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Wortwechsel #15: effzeh – FC Ingolstadt

1Kribbelt es wieder? Ja? Nach der elenden Länderspielpause steht wieder ernsthafter Fußball auf dem Programm. Endlich.

Beim Wortwechsel habe ich diese Woche eine kleine Premiere, denn mit Ralph Gunesch habe ich den ersten aktiven Spieler an Land ziehen können, der sich die Zeit genommen hat für diese kleine Ecke des Internets seinen iPad in die Hand zu nehmen und mir ein paar Fragen zu beantworten. Ganz großes Kino, lieber Ralph! Vielen Dank dafür. Ihr findet Ralph auf Facebook oder unter @felgenralle auf twitter. Folgt ihm alle! Sofort!

Zudem kommt auch die Jugend wieder zu Wort, denn von Julia bekommen wir auch einen kleinen Einblick in das Fanleben in Ingolstadt. Auch ihr gilt mein herzlichster Dank! Berichte und Fotos von Ihr und den Spielen des FCI gibt es auf brc08.de genauso wie ihr ihr auch auf twitter unter @JuliAuripolis folgen sollt. Jawohl!

 

Hallo Ralph! Zunächst vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, hier ein paar Fragen zu Dir, dem FCI und dem kommenden Spiel gegen den 1.FC Köln zu beantworten. Ich komme natürlich nicht darum herum vor den eigentlichen Fragen erstmal ein bisschen was zu Deiner Person zu erfahren, Du bist immerhin der erste aktive Spieler, der hier mitmacht.

Also: Du kommst ursprünglich aus Siebenbürgen, bist im Raum Aachen groß geworden und hast auch dort das Fußballspielen gelernt. Mit 16 ging es zur Alemannia und mit 20 zu St. Pauli. In der Saison 2006/2007 spieltest Du ein Jahr für Mainz in der Bundesliga. Erklär einen Laien doch mal bitte wie geil es ist irgendwann seine Chance in der ersten Liga zu bekommen? Was denkt man sich, wenn der Trainer sagt: “Komm, Junge, Du spielst jetzt!”?

Als ich 2006 von der damaligen Regionalliga Nord (3.Liga) in die erste Liga zu Mainz 05 gewechselt bin, war das natürlich ein Riesen-Sprung für mich. Im September 2006 verletzte sich Manuel Friedrich auf einer Länderspielreise und da ich als Backup für ihn und Noveski geholt wurde, war ich an der Reihe.

Ich war natürlich wahnsinnig nervös. Der Ablauf war wie vor jedem anderen Spiel auch und Trainer Jürgen Klopp stellte mich wie selbstverständlich auf, ohne ein Wort zusätzlich unter 4 Augen darüber zu verlieren. Erst nach dem Spiel kam er zu mir und sagte, dass ihm eben erst aufgefallen war, dass das ja mein Bundesliga-Debüt war. Ich glaube ja aber heute noch, dass er den Ablauf vorweg für mich so normal wie möglich halten wollte und er sehr wohl wusste, dass es mein erstes Spiel sein wird.  Dennoch war es einfach kein normales Spiel für mich – das erste Spiel in der ersten Bundesliga ist einfach zu besonders, als dass es einfach nur ein Spiel für einen sein könnte.

Nach einem Jahr bist Du aber wieder zurück nach Hamburg gegangen. Man sagt auf eigenen Wunsch hin. Ich stelle mir das sehr schwierig vor, wenn man einmal Blut geleckt hat, wieder einen Schritt zurück zu gehen oder hast Du das gar nicht als solches empfunden?

Wir waren in dem Jahr mit Mainz leider abgestiegen und St.Pauli ist in die 2.Liga aufgestiegen. Direkt nach dem Aufstieg stand mein Telefon damals nicht mehr still und Holger Stanislawski, den ich aus meiner ersten Zeit noch als Spieler, Vize-Präsident und Sportchef (irgendwie war er alles mal) kannte, betonte bei jedem Telefonat, dass er mich wahnsinnig gerne zurück holen würde. Seine Art und Weise und seine Pläne überzeugten mich zurück zu kehren. Bereits damals, obwohl ich erst 3 Jahre für St.Pauli gespielt habe, war es für mich eine Rückkehr zur sportlichen und privaten (selbst gewählten) Heimat.

Insofern war es ein Wechsel innerhalb der Liga aber natürlich hatte ich dann Blut geleckt und mein großer Traum war es, mit dem FC St. Pauli in der ersten Liga zu spielen, was ja dann auch 2010 in Erfüllung ging. Ich bin Stani noch heute dankbar, dass er mich damals zurück geholt hat, sicherlich hätte ich in Mainz auch eine schöne Zeit haben können aber all diese Erlebnisse in den Jahren möchte ich nicht missen.

Und nach fünf Jahren Kiez ging es 2012 nach Ingolstadt. Sicher nicht nur vom Nachtleben eine Umstellung. Wie geht es Dir in Oberbayern?

