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SV Werder Bremen - FC: South of the Border

Zweiter Spieltag, erste handfeste Krise, zwei drei zu sieben Tore, letzter vorletzter Platz. Willkommen in der Wirklichkeit, FC.

Ich weiß nicht, womit die Verantwortlichen gerechnet haben, worauf sich ihre Hoffnung stützte ein konkurrenzfähiges Team in die 48. Bundesliga-Saison zu schicken, ich kann es mir wirklich nicht erklären. Man hat gesehen, dass das Gegenteil der Fall ist. Der 1.FC Köln im August 2010 ist schlicht und einfach keine mit Verstand zusammen gestellte Erstliga-Mannschaft, denn auch zu einem Abstiegskandidaten gehört – wenigstens in Ansätzen – Ausfälle kompensieren zu können. Wenn man gestern den „Auftritt“ unserer „Innenverteidigung“ gesehen hat, dann sollte man sich gut überlegen, ob eine latente Panik am zweiten Spieltag nicht wenigstens eine Möglichkeit darstellt. Ich bin wieder mal so unfassbar gefrustet weil es so grenzenlos brutal war den Klassenunterschied mitansehen zu müssen, die Dominanz der Bremer anerkennen zu müssen, die eigene Hilflosigkeit vorgeführt zu bekommen und einen „Manager“ anhören zu müssen, dessen einzige Sorge es ist, dass die (schon wieder) 3.000 mitgereisten FC-Fans Marco „Windhauch“ Marin nicht mögen, anstatt sich um eine anständige Mannschaft zu kümmern und UM HIMMELS WILLEN den Trainer SOFORT zu entlassen!

Die vier Gegentore waren an Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten. Der Elfmeter ist natürlich ein Witz aber Petit stellt sich auch selten dämlich an. Wenn der Marin in den Strafraum eindringt, dann muss ich die Hände von ihm lassen, denn er fällt halt einfach hin und bekommt oft genug das Foul gepfiffen. Das muss ich als (vorbereiteter) Profi wissen. Ob der Trainer überhaupt eine Videoanalyse durchgeführt hat?

Das 2:0 für die Mannschaft von Thomas Schaaf fällt so gegen keine andere Bundesliga-Mannschaft. Auf rechts spielt Pizzaro Pezzoni (huch) aus, flankt, Arnautovic steht im Fünfer, daneben gucken Brecko und McKenna mehr gelangweilt als interessiert zu, es wird noch nicht einmal der Versuch gestartet den jungen Österreicher am Kopfball zu hindern, Ende Gelände.

Beim 3:1 das gleiche Bild. Auf rechts lässt sich diesmal Ehret ausspielen, in der Mitte ist der Mann völlig ungedeckt, wieder im Fünfmeterraum, muss nur den Fuß hinhalten, Tor. Hört mal Leute. Das kann doch nicht Euer Ernst sein, oder? Das ist ja nicht mal mehr lächerlich, sondern offener Vertragsbruch. Dass das vierte Gegentor fällt, weil die Verteidigung mit aufgerückt war und Brecko wieder den Gegenspieler völlig unbedrängt lässt, ist nur folgerichtig.

Ich hätte mir noch fünf, sechs Gegentore mehr gewünscht, dann hätte Meier wenigstens nicht sagen können dass „sich die Trainerfrage nicht stellt“. Das ist nämlich falsch. Die Trainerfrage stellt sich schon seit einem ganzen Jahr. Soll bitte keiner kommen und sagen dass wir nicht wussten was wir taten. Es gab damals schon nur die eine Lösung, es gibt sie auch heute noch, es muss schnell geschehen, denn die Vorbereitung, die Mannschaftszusammenstellung, die Einkaufspolitik, all das ist unter unserem aktuellen Übungsleiter geschehen, der Sommer ist komplett verschenkt worden, der FC macht sich mit jedem Tag, den er weiter an dem Typen festhält mehr zum Affen. Bei einer umgehenden Entlassung hätte der neue Trainer (was ist mit Morten Olsen? Aus´m Vertrag raus kaufen oder zur Not kann er die Dänen parallel auch weiter betreuen, mir egal. Der will es doch auch!) wenigstens zwei Wochen Zeit um sich auf das Pauli-Spiel vorzubereiten. Ach, es ist alles nur Dreck, ich rede mir ja doch nur den Mund fusselig. Ich höre es schon wieder: „Zeit lassen“, „Kein Grund zur Panik“, „ist doch erst der zweite Spieltag“…wenn Ihr das glaubt, dann beglückwünsche ich Euch zu Eurem Optimismus, mir fehlt dieser. Keinerlei Entwicklung, kein Kampf, keine Bereitschaft, kein Stolz, kein Ehrgeiz, keine Antwort.

