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FC – Eintracht Frankfurt: Nervennahrung

Martin Lanig war kaum zu bremsen. „Eine Katastophe“ soll die erste Halbzeit gewesen sein, „so schlecht haben wir noch nie gespielt“. Frank Schaefer nannte es eine „problematische Halbzeit“. Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass weder auf das Fehlen von Nova, noch auf die verletzungsbedingte Auswechslung von Lukas Podolski hingewiesen wird, dass keine Ausreden gesucht werden. Huch. Ob so etwas wie Selbstreflektion am Geißbockheim eingezogen ist?

Unter Soldo, mit Meier, hätten wir uns ellelange Lamenta über die Situation und das Pech anhören müssen. Jetzt werden die Dinge beim Namen genannt. Das kann nur gut sein! Durch eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gelang dem FC ein dringend benötigter Sieg gegen die Eintracht. Ein Dreier für die Nerven und der Anschluss an das untere Mittelfeld.

Das Tor des Tages war diesmal eine prima Energieleistung des jungen Christian Clemens, der in der 55. Minute am eigenen Strafraum den Ball abgrätscht, blitzschnell umschaltet, den ganzen Platz hoch sprintet, von Jajalo schön bedient wird und mit links einnetzt. Praktisch alles in einer Bewegung. Das war schon hochklassig.

Natürlich ist der Sieg des FC nicht ausschließlich mit Klasse zu beschreiben. Die Frankfurter waren in der ersten Hälfte dem Tor deutlich näher als die Heimmannschaft, versagten jedoch vor dem Tor. Ein wenig Glück gehört halt überall dazu, was kümmert’s mich?

Bester Mann des Spiels war, in meinen Augen, der Podolski-Ersatz Jajalo, der eine umsichtige, hoch-engagierte Partie ablieferte. Natürlich ist Clemens auch zu loben, wie aber eigentlich die ganze Mannschaft – nach der Pause. Durch die Hereinnahme von Christopher Schorsch und dem damit vollzogenen Wechsel von Brecko auf links kam eine höhere Stabilität in’s Kölner Spiel. Die Innenverteidigung machte einen guten Job, Mohammad mit einer sehr konzentrierten und seiner vielleicht besten Leistung in dieser Saison.

Leider gibt es im Kölner Kader aber immer noch Baustellen, die nicht so schnell abgearbeitet werden können. Sebastian Freis ist der Inbegriff des Chancentods. Das ist ungemein schade, denn ich spreche ihm keine Minute die Bereitschaft ab alles zu geben. Es scheint aber einfach nicht zu reichen. Er verliert praktisch jeden Zweikampf, steht oft falsch oder ist, wenn er dann mal durchstarten kann, zu hektisch und zu egoistisch. Man merkt ihm an, dass er unbedingt selbst ein Tor schiessen möchte, dass er darauf brennt aktiv zu einem guten Ergebnis beizutragen. Es scheint ihm nicht vergönnt. Ich mein, wer weiß es denn? Vielleicht muss wirklich nur der berühmte Knoten platzen, damit bei ihm die Tore fallen. Ich würde es ihm gönnen, allein ich glaub nicht dran!

Nach dem Spiel dann noch eine bizarre Szenerie um Torhüter Mondragon, der sich tränenreich von der Südkurve verabschiedete, obwohl ja eigentlich noch das Pokalspiel gegen Duisburg ansteht und Schaefer „davon ausgeht dass Mondy spielt“. Der EXPRESS spekuliert schon mal über einen vorzeitigen Abgang nach Amiland um Weihnachten in Ruhe feiern zu können. Da fällt mir ein: Ich wußte ja gar nicht, dass der FC Mondragon noch bis in den März hinein bezahlen muss und erst mit dem Start in die neue MLS-Saison sein neuer Club die Gehaltszahlungen übernimmt. Wenn der Mann weiter von uns bezahlt wird, warum spielt er dann nicht diese Zeit? Hat das was mit Wechselmodalitäten zu tun? Verliert er dadurch seine amerikanische Spielberechtigung? Wie doof ist das denn?

Nächsten Samstag geht es gegen Schalke, die anscheinend langsam in die Spur zu kommen scheinen. Vor Schaefer hätte ich keinen Cent auf die Mannschaft gewettet, nun, mit dem neuen Mann an der Seitenlinie kann man ja wenigstens auf einen Punkt hoffen.

Haut rein, schreibt mir was!