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Hertha BSC – FC: Nur nach Hause

Es konnte ja niemand damit rechnen, dass der effzeh jetzt 27 Spiele in Folge gewinnt und lässig Meister wird aber ein klitzekleines bißchen Hoffnung auf ‘nen Dreier in Berlin, auf einen einstelligen Tabellenplatz und auf eine Leistung, die an die beiden vorherigen Siege anknüpft, hatte ich ja schon.

Wie so häufig beraubt mich der FC meiner Illusionen, doch, am Samstag war es dann doch anderes: Früher folgen Grottenspiele gegen schlechte Mannschaften und die Euphorie der Vorwochen lag als kleiner, verkümmerter Trümmerhaufen in den Wälder rund um den Aachener Weiher. Das kann man vom Spiel gegen die Hertha eigentlich gar nicht so recht sagen. Der FC verlor zurecht, auch in dieser Höhe, gegen eine clevere Berliner Mannschaft, die genauso spielte, wie wir in den letzten Spielen, eiskalt individuelle Fehler ausnutzte, drei überragende Einzelspieler auf dem Platz hatte und den Kölner nie einen Zugang zum Spiel gönnte. Aber war wirklich alles schlecht? Ich meine nicht. Der FC versuchte die Ordnung zu halten, spielte im Mittelfeld den schnellen Pass nach außen und behielt auch nach den Gegentoren die Positionen bei. Es herrschte keine Panik. Jetzt kann man das mit Lethargie abtun aber ich möchte mir einreden, dass die Spieler verstanden haben, dass es auch Rückschläge geben wird und dass die Positionsdisziplin auch in der Niederlage eine hohe Priorität hat. Und sei es als Lerneinheit.

Das war ein Spiel zum Mund-abputzen-und-weitermachen, nicht mehr. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Mannschaft und auch Trainer diese Lektion gelernt haben, denn: Weniger war es auch nicht.

Das Unheil begann schon früh, als sich abzeichnete, dass Ben-Hatira auf links große Vorteile gegen unseren Rechtsverteidiger Andrezinho hatte. Schon vor dem 1:0 konnte der Mann flanken, ohne dass er großartig gehindert wurde. Man muss aber fairerweise sagen, dass auch McKenna vor dem 2:0 vergaß den Fuß in die Tür zu stellen und dass Sereno Lasogga gleich zwei Mal aus den Augen verliert, macht die Sache rund.

Richtig geärgert hab ich mich über das 3:0, dass so -in der Bundesliga- nie fallen darf, denn der Ball war ‘ne halbe Stunde in der Luft und McKenna und Sereno müssen sich darüber im klaren sein, dass man Raffael nicht einfach so durchlaufen lassen kann. Das war schlecht und unnötig.

Danach lief nicht mehr viel zusammen auch die Pausenwechsel von Solbakken brachten keine größere Durchschlagskraft mehr auf den Platz.

Man sah sehr deutlich, dass das Spiel zu machen, noch nicht die Sache der Mannschaft ist. Zu kompliziert wurde versucht vor das Tor zu kommen, zu wenige zwingende Abschlüsse standen auf der Habenseite.

Dass jetzt die ganzen “Experten” wieder auf Podolski eintreten und die Niederlage am “Null-Bock-Poldi” festmachen, ist natürlich Blödsinn. Klar hatte man den Eindruck, dass Podolski irgendwann keine Lust mehr hatte aber der Grund für die Niederlage liegt einzig bei den individuellen Fehlern in der Abwehr.
Zudem hatte er auch keine wirkliche Unterstützung, denn Peszko und Novakovic hatten auch keinen Sahnetag, Eichner wirkte sehr bemüht, entfachte jedoch mit seinen Flanken nicht die erhoffte Gefahr. Jajalo versuchte immer das Spiel schnell zu machen, hatte aber meistens nur Chihi als Anspielstation. Hat halt nicht gepasst, diesmal.

Egal. Jetzt hat die Mannschaft Zeit sich auf Hannover 96 einzustellen, die ich von der Spielanlage her mit Hertha vergleichen möchte. Das wird interessant und aufschlussreich, ob und wenn ja welche Anpassungen vorgenommen werden, um zu punkten.

3 comments to Hertha BSC – FC: Nur nach Hause

  • Daniel

    Tach Axel,
    seit ich vor ca. sechs Spieltagen Deinen Blog entdeckt habe gehört das Lesen Deiner Spielanalyse zum festen Bestandteil meines Bulispieltages. Ich bin mal mehr, mal weniger Deiner Meinung, aber immer lieferst Du eine interssante Sichtweise auf das Spiel unseres FCs. Eine schöne Ergänzung zu den eigenen Beobachtungen.
    Nach dem Spiel gegen Hertha war ich mir ziemlich sicher, dass Deine Analyse eine knallharte Abrechnung mit der Einstellung und Leistung unserer Supernova enthalten würde. Novakovic aber lediglich keinen Sahnetag zu unterstellen, ist mir dann doch zu wenig. Deshalb von mir hier ein paar Worte dazu: Novakovics Leistung kommt einer Arbeitverweigerung gleich (bezeichnent die Szene, als er locker dem Ball Richtung Seitenauslinie hinterher trabt, um sich dann doch noch von einem Herthaspieler mit einem Radius von gefühlten fünf Metern umlaufen zu lassen und die Kugel herzuschenken).
    Wäre Magath Trainer des FC, müsste Milivoje schätzungsweise ein Jahresgehalt Strafe in die Mannschaftskasse zahlen. Eigentlich mag ich Nova und froh, dass Magath kein FC-Trainer ist bin ich auch, aber als Profi eine solche Leistung abzuleifern sollte von den Verantwortlichen schon angesprochen werden und auch Konsequenzen haben.
    Wie auch immer: Auf ein Neues gegen Hanover. COME ON FC!!!
    Grüße aus Kardorf!
    Daniel Stüsser

  • Hi Daniel!
    Schön von Dir zu hören und natürlich freut es mich, Dich als Leser gewonnen zu haben!
    Zu Deiner Kritik an Nova: Stimmt alles, keine Frage.
    Leider ist es bei ihm ähnlich wie bei Podolski: Läuft die Mannschaft, kann er einen Bombentag haben, wenn nicht geht er als Erster mit unter. Ob die Ursache eine Wechselwirkung ist? Keine Ahnung aber ich habe ganz bewußt die Kritik an den einzelnen Spielern klein gehalten, denn i.M. hat die gesamte Mannschaft noch einen Bonus bei mir, der nicht beim ersten Rückschlag wieder in Sarkasmus umschlagen muss.

  • […] 3 Jahre zwischen zwei Deutschland-Finalen und viele heimische Fans würden sich freuen, auch wenn der Hertha BSC sich bis dahin vielleicht noch nicht aus der 2. Liga rehabilitiert […]

Haut rein, schreibt mir was!