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Dresden – FC: Stark!

Freitag war Sommerfest in der Firma und dementsprechend sah ich Samstag mittag auch aus. Kennt Ihr die Meldung “Spaziergänger machten einen schrecklichen Fund”? Ja? Ich war der “schreckliche Fund”. Ganz schlimm. Aber, nützt ja nix. Ist ja schließlich Saisonauftakt. Also: Ab in die KVB (moderate 7 Minuten Verspätung aber in Brühl ist auch Kirmes, da wird es dann schnell mal schlimm für unseren armen ÖPNV), Destination Sülz.

Eigentlich wollten wir ja in das neue Vereinsheim der Fortuna um danach noch das Spiel gegen die Namensvettern aus Sittard anzuschauen aber letztlich quengelte ich so lange, bis ich meinen Willen bekam und mich in eine Eckkneipe setzen konnte.

Es musste dunkel sein, ich musste einen Sitzplatz haben und es durfte nicht mehr als zwei Gehminuten von der Bahnhaltestelle entfernt sein. Mehr wollte ich doch gar nicht. Ist das denn zu viel verlangt? Hat ja dann auch wunderbar funktioniert. Ich hätte nur nicht direkt wieder Kölsch trinken sollen aber man sagt ja, dass man mit dem Getränk mit dem man aufgehört hat auch wieder starten soll. Andererseits sagt man ja auch, dass Pep nicht blöd macht und ich kann dafür ein paar wunderschöne Gegenbeispiele liefern. Das mit dem Kölsch war auf jeden Fall keine gute Idee.

Wie auch immer. Mir ging es nicht gut und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich heute immer noch lange von einer Olympiaform entfernt bin aber wenigstens habe ich das Spiel in Gänze gesehen. Und was habe ich mich wieder aufgeregt. Über Wolfgang Stark und Ulf Benjamin Kirsten und über Timo Horn. Am meisten aber über Torsten Kunde, dessen Kommentierung ich gestern für eine unfassbare Frechheit hielt. Warum er nicht noch ein “Cologne, Cologne, die Scheisse vom Dom” gesungen hat, war und ist mir rätselhaft. Bevor ich aber gleich wieder das Blutdruckmessgerät auspacken muss lasst uns lieber mal chronologisch an die Sache rangehen.

Erster Akt: Das Spiel
Stöger ließ ein 4-3-3 mit munterem Forechecking spielen. Dynamo hatte damit sichtlich Probleme, konnte sich in der Anfangsphase kaum befreien und so kam es schon nach kurzer Zeit zu einigen guten Situationen vor dem Heimtor. Jajalo mit einem schönen Freistoß, ein paar Risse-Flanken von rechts, die noch ein wenig Zielwasser benötigen (oder längere Stollen bei Ujah) und sogar ein paar Situationen von Bröker, die aber leider regelmäßig im Ballverlust endeten. Er vertändelt halt einfach alles. Statt den direkten Weg zum Tor zu gehen, dreht er noch eine Kurve und dann ist der Ball auch schon weg. Naja, das wussten wir vorher, das ist eben so.

Dynamo schaffte es dann nach 20,25 Minuten das Spiel offener zu gestalten, weil sie im Prinzip mit einer Sechser-Abwehrreihe spielten und damit die Räume vor dem Tor zu eng wurden und sich die Ballverluste des effzeh häuften. Trotzdem war der 1.FC Köln die bessere Mannschaft, hatte die bessere Spielanlage und wusste auch im Spielaufbau zu gefallen. Vor allem Marcel Risse hat mir ganz gut gefallen, weil er es verstand sich permanent frei zu stellen, immer anspielbar war und auch ohne Ball sehr beweglich wirkte. Ein guter Start von ihm.