Kommen wir mal zur Mannschaft: Podolski war gestern der beste Kölner, wenn irgendetwas ging, dann über ihn. Das Tor tut ihm hoffentlich gut. In der zweiten Halbzeit hatte er noch zwei, drei Schüsse auf´s Tor, einer geht knapp rechts vorbei, den anderen hält Wiese sehr gut und klärt zur Ecke. Poldi zeigte auch Laufbereitschaft, kämpfte, ging in die Zweikämpfe. Er hat mir gut gefallen.

In der zweiten Halbzeit hatte der FC sowieso ein paar mehr Spielanteile, traute sich mehr nach vorne, hatte ein paar Situationen aus denen einigermaßen begabte Leute Chancen kreiert hätten. Dies geschah aber nur weil Werder das Spiel nicht mehr wirklich ernst nahm und Kräfte sparte.

Jetzt mal ehrlich: Habt Ihr schon mal jemals eine derart große Anzahl an völlig untauglich Pässen in die Spitze gesehen? Jeder, wirklich jeder Ball nach vorne war viel zu lang und/oder zu schnell. Aus dem Mittelfeld kam wieder mal gar nichts. Lanig, der für mich noch den besten Eindruck nach Podolski machte, sieht früh gelb und muss sich zurück halten, Petit spielt mit Jochbeinbruch Nasenbeinbruch durch und wird dann auch noch von Brecko völlig unmotiviert mit einem Schuss in die Weichteile bestraft, Jajalo hat kein Bundesliga-Format, er ist langsam und ohne Durchsetzungskraft. Yalcin auch mit unfassbar schwacher Leistung. Ob es an Selbstbewusstsein fehlt?

Vorne war Novacovic ebenfalls ein Totalausfall, weil er immer wieder auf die Flügel ausweichen musste. Es kamen ja keinerlei Anspiele aus dem Mittelfeld und er versuchte halt sich die Bälle irgendwie selbst vorzulegen. Das ist nicht seine Aufgabe, das konnte man deutlich erkennen. Wie soll er da für Torgefahr sorgen? Das muss man doch erkennen oder bin ich blind?

Die „Abwehr“ ist wie gesagt nur auf dem Papier als solche zu erkennen. Jedes Wort über Miso Brecko und Kevin Pezzoni ist zu viel, das sind zwei Spieler, die nicht mal Regionalliga-Niveau haben, die niemals erste Liga spielen dürfen. Was ihnen an Können fehlt, machen sie halt mit fehlendem Einsatz wieder weg. Ganz schwach war gestern auch McKenna, den man wenigstens sympathisch finden kann aber was er gestern abgeliefert hat war unterste Schublade.

Es zeigt sich halt sehr deutlich, dass der FC keinerlei Ausfälle ersetzten kann. Dass man noch zwei Neulinge hat, die i.M. “Trainingsrückstand” haben, ist da nur lästige Chronistenpflicht, denn weder Konstantinos Giannoulis noch Andrézinho werden irgendeine Verstärkung sein. Wenn sie besser wären als Brecko oder Pezzoni, müssten sie spielen, egal ob mit Trainingsrückstand oder nicht, denn zu einem anständigen Stellungsspiel sollte es ja dennoch reichen. Natürlich ist das ungerecht, ich habe beide Spieler noch keine Minute spielen sehen aber es spiegelt mein Vertrauen in die sportliche Führung wieder. Ich habe keins.

Womit wir zum Einsatz des gesamten Kölner Teams kommen. Wie kann es sein, dass eine Mannschaft, die spielerisch derart unterlegen ist auch noch in der Zweikampf-Statistik hinten liegt? Wie kann ich bei 35% Ballbesitz die Chuzpe hernehmen und auch noch lasch spielen? Das ist eine Einstellungssache und damit eine Trainerfrage. So schließt sich der Kreis.

Ich hab keine Lust mehr. Am zweiten Spieltag. Es ist unwürdig. Nächstes Spiel ist zu Hause gegen St. Pauli. HejaHippiHey….

3 comments to SV Werder Bremen – FC: South of the Border

Haut rein, schreibt mir was!