Ich fühle mich wohl in Ingolstadt. Sicherlich ist hier vieles anderes aber es ist natürlich eine ganz neue Aufgabe die ich hier vorgefunden habe. Ein junger Verein der gerade erst 3 Jahre im Profifußball hinter sich hatte, eine sehr junge und noch relativ kleine Fanszene und Strukturen die erst noch wachsen müssen. Aber es ist sehr reizvoll, an etwas mitwirken zu können was noch wachsen muss und ein Stück weit meine Erfahrung weitergeben zu können.

Eine letzte persönliche Frage, ich komme nicht darum herum: Was fährst Du zur Zeit? Einen Audi? Und wie viel Zoll haben die Felgen?

Ich fahre seit über 10 Jahren Audi, das hat also nichts mit meinem aktuellen Verein zu tun. Irgendwann mit 19 kaufte ich mir meinen A3 (den ich immer noch habe) und bin seitdem der Marke treu geblieben. Für viele aus Hamburg kam der Wechsel  nicht überraschend (mit einem kleinen Augenzwinkern). Ich werde dir jetzt nichts spektakuläres über meine Autos erzählen können, selbst die Felgengröße ist mit 19″ im Bereich des normalen.

Na gut 🙂
Jetzt haben wir eine Menge über Dich erfahren, kommen wir mal zum sportlichen Teil. Der FCI war vor der Saison in meinem Freundeskreis sowas wie die heimliche WildCard. Man hörte immer wieder, dass Audi die Schatulle einfach offen lässt um mal zu schauen, was passiert. Mit Tamas Hajnal wurde spät noch ein erfahrener Mittelfeldmann geholt aber so richtig seid ihr nicht ins Rollen gekommen. Es dauerte bis zum 5. Spieltag, bis die ersten Punkte eingefahren werden konnten. Für Marco Kurz kam das schon zu spät. Was war da los, zu Beginn der Saison?

Wir haben einen ganz schwierigen Start erwischt und waren in einer Spirale drin, die sich in die falsche Richtung drehte. Mit dem Trainerwechsel haben wir unser Spiel ein bisschen umgestellt und wenn du dann ein Erfolgserlebnis hast, ist es leichter das Nächste folgen zu lassen und dann musst du dich Schritt für Schritt da unten raus arbeiten.

2Hier schaltet sich auch Julia in das Gespräch ein:

Hallo Julia! Sag mal, aus Fansicht wie frustrierend war der Auftakt? Ihr habt doch sicher auch mit mehr gerechnet, oder? Wo siehst Du die Gründe?

Aus Fansicht war der Auftakt natürlich nicht das, was ich mir erwartet habe. Nachdem wir in der Vorbereitung fast ohne Gegentore ausgekommen sind und man das Gefühl hatte das könnte eine entspannte Saison werden, war das schon enttäuschend. Ich glaube es war keine einfache Situation für die Mannschaft nach dem Abgang von Stefan Leitl. Außerdem gab es Spieler die in der Vorbereitung konstant ihre Leistung gebracht haben und zu Saisonbeginn wieder auf der Bank saßen. Dann die späte Verpflichtung von Hajnal und Cohen. Das sind alles keine Faktoren die eine Mannschaft entstehen lassen und den Jungs Sicherheit geben, das hat man gemerkt.

Jetzt ist ja der “alte Kölner” Ralph Hasenhüttl euer Trainer und es sieht so aus, dass ihr euch einigermaßen stabilisiert habt. Zwar sieht die Kurve immer noch nach Herzflimmern aus, auf einen Sieg folgt eine Niederlage, folgt ein Sieg aber sowohl in St. Pauli als auch in Düsseldorf waren die Niederlagen ja keine Klatschen. Zudem in Fürth gewonnen, in Paderborn gepunktet und jetzt gegen Aalen drei Punkte geholt. Herrscht Aufbruchstimmung oder guckt ihr doch eher noch Richtung Keller?

Julia:
Als FC Ingolstadt Fan weiß man das immer alles passieren kann, grundsätzlich glaube ich aber an den positiven Trend. Man merkt auch, dass die Stimmung allgemein wieder positiver wird. Aber wir sind ja noch nicht unten raus deswegen gibt es da natürlich immer die Sorgen, dass wir wieder einbrechen.

Ralph:
Wie ich oben sagte, wird das nur Schritt für Schritt gehen. Aber wir haben jetzt ganz gut angefangen und wollen natürlich auch in Köln da weiter machen wo wir vor der Länderspielpause aufgehört haben um uns schnellstmöglich unten raus zu arbeiten.

Da wünsche ich euch viel Glück bei! Okay, lasst uns mal nach vorne schauen. Am Samstag reist Ihr also nach Müngersdorf und wir müssen ja nicht drumherumreden: Hier erwartet man sicher einen Sieg der Heimmannschaft. Als Spieler bzw. Fan, schaut man da eigentlich auch auf die anderen Vereine? Habt Ihr die Entwicklung in Köln verfolgt und was fällt Euch ganz spontan zum “effzeh” ein?