Zweiter Akt: Ein Kirsten ist eben ein Kirsten
Jaja. Apfel. Stamm. Undsoweiter. Ihr wisst Bescheid, ne? Natürlich muss der Krawallbruder vom Platz als er erst Golobart beim “Rauslaufen” per Faustschlag umnietet um dann, den am Boden liegenden Spanier, nochmal mit einem gezielten Punch zu bearbeiten. Das sah dann schon ein wenig nach schlechtem Wrestling aus. Im Interview nach dem Spiel redet er davon, dass er sich nur befreien wollte, weil er am Trikot festgehalten wurde. Nee, ist klar. Vielleicht sollte ihm Peter Pacult mal am Kopf festhalten. Dass Schiedsrichter-Ikone Stark beide Spieler verwarnte ist für mich ein Witz. Erinnert sich noch jemand an die rote Karte von Podolski gegen Hertha? Ja? Und der Typ läuft Amok und wird dann ermahnt? Knaller, liebe DFL. Wirklich. Stöger war angefressen und selbst Pacult konnte nach den Fernsehbildern seinen Tormann nicht mehr verteidigen. Schmadtke fand`die richtigen Worte als er sagte, dass “man seine (Kirstens) Gene ziemlich klar erkennen” könne. Ja. Ulf muss sich wirklich keine Sorgen machen. Der Balg ist von ihm, da war der Milchmann nicht im Spiel.

Dritter Akt: Die Führung und das Gegentor
Ujah köpft ins leere Tor und lässt sich feiern, der effzeh verliert fast augenblicklich die Grundordnung und muss sich erst auf die neue Dresdener Offensive einstellen. Viele nervöse Ballverluste, die wenigen Kontermöglichkeiten werden nicht ausgespielt, Jajalo scheitert an dem Spieler der nicht mehr auf dem Platz stehen darf und kaum ist Lehmann eingewechselt, fällt das Gegentor. Nein, nein. Nur Spaß. Matzelinho hatte nix mit der abstrusen Situation zu tun, die im Drama wohl als Katharsis definiert werden muss. Dennoch wurde in dieser Phase der Sieg verschenkt. Eine routiniertere Mannschaft fährt hier zwei, drei Tore ein. Schade.

Vierter Akt: Das Bockshorn
Die Situation selbst wird jeder vor Augen haben, daher ganz schnell: Natürlich ist das ein schlimmer, dummer Fehler von Horn. Er muss den Ball lange wegschlagen. Es gibt da auch keine Entschuldigung. Ein Fehler ist ein Fehler. Letztes Jahr haben uns diese dummen Gegentore mehr als einmal Punkte gekostet aber herrjeh: Locker bleiben. Fehler werden gemacht und sind bei einem so jungen Mann wie Horn einfach nicht zu vermeiden. Damit müssen wir klar kommen. Diesen speziellen Fehler wird er wohl hoffentlich nie wieder machen und damit ist es gut. Die ganzen Facebook-Kommentare, dass das unter Rensing nie passiert sei, sind lächerlich. Wir wollten doch eine junge Mannschaft haben. Also: Kommt mal runter. Beim Heimspiel gegen Düsseldorf brauchen wir einen starken, selbstbewussten Keeper. Ich habe da vollstes Vertrauen in Stöger und auch in Schmadtke, der Horn sicher ein paar Geschichten aus seiner aktiven Zeit erzählen kann.

Zwei Anmerkungen:
1. Dresden spielt weiter obwohl Ujah im Strafraum liegt und von Kirsten am liebsten über die Linie getreten werden würde. Der Ball wird nicht ins Aus gespielt. Hmmmm. Sollte man sich einfach mal merken.
2. War es ein Foul an Horn? Ich habe es mir jetzt noch fünf Mal angeschaut und meine nicht, dass man un-be-dingt pfeifen muss. Es ist eine kann-muss-aber-nicht-Entscheidung. Horn fällt zu leicht, Mickaël Poté fährt zwar den Arm aus aber so unglaublich schlimm war das jetzt nicht. Stark war also in diesem Fall nicht spielentscheidend. Das ist doch auch schon ein schöner Erfolg für den Sparkassen-Futzi.

