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Michael Meier entblößt sich selbst

„Unter Daum war es doch auch nicht besser“

Am 03.09. erschien der Text im EXPRESS, ich bin leider erst heute darauf aufmerksam geworden. Manager Michael Meier stellt sich vor den Trainer. Was soll er auch machen? Die Aussagen sind in allererster Linie ein Bekenntnis des eigenen Versagens. Und zwar umfassend.

„Unter Daum war es nicht besser. Da haben wir oft genauso besch… gespielt“, so der FC-Macher in Anspielung auf die Vorstellungen unter Soldo-Vorgänger Christoph Daum

Das stimmt. Der Unterschied ist, dass Daum sich dessen durchaus bewusst war und permanent Verstärkungen gefordert hat, weil er erkannte, dass die Spieler nicht in der Lage sein werden den FC nach vorne zu bringen. Er arbeitete eng mit Boris Notzon und dem SportsLab zusammen, die uns z.B. Pedro Geromel an Land zogen. Von Soldo hört und sieht man nichts dergleichen. Das muss natürlich nicht heißen, das der jetzige Trainer keine Beziehungen mehr zum SportsLab hat, nur kommuniziert wird es nicht und wenn ich mir die Transfers des Sommers anschaue, dann brauche ich dafür kein innovatives Scouting.

Natürlich ist es auch eine Mentalitätsfrage. Daum, immer forsch. Soldo eher zurückhalten, beinahe demütig sich dem ergebend was er zur Verfügung hat. Hier muss dann ein starker Manager dem Trainer zur Seite stehen, erkennen, dass es in seiner ureigensten Verantwortung liegt mit geschickten Transfers die Entwicklung der Mannschaft zu steuern. Unter Daum konnte sich Meier recht gelassen zurück lehnen und den medialen Zirkus vom Mann auf der Bank bewerkstelligen lassen. Die Zeiten sind jedoch vorbei. Soldo hat keinerlei Erfahrung als Trainer in der Bundesliga, ist jung, kennt die Mentalität der Stadt nicht, ist anscheinend mit dem Medienrummel in Köln latent überfordert und versucht nichts anderes als sich über Wasser zu halten. Da muss dann der Manager in die Bresche springen. Macht er aber nur sehr bedingt. Er billigt Soldo zu, dass er weiter schlechte Spiele abliefert:

„Wir würden erst dann handeln, wenn wir überzeugt wären, dass der Trainer nicht mehr mit hundertprozentiger Leidenschaft dabei ist. Und das ist nicht der Fall!“

Na dann.  Weil die Spiele letztes Jahr Scheisse waren, ist es dieses Jahr doch nicht weiter schlimm, wenn sie weiter Scheisse sind? Was ist das denn für eine Aussage? Wenn wir mal in die Wirtschaft gehen und, hmm…, sagen wir mal die Deutsche Bank hätte letztes Jahr einen kapitalen Einbruch ihrer Gewinne erwirtschaftet, you know Finanzkrise und so und damit den unmittelbaren Auftrag an ihre Topleute gegeben: “Seht zu dass Ihr Euch was einfallen lasst, nächstes Jahr muss wieder besser werden.” Und die dann nach 12 Monaten zu Protokoll geben: “Sorry Chef, immer noch alles Kacke. Wir machen weiter Verlust.” Glaubt Ihr, dass die dann noch in ihren Positionen wären? Nein, es muss sich an die neue Situation angepasst werden. Man muss mit dem was man hat das Maximum erreichen. Überall. Auch bei einem fußball-orientierten Wirtschaftsunternehmen, wie es der FC nunmal leider mittlerweile ist. Da reicht es nicht die Karten immer teurer werden zu lassen und alles auf den Podolski-Transfer zu schieben. Meier gibt mit diesen Statement unumwunden zu, dass er als Manager völlig gescheitert ist. Da kommt dann noch der Versuch die Schuld auf andere zu schieben:

„Wenn wir mit unserer Top-Besetzung in der Innenverteidigung und mit elf gegen elf dieses Ergebnis produziert hätten, könnte ich die Kritik verstehen. Aber so nicht. Der Platzverweis war strittig und für uns ein Schlag ins Kontor“

Aber dazu habe ich meiner Meinung nach hier alles gesagt. Jedes weitere Wort ist Zeit- und Platzverschwendung.

Meier sieht das naturgemäß anders:

“auch wenn ich dafür Schläge kriege: Ich sehe eine positive Entwicklung in der Mannschaft.

Mich würde interessieren woran er diese positive Entwicklung festmacht. Ich sehe sie nicht und ich kenne keinen der hier dem Manager zustimmt. Wirklich nicht einer der Menschen mit denen ich mich über den FC unterhalte ist auch nur vorsichtig optimistisch. Im Gegenteil: Es geht Angst um, dass der Verein diesmal endgültig runter geht, das Geld dann komplett zur Neige geht und wir den Weg des KSC einschlagen. Soweit bin ich dann zum Glück noch nicht.

Meier beschließt seine Hymne auf den Trainer mit den Worten:

“Soldo lebt die neue Leitkultur vor. Es gibt keine Trainerdiskussion, und Pauli ist kein Endspiel.“

Stimmt schon wieder. Pauli ist kein Endspiel. Selbst mit null Punkten aus drei Spielen ist nichts verloren. Wir können sogar noch Meister werden, keine Frage. Jedoch sollte allen Protagonisten bewusst sein, dass es mit einer Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf nicht unbedingt leichter wird. Dazu kommt dann noch die etwas kölsche Dynamik, denn spätestens im nächsten Heimspiel werden die “Soldo raus”-Rufe nicht mehr zu überhören sein.

Meier täte gut daran nicht wirklich offensiv mit der Causa FC-Unzufriedenheit umzugehen, denn er und seine verfehlte Transferpolitik stehen im Mittelpunkt der Kritik.

Haut rein, schreibt mir was!