Julia:
Ernsthaft verfolgt habe ich die Entwicklung beim FC nicht, es fällt aber schon auf dass ihr dieses Jahr eine sehr konstante Saison spielt. Zum “effzeh” fällt mir ganz spontan Lukas Podolski ein. Bei manchen Spielern ist es egal wo sie aktuell spielen, gefühlt ist Podolski immer noch in Köln.

Ralph:
Mit Matze Lehmann und Thomas Kessler habe ich ja bei St.Pauli noch zusammen gespielt – insofern schaut man natürlich immer mal wie die alten Kollegen sich so schlagen. Köln steht zu Recht oben, sie haben eine hervorragende Mannschaft und sind vor allem im Offensivbereich erstklassig besetzt, da kommt viel Arbeit auf uns zu. Deren Anspruch ist ganz klar der Aufstieg dieses Jahr. Dem werden sie aktuell tabellarisch auch absolut gerecht, aber auch nach Köln fahren wir mit dem Vorhaben zu punkten.

Ansonsten fallen mir noch zwei Dinge ein: Jörg Schmadtke war auch mein Sportdirektor bei meiner ersten Profistation Alemannia Aachen vor über 10 Jahren.
Und zweitens: Das alte Müngersdorfer Stadion war mein erstes Bundesligastadion, das ich als Kind besucht habe. Es war der 34. Spieltag der Saison 1990/1991, 1. FC Köln – 1. FC Kaiserslautern, Endstand 2:6 und Kaiserslautern feierte die deutsche Meisterschaft (inkl. Platzsturm). Die Bilder sind mir auch heute noch sehr präsent wie alle um den Platz rum standen und auf den Abpfiff warteten.

Ohja, ich erinnere mich mit leichtem Grusel an dieses Spiel. Aber um auf den Samstag zurück zu kommen:  Jetzt spielt euer Trainer ja mit einem recht stabilen 4-2-3-1 egal ob zu Hause oder auswärts. Das wird sich auch in Köln nicht ändern, oder?

Julia:
Ich glaube nicht aber zurzeit sind wir ja immer für Überraschungen gut.

Ralph:
Fakt ist, wir werden mit 11 Spielern auflaufen , wie wir die auf dem Feld aufteilen überlegen wir uns noch bis Samstag 😉

Was erwartet Ihr persönlich vom Spiel? Ralph, als Innenverteidiger wirst Du ja wahrscheinlich genug zu tun bekommen, oder? Was macht ihr mit Helmes? Wird er einen direkten Bewacher bekommen? Oder ist das gegen die schnell verschiebenden Kölner gar nicht sinnvoll?

Natürlich wissen wir um die Stärke der Kölner Offensive und das lässt sich auch nicht nur auf Helmes beschränken, die Jungs um ihn herum haben auch ein wahnsinniges Tempo und sind richtig gute Kicker. Da können wir uns nicht nur auf einen Mann konzentrieren , sondern müssen Allen den Spaß am Offensivspiel für die 90 Minuten nehmen. Das funktioniert am besten, in dem wir ihnen keinen Raum zum Spielen geben und natürlich nicht blind in Konter laufen, denn wie du es ja schon sagtest: die schalten alle blitzschnell um und überbrücken die Räume sehr gut und schnell.

Und Julia? Was erwartest Du denn aus Fansicht von dem Spiel? Wirst Du nach Köln reisen und live vor Ort sein?

Ich erwarte eine leidenschaftliche Partie, glaube aber das wir hinten viel zu tun bekommen und hoffe deswegen auf schöne Konter von uns. Nachdem ich seit knapp 2 Jahren kein Spiel mehr verpasst habe werd ich mir auch das Spiel am Samstag, trotz Prüfungen nächste Woche, nicht entgehen lassen und nach Köln fahren.

Dann wünsche ich schon mal viel Spaß hier am Rhein und Ralph wünsche ich natürlich alles Gute für das Spiel am Samstag! Wir schauen wir uns das gespannt an.Aber trotz aller guten Wünsche hoffe ich natürlich auf einen Sieg “meines” effzeh und tippe auf ein verdientes 2:1. Ich versuche ja immer von meinen Interviewpartnern auch einen konkreten Tipp herauszuquetschen. Was sagt ihr?

Ralph:
Einen konkreten Tipp werde ich nicht abgeben, nur so viel: Wir werden alles dafür tun, dass es am Ende ein positives Ergebnis für uns wird!

Julia:
Ich tipp zwar ungern aber ich äußere mal meinen Wunsch. Ich tipp auf ein 1:2 für uns, mit nem dreckigen Führungstreffer in der Schlussphase. Dir auch einen schönen Spieltag!

Wir werden es früh genug erfahren. Euch beiden nochmal vielen Dank und für den Rest der Saison alles Gute!

Haut rein, schreibt mir was!