Fünfter Akt: Customer from Hell
Kommen wir zum Schluss. Ich bin ja mit SKY grundsätzlich eher zufrieden aber wenn ich noch einmal Torsten Kunde in einem Spiel des effzeh ertragen muss, dann könnte es ein kleines Blutbad geben. Geht mir der Typ auf den Keks. Jaja, ich weiß. Braunschweiger, Zonenrandgebiet, tiefste Provinz. Schon klar. Sich aber so eindeutig zu positionieren ist nichts anderes als eine Unverschämtheit. Jeder Dresdener Pass und wenn er fünfzehn Meter ins Aus geschlagen wurde, wird als Großtat kommentiert, jeder Spielaufbau-Versuch des effzeh wird dem Zuschauer als “angeschlagener Favorit weiß nicht was er machen soll” kredenzt. Falls man das Spiel ohne Bilder verfolgt hätte, wäre ein Dresdener Angriff nach dem Anderen in die Kölner Hälfte geschwappt und der 1.FC Köln hätte nur mit Mühe und Not und Glück ein Debakel verhindert.

Das, liebes SKY-TV, geht nicht. Ich seh was besseres? Ja. Vielleicht. Nur wäre es schön, wenn ich auch was besseres hören würde. Ein Kreidekratzen an einer Schiefertafel würde mir besser gefallen. Spät im Spiel hatte er die gesamte Kneipe (und wie ich später hörte auch das Fortuna-Vereinsheim) gegen sich aufgebracht. Die Aufforderung an den Reporter doch einfach gar nichts mehr zu sagen, schallte in mannigfaltigen Ausführungen durch die rauchfreie Versammlung. Katastrophe.

Schluss: Die Lehren
Ich kann ja wie immer nur für mich reden. Mir hat das Spiel schon ganz gut gefallen. Mit ein bisschen Glück schießt Exslager noch das Siegtor aber auch so kann ich mit einem Unentschieden erstmal leben. Wir waren die bessere Mannschaft, haben versucht viele Situationen spielerisch zu lösen (was uns zugegebenermaßen den Sieg gekostet hat), haben eine gute Spielanlage gezeigt und können völlig ohne Bammel in die nächsten Aufgaben gehen. In der Innenverteidigung zeigt Golobart ein paar kleine Schwächen aber nichts, was mich jetzt durchdrehen lässt. Unnötig wie immer war Matuschyk, der keinen Einfluss auf das Spiel hatte und stets zu spät kam um dann zu foulen. Das war eine Blaupause der letzten Saison. Bei ihm sehe ich genau NULL Potential. Mal schauen, wie sich die Aufstellung ändert, falls das mit Peszko noch klappt. Jajalo auf die 6 zurück ziehen wäre in meinen Augen die bessere Alternative.
Um noch etwas positives zu sagen: Der Einstand von Yannick Gerhardt war sehr ordentlich. Er zeigt Spielintelligenz und übernahm schnell Verantwortung. Alle Standardsituationen rechts wurden über ihn ausgeführt. Er wechselte häufig mit Jajalo die Positionen und zeigt damit, dass unser Mittelfeld jetzt schon deutlich flexibler geworden ist. Das macht Mut.

Vorschau: Demnächst in diesem Theater
Nächsten Sonntag kommt es zum Clash gegen Düsseldorf. Ich bin gespannt wie die Fortuna in die Saison startet, denn wenn es einen großen Aufstiegs-Favoriten dieses Jahr gibt, dann ist das für mich F95. Mal abwarten. Ich freue mich auf jeden Fall (noch) auf das Spiel. Sollte alles funktionieren gibt es auch wieder ein Interview vor dem Spiel. Angefragt und zugesagt ist es schon.

Falls Ihr morgen um 13 Uhr Zeit habt, hört doch mal in Deutschlands neuem Sportradio sport1.fm rein. Der Radioableger vom Doppelpass-Sender bringt jeden Montag um diese Zeit eine Stunde Rückblick auf die Wochenendspiele der zweiten Liga und zur Premierenausgabe wurde ich eingeladen meinen Senf beizutragen.

