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HSV – FC: Viva la Resignacion

Ich bin immer noch reichlich angefressen von der Leistung, die der effzeh am Dienstagabend auf den Platz gebracht hat. Es stimmte von der ersten Minute an nichts aber auch gar nichts im Spiel. Im Zentrum hatte man null Zugriff, keine Kontrolle über das eigene Spiel, lief dem Ball immer nur hinterher. Auf den Flügeln, wenn man sie denn so nennen möchte, geschah außer Stolpern gar nichts. Was Zoller und Rudnevs da fabrizierten, zeigt sehr deutlich, dass eine zweite Reihe im Prinzip noch nicht vorhanden ist, jedenfalls nicht, wenn sie an drei neuralgischen Punkten gleichzeitig eingesetzt werden soll. Vielleicht kann mal einer rein geworfen werden aber gleich auf der Sechs und auf beiden Flügeln das Team auseinander zu meißeln, war vielleicht nicht die beste Idee, die Peter Stöger jemals hatte.

Wir können über schlechte Tage diskutieren, das mal etwas nicht so klappt, wie es sein soll, dass der Fußballgott einmal nicht auf unserer Seite ist usw. Da können wir uns den Mund fusselig reden und am Ende doch sagen: Nun gut, ist passiert, weitermachen. Solche Tage gibt es, das ist auch nichts besonders Überraschendes, gerade bei einer noch so jungen und immer noch im Aufbau befindlichen Mannschaft wie dem aktuellen 1.FC Köln.

Klar.

Was aber nicht geht und was ich auch nicht akzeptieren will, ist die Einstellung, die am Dienstag ein dicker Mittelfinger an die 5-6.000 Fans des effzeh war, die bei eiskaltem Schmuddelwetter die 450 Kilometer in den Norden gefahren sind. Ich kann verlangen, dass im Achtelfinale des DFB-Pokals wenigstens im Ansatz eine Bereitschaft da ist den Kampf anzunehmen, wenn schon spielerisch nichts gelingen will. Wenn ich mir angucken muss mit welchen Nonchalance ein Simon Zoller über den Platz trabt, den Ball immer als Feind, den Mitspieler nie im Blick, dann regt mich das auf. Da ist mir ja Rudnevs noch lieber, der wenigstens versuchte so zu tun als würde ihn der ganze Scheiss irgendwas angehen. Er lief zwar durch die Gegend wie ein Blinder in Zwangsjacke aber wenigstens lief er irgendwohin. Wenn ich mir anschaue mit welchem Unverständnis die Abwehr auf die Aggressivität des HSV nicht reagierte, wie wenig Gegenwehr insgesamt zu erkennen war…

Ach, hör doch auf.

Wie gesagt, ein mieses Spiel ist immer drin, eine Niederlage kann in diesem fragilen Gebilde, das wir Fußballclub nennen immer passieren. Ja. Aber nicht so. Nicht im dieser unterirdischen Einstellung. Es zog sich durch die gesamte Mannschaft, es war nirgendwo ein Aufbäumen zu sehen. Wenn ich mir einen Lichtblick rauspicken müsste, dann wäre das Joans Hector, der nach seiner Verletzung immerhin weiter Einsatz zeigte auch wenn ihm ebenfalls gar nichts gelang. Und Thomas Kessler vielleicht noch, der in der zweiten Halbzeit ein Totaldebakel verhinerte (nachdem das 1:0 allerdings auf seine Kappe ging).

Nee, effzeh, ich kann ja verstehen, dass die Liga Vorrang hat und wir haben uns auf der Hinfahrt auch gefragt, ob uns ein Sieg im Pokal oder ein Sieg im Ligaspiel Anfang April lieber ist. Einstimmung war die Meinung, dass die Liga wichtiger ist. Ja. Aber, Freund Christoph sagte es: “Wenn ich die Aufstellung in Köln schon gewusst hätte, wäre ich zu Hause geblieben”.

Dann sag uns das, lieber effzeh! Sag Deinen Fans: Guckt mal, wir wollen ein bisschen rotieren, mal was ausprobieren, unser Fokus liegt auf der Liga, erwartet nicht zuviel. Es werden Zoller und Rudnevs spielen. Dann weiß ich was mich erwartet, dann kann ich mit Glück noch das Hotel stornieren und mir den ganzen Rotz sparen.

Junge, Junge, wenn ich dran denke, ich hab immer noch Puls.

Der HSV, immer noch eine vollständige Trümmertruppe, war uns an diesem Tag in allen Belangen überlegen. Von der Laufbereitschaft über den Willen nach vorne zu spielen, den Kampf, einfach überall. In keiner Situation hatte ich das Gefühl, dass wir irgendetwas entgegen zu setzen haben. Das ist das wirklich schlimme an dem Ergebnis: Nicht die Niederlage, die Art und Weise wie diese zustande gekommen ist, gegen eine schlechte, eigentlich völlig kopf- und hirnlos laufende Mannschaft. Da war ja keine Qualität auf dem Rasen beim HSV, wo wir sagen müssten: Ja jut, der war gut, da kannste mal verlieren. Nix. Und doch müssen wir eingestehen: Die Niederlage hatte nichts mit Pech zu tun, sondern war vollkommen verdient und auf ihre eigene, sehr masochistische Art und Weise erhellend.

