zumal man mehr als deutlich die lange Verletztenliste bemerkt. Podolski bleibt ganz vorne eben eine Notlösung und die beiden Innenverteidiger haben in Sachen Spielaufbau nicht viel zu bieten.
Der Clemens hat mir gut gefallen, allein durch seine Schnelligkeit kann er für Gefahr vor Gegners Tor sorgen. Den sollte Solbakken mehr Spielzeit geben. Mit Lanig habe ich da weitaus mehr Schwierigkeiten, ich finde seine Auftritte recht pomadig und viele seiner Anspiele einfach schlampig, zum Teil ohne Bedrängnis spielt er den Ball zum Gegner. Da sollte Matuschyk öfter eine Chance bekommen.
Im Kern bin ich bisher zufrieden, sicher gibt es noch viel Arbeit, aber das war zu erwarten. Man muss erstmal den Dreck der letzten Jahre zur Seite kehren und finanziell sind wir auch nicht auf Rosen gebettet. Es geht aber voran, denn wir reden nicht nur über Konzepte. Die sportliche Leitung hat auch eins.
Ich habe bei Matuschyk noch größere Bedenken als bei Lanig (dessen Fan ich nicht bin, wie man Woche für Woche lesen kann), weil er körperlich ohne jede Chance ist, sich auf der “6” in der Bundesliga zu behaupten. Außerdem will er immer für sich glänzen, statt den einfachen aber effektiven Pass zu spielen. mMn spielen beide -bei einem halbwegs gesunden Kader- keine Rolle.
den Uth wollte ich nach dem 3:0 auch mal spielen sehn, den Lanig braucht man als Zerstörer, aber nach vorne ist der viel zu harmlos und auch viel zu langsam, lethargisch, es war das Spiel das sehr schwer hätte werden können, aber dank Poldis Hammer von der Seite und dem Elfer war nach 25 minuten die Messe gelesen, …für mich war das Handspiel auch mehr Elfer als das Foul, aber daher wohl die Entscheidung vun Gagelmann hier zu pfeifen, weil er die erste szene verpennt hat….hatte sowieso bedenken bei Gagelmann, aber hauptsache 16 punkte , mit gladbach, mainz und freiburg 3 knaller zuhause wo man punkten kann, in bremen, stuttgart und münchen haben wir nix zu verlieren, sollten aber an der einstellung arbeiten keine pleiten wie auf schalke, dortmund und hertha zu kassieren.
@Axel
Nun ja ich sehe Matuschyk auch nicht als der Weisheit letzten Schluss. Sicher sind weder er noch Lanig Spitzenkräfte, aber man muss mit den Leuten arbeiten die im Kader zur Verfügung stehen. Schlechter als Lanig kann es der Matuschyk auch nicht machen, also warum nicht ?
warten wir mal ab bis der Petit wieder fit ist, nichts das sich der ein oder andere im Kader noch wundert. Trotz seiner ganzen Macken war er oft der einzige der das Spiel nach vorne angetrieben hat. Wir werden sehen.