Ein Veranstaltungshinweis der Polizei soll auch noch folgen: Am Freitag spielt der SC Fortuna sein Eröffnungsspiel gegen die Freunde aus Aachen. Eine Re-Match des Mittelrheinpokalfinales.
Die Führungsstelle ZA BP bzw. die 12. Bereitschaftspolizeihundertschaft bittet um pünktliche Anreise.
Viel Spaß.

4 comments to Dresden – FC: Stark!

  • JuergenL

    Da sind wir uns weitesgehend einig.
    Speziell im defensiven Bereich habe ich noch Abstimmungsprobleme gesehen. Maroh/Golobart vor allem, wobei Golobart im letzten Jahr kaum gespielt hat. Die linke Abwehrseite vor Hector hatte teilweise riesige Lücken, kein Wunder das fast alle gefährlichen Dresdner Angriffe über diese Seite liefen. Rechts funktionierte das deutlich besser.
    Gefallen hat mir die deutlich offensivere Grundausrichtung. Gelegentlich waren durchaus sehenswerte Kombinationen zu sehen. Risse hat mir gefallen, auch Gerhardt ein sehr gutes Debüt. Exslager fand ich auch noch auffällig, nach seiner Einwechslung.
    Grundsätzlich haben wir da keine Übertruppe auf dem Platz stehen, aber mit besserer Abstimmung ist da durchaus was drin. Das im ersten Spiel nicht direkt alles rund laufen kann, war zu erwarten. Immerhin ist der neue Trainer noch nicht so lange da und ich bleibe verhalten optimistisch das wir oben mitspielen können.

  • Dein Hass auf Stark trübt leider den ansonsten ganz vernünftigen Spielbericht.

    Die Szene mit Kirsten kann Stark von der Position her kaum bis gar nicht erkennen leider; der Assistent von der Gegenseite kann es erst recht nicht vernünftig einschätzen. Wenn Stark die Aktion wie die TV-Kamera von der Seite gesehen, dann hätte er mit Sicherheit Rot gegeben. Hat er aber nicht gesehen, sondern wenn dann nur ein Gerangel mit bekommen und da ist 2x Gelb eine relativ normale Reaktion (gab es ja später in einer anderen Situation auch nochmal).
    Und in dem Zweikampf von Poté und Horn versuchen ein Fass in Richtung Schiedsrichter auf zu machen ist dann nur noch albern. Das ist auch keine “kann man, aber muss man nicht” Entscheidung, sondern ein ganz einfacher, regulärer Zweikampf. Das Gegentor kann man vollständig auf Horns Unerfahrenheit schieben.

  • Also Hass ist ja erstmal ein starkes Wort. Ich hasse ganz andere Menschen als Wolfgang Stark. Ich wüsste auch nicht, wie Du auf das Attribut kommst. An meinen Worten erkenne ich da keinen Hass. Das nur mal als Einleitung.
    Zu den Situationen:
    1. Falls er es nicht gesehen hat, stand er falsch. Wenn er falsch steht, sollte er sich zumindest bei seinem Assistent erkundigen, ob dieser was gesehen hat. Stark geht aber auf beide zu und verwarnt. Also hat er eine Situation gesehen und diese falsch bewertet. Es gab übrigens keine gelbe Karte.
    2.Ich mache überhaupt kein Fass auf, sondern schreibe ausdrücklich, dass Stark keine Schuld an dem Treffer hat. Der Fehler geht auf Horn. Aber frag Dich mal ob in einer vergleichbaren Situation (sagen wir mal Harnik schubst und Neuer fällt) jeder Schiedsrichter immer weiter laufen lässt.

    Dein Kommentar erstaunt mich erhrlich gesagt etwas…

  • War ne Frechheit, dass Dresden weiterspielte obowhl Ujah am Boden lag!!!

Haut rein, schreibt mir was!