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FC – SV Werder: Too little too late?

Als Lukas Podolski so um die 60. Minute den Ball an der Strafraumgrenze bekommt, frei vor dem Tor steht und nur noch seine Routine durchziehen muss, hat in Müngersdorf jeder Zuschauer den Torschrei schon auf den Lippen: “Mach ihn rein, Mann!” Könnt Ihr Euch noch an den flehentlichen Ausruf von Rolf Kramer in der Hitze von Mexiko-Stadt 1986 erinnern, als er fast Schlangenbeschwörer-gleich rief: “Toni, halt den Ball!“. So fühlte ich mich in diesem Moment: “Lukas, mach das Ding!“. In der Enttäuschung sind sich die Resultate ähnlich. Damals hieß es: “Er hält ihn nicht” und Kramers Stimme hat für mich -in der Erinnerung- den traurigsten Klang der Welt. Am Samstag kam mir nichts über die Lippen als ein herausgekrächztes unartikuliertes Stöhnen. Er macht ihn nicht. So müht sich der effzeh zu einem blöden Unentschieden gegen schwache Bremer -die genau eine Torchance im ganzen Spiel herausspielen- zu einem Unentschieden, das uns leider nicht weiterhilft. Verdammt.

Man kann der Mannschaft an diesem Samstag wenigstens den Willen nicht absprechen, das ist immerhin etwas. Damit kommt aber auch die Erkenntnis, dass diese Truppe schlicht nicht besser ist, als das, was man von ihr am Samstag gesehen hat. Riether mit einer ganz starken Partie (wir reden immer vom Einsatz, nicht vergessen), mit enormer Laufleistung und vorbildlicher Kampfmoral. Lanig macht im Mittelfeld wieder eines seiner brauchbaren Spiele und die Abwehr stand auch ganz okay auch wenn Geromel wieder zwei seiner obligatorischen Totalsaussetzer beisteuerte. Es krankte wieder mal im Spiel nach Vorne. Peszko (zu dem kommen wir noch…) mit unterirdischer Leistung, die nur noch vom Auftritt Jajalos getoppt wird, der über den Rasen flanierte als gäb’s gratis Brathähnchen. So etwas kann ich mir nicht erklären. Der Mann kann doch Fußball spielen. Wie kann das sein, dass nicht mal die minimalsten Anforderungen, die ich an einen Profi stellen kann, abgerufen werden? Ich check das wirklich nicht. Ishak mit großem Einsatz aber auch leider sehr unpräzisem Spiel, Clemens spätestens nach der Pause völlig untergetaucht. Podolski hing wieder so ein bißchen in der Luft, es kamen einfach zu wenige Anspiele an. Und wenn sich dann die Chance ergab…

Nunja, ein Punkt ist besser als kein Punkt, da sollten wir uns einig sein, doch es war natürlich mehr drin. Die Bremer -ersatzgeschwächt- mit einer einigermaßen traurigen Vorstellung. Wie gesagt, eine Torchance in 90 Minuten Fußball. Nun muß der effzeh auf Gedeih und Verderb punkten. Morgen in Mainz, am nächsten Wochenende in Gladbach. Nach meiner Rechnung müssen mindestens vier Punkte eingefahren werden, damit das Rennen um den direkten Nichtabstieg offen gehalten werden kann. Allein, mir fehlt ein wenig der Glaube.

Jetzt noch ein kurzes Wort zu unserem Spieler Peszko: Alle werden es mitbekommen haben, die Nacht von Samstag auf Sonntag verbrachte der gute Mann -nach einem Streit mit einem Taxifahrer (hier muß ausdrücklich gelobt werden, dass er nicht selbst gefahren ist! AttaBoy!)- in Kalk in einer Ausnüchterungszelle. Jetzt mal ehrlich: Ich kann den Spieler nicht verbieten zu trinken. Ich kann nicht die Freizeitgestaltung der Mannschaft überwachen und ich mache auch niemanden einen Vorwurf, wenn er mal ein Bierchen zuviel getrunken hat. Nee, das geht schon klar, wir sind ja alles nur Menschen (o Gott). Aber, und hier muß ich ernsthaft energisch werden, es kann doch bitte nicht wahr sein, dass ein Lizenzspieler einer Mannschaft, die sich mitten im Abstiegskampf befindet so derart die Kontrolle verliert, dass er für ‘ne Nacht im Knast landet. Dasgibtsdochnicht. Vor allen Dingen weil unsere osteuropäischen Spieler das ja in schöner Regelmäßigkeit veranstalten. Nova wird nachts um vier auf der Zoobrücke der Führerschein einkassiert, weil er “vom Weihnachtsmarkt” kam. Brecko protestiert auf eigenwillige Art und Weise gegen den ÖPNV in Köln und Peszko kommt gleich ins Kittchen. Junge, Junge. Was soll man dazu sagen? Ich weiß es nicht.

1 comment to FC – SV Werder: Too little too late?

  • Peszko und Jajalo zählen zu den Spielern im Kader mit den größten Anlagen. Dass gerade die gar nichts reißen, ist bezeichnend. Das ist ein wichtiger Teil für das aktuelle Dilemma.

    Vielleicht sollten wir uns verstärkt auf deutsche (kölsche) Jugendspieler konzentrieren, die sich für den EffZeh zerreißen. Die trinken dann auch mal gern einen, aber wenigstens “nur” zum Karneval 😉

Haut rein, schreibt mir was!