Glückwunsch an den HSV. Verdienter Sieg.

Hoffentlich gibt das Spiel keinen Knick in der Saison. Hoffentlich präsentiert sich der effzeh am Sonntag in Freiburg wieder von einer besseren Seite.

In anderen Nachrichten: Natürlich ist Hamburg ohne den Fußball immer eine Reise wert. Danke für den insgesamt doch immer noch tollen Tag an Frank, Maik, Florian, Tim, Lis und Saskia. Ehrenhafte Erwähnungen an Bucki und Mirja und Oasis ist besser als Blur. So. Musste ja mal gesagt werden.

Herr Stöger, übernehmen sie bitte.

Come on effzeh!

4 comments to HSV – FC: Viva la Resignacion

  • Benno

    Huiuiui, vielleicht nochmal ne Nacht drüber schlafen und den Text neu verfassen? Ist doch nur ein Spiel 😉

  • Die Einstellung stimmte nicht? Was hast Du denn getrunken am Dienstag, dass Du jetzt noch betrunken bist und wo bekomme ich das Zeug?
    Wir können stundenlang diskutieren, ob die Wechsel in der Aufstellung nötig waren (es ist nämlich auch ein Zeichen eines Kaders, der nicht der eines Spitzenteams ist, dass er nicht in der Lage ist ohne substanzielle Kraftverluste drei Spiele in sieben Tagen zu absolvieren) oder ob sie unnötige Rotationen waren. Da wir beide nicht den nötigen Einblick haben, ist das durchaus eine Frage, in der man unterschiedlicher Meinung sein kann.
    Aber Einstellung? Zoller, Rudnevs und Özcan hatten also keine Lust. Waren nicht bereit zu laufen, weil sie lieber auf der Bank gesessen hätten. Oder zu Hause, um ihr Geld zu zählen. Oder was heißt diese phrasenhafte Floskel von der Einstellung genau jenseits der “Scheiß MIllionäre!”-Assoziation?
    Richtig ist: Die erste halbe Stunde war grauenhaft. Zoller war schlecht, Rudnevs auch. Özcan hatte einen miesen Tag, hoffentlich seinem jugendlichem Alter geschuldet. Zoller war allerdings auch der Spieler mit den meisten Torchancen, die alle drei ziemlich schwer zu nehmen waren, bzw. leider fantastisch von Adler gehalten wurden.
    Richtig ist auch: Keiner der drei ist Schuld daran, dass sich Sörensen beim 1:0 zweimal leicht und locker verladen läßt oder daran, dass Kessler den Fehler macht.
    Die rotierte Aufstellung war möglicherweise ein Grund dafür, dass der effzeh 30 Minuten brauchte, um sich nach dem Gegentor zu fangen und zu sortieren. Allerdings darf man an der Stelle erwähnen, dass der HSV es da auch ziemlich gut machte. Als das sortieren dann endlich vollbracht war, gab es Torchancen genug, um das Spiel zu gewinnen. Scheiß Einstellung, ne? Das 2:0 war dann eine bloße Folge der Tatsache, dass es sich um ein K.O.-Spiel handelte und Stöger sämtliches Offensivpersonal, das zur Verfügung stand, auf’s Feld geschickt hatte und wir hinten offen waren. Vielleicht hätte es schon gereicht, wenn der Schiedsrichter wenigstens eine der drei roten Karten gegen den HSV gezeigt hätte (Walace und Kostíc mit gelb-rot, Diekmeier mit glatt rot (allerdings in der letzten Minute, da war s auch schon egal)) oder Zoller nicht wegen falscher Abseitsentscheidung, bzw. Rudnevs wegen falscher Foulentscheidung jeweils frei vor dem Tor stehend abgepfiffen hätte.
    Ich hab am Montag im Bockcast genau davor gewarnt: Wenn die Ansprüche in den Himmel wachsen, kommen beim nicht erreichen des Ziels Enttäuschungen und damit dann aberwitzige Vorwürfe. Dieser Blockbeitrag ist leider ein Paradebeispiel dafür. Ich verstehe voll und ganz, dass Du enttäuscht bist, ich hab vor dem Fernseher auch viel geflucht und war froh nicht doch noch in letzter Sekunde hingefahren zu sein, aber irgendwen mit absurden Vorwürfen anzupöbeln, nur um Deiner Enttäuschung Luft zu machen, ist halt Käse. Oder fehlt es Dir nur einfach an der richtigen Einstellung?

  • Flittarder Geißbock

    Dem Spielbeobachter möchte ich vollumfänglich zustimmen 😉 Die Leistung vom FC war am Dienstag nicht gut, ohne jeden Zweifel. Das die drei Wechsel vielleicht mindestens einer zu viel war, ist auch naheliegend. Aber ich hatte am TV nie das Gefühl, dass sich die Mannschaft nicht reinhängt. Da mag die Wahrnehmung im Stadion eine andere sein, aber die kann ich nicht bestätigen.Der HSV hat das gut gemacht, hätte vom FC aber auch locker 2-3 Dinger bekommen können.

  • Flittarder Geißbock

    … und natürlich sind Oasis besser als Blur! 😉

Haut rein, schreibt mir was!