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FC – VfB Stuttgart: Staffelende

Nach sieben Siegen in Müngersdorf verliert der FC erstmals seit dem Heimdesaster gegen Gladbach wieder ein Spiel im heimischen Stadion. 1 zu 3 gegen den VfB Stuttgart. Es musste ja irgendwann passieren, der Zeitpunkt ist aber eher suboptimal. Mit einem Sieg wäre man wohlmöglich allen Abstiegssorgen ledig, doch schwache zehn Minuten und ein unterirdischer Sippel machten dieses Vorhaben unmöglich.

Ich werde hier nicht auf die Schaefer-Situation eingehen, das muss ich erstmal sacken lassen, doch ein Beitrag mit dem Arbeitstitel “Sikkbe raus” ist natürlich schon in Arbeit, keine Frage. Zuerst müssen wir aber nochmal einen Blick zurück werfen, denn mit S01E08 ist Schluss mit der ersten -äußerst erfolgreichen- Heimsaison unter Frank Schaefer. Der Cliffhänger könnte nicht größer sein.

Der FC präsentierte sich nicht wie erhofft mit dem Heimspiel-Gesicht der letzten Monate, sondern reagierte mehr, als dass er selbst agierte. Erschwerend kommt die Verletzung von Peszko dazu, denn mit Jajalo und Matuschyk waren zwei Alternativen Gelb-gesperrt. Der eingewechselte Clemens war zwar eifrig, konnte aber keine wirklichen Impulse für das Spiel nach Vorne geben.

Um den Bereich der “Sechs” waren (wieder) zwei Totalausfälle zu beklagen: Petit und Lanig mit völliger Verweigerung am Spiel teilzunehmen. Bei Lanig kommt noch der Nicht-Einsatz dazu. Ich sagte da bereits meine two cents, doch auch Petit muss sich fragen lassen ob einen Zweikampf-Bilanz von 0:7 seinem Anspruch und Gehalt genügen.

Adil Chihi kehrte in die Startelf zurück und hinterließ keinen guten Eindruck. Sein Katastrophen-Pass vor dem 0:1 war die Krönung einer sehr limitierten Leistung. Kein Druck über Außen, viele verlorene Zweikämpfe und kaum Pässe auf Podolski und/oder Novacovic. Die hatten auch nicht ihren besten Tag. Poldi holte sich eine lachhafte gelbe Karte ab und ist damit am Sonntag gegen Wolfsburg gesperrt, Nova zeigte immerhin seinen Stürmer-Instinkt aber er tauchte über 90 Minuten auch eher ab als auf.

Das Spiel wurde aber alleine in der Abwehr verloren, denn beim 0:1 wird Träsch freundlich von Mohammad in Schussposition begleitet, der nicht mal im Ansatz versuchte den Schuss zu verhindern. Anderhalb Minuten später läuft halb Köln rum als suchten sie ihren Kopf: Auf links wird Brecko ausgespielt, nein ausgelacht, der Heber in die Mitte läßt Rensing (der ansonsten wieder bester Kölner war) schlecht aussehen, da hätte er rauskommen können, Geromel ist baff überrascht dass da noch ein Stuttgarter in seinem Rücken heranrauscht und der für den Torschützen zuständige Chihi kommt in den Fünf-Meter-Raum gehechelt als hätte er gerade 100 m gegen Usain Bolt verloren. Das sah eher…nun ja…unwürdig aus.

Das 0:3 ist dann natürlich an Lächerlichkeit nicht zu überbieten, denn für einen satten Schuss aus einem halben Meter Entfernung der Geromel an den Arm geschossen wird, kannst Du keinen Elfmeter pfeifen. Sippel tat es dennoch und damit war der Drops gelutscht. Das Spiel wurde mit diesem letzten Tor entschieden und, obwohl ich nicht weiß ob der FC bei 1:2 anders reagiert hätte, ich also den Stuttgarter Sieg nicht von diesem einen Tor abhängig mache, müssen wir das Schiedsrichter-Fass aufmachen:

Was FIFA(!)-Schiri Sippel am Samstag gepfiffen hat, war hanebüchen. In der zweiten Halbzeit wurde praktisch jede Kölner Aktion mit einer gelben Karte bestraft. Es kam mir so vor, dass er unbedingt demonstrieren wollte, dass er sich durch diesen Elfmeter-Pfiff nicht vom Publikum unter Druck setzten lässt. Nehmen wir nur mal exemplarisch die gelbe gegen Podolski. Selbst wenn er geschimpft hat und eine abwertende Handbewegung Richtung Sippel fallen ließ, muss ich mich doch an dem Maß des Spiel messen. Wenn er Podolski für diese Aktion die Karte gibt, dann muss Cacau nach fünfundzwanzig Minuten mit gelb-gelb-gelb-rot-gelb dreimal vom Platz gestellt werden. Mit diesen Entscheidungen brachte er nicht nur das Publikum sondern auch die Kölner Bank gegen sich auf, machte das Spiel immer hektischer und setzte sich selbst unter Druck. Ganz, ganz schlechte Leistung. Leider ist er ja damit nicht alleine. Wenn wir uns mal ansehen, wer in der Bundesliag die Entscheidungen trifft, dann müssen wir konstatieren, dass das Niveau nicht mit dem Spiel mithält.

Deniz Aytekin macht gegen Gladbach zwei derart grobe Fehler, dass die Borussia wohlmöglich deswegen absteigt. Babak Rafati läuft in deutschen Stadien regelmäßig Amok so neben der Spur, dass man ihn eigentlich längst aus dem Verkehr hätte ziehen müssen. Brych! Dr. Felix Brych ist so ein Korinthenkacker, der mit seinen Entscheidungen ein Spiel komplett kaputt pfeift. Ach, die Liste könnte weiter gehen aber ich sehe dringensten Handlungsbedarf bei der heimischen Schiedsrichter-Ausbildung, denn, auch das ist klar, nicht alles sind die Schiris selber schuld. Das enge Korsett, in das die Entscheidungsträger vom der DFL/vom DFB gezwängt werden, unterscheidet sich schon seit langem vom internationalen Standart. In Deutschland wird ja so ziemlich alles abgepfiffen. In dieser Umgebung gedeihen dann so Menschen wie der Marin oder der Reus, die genau wissen, dass zu ihren Gunsten gepfiffen wird. Spielen die selben Spieler dann international verhalten sie sich genauso und werden ausgelacht. Das Resultat können wir jedes Jahr im Europapokal bestaunen. Auf Länderspiel-Ebene wird es auch so kommen. Da kann der Jogi froh sein über jeden Spieler, der den Weg ins Ausland findet und mal richtigen Fußball spielen darf.

Die gestrige Niederlage will ich gar nicht daran festmachen. Es ist eher ein generelles Problem.

So, FC, was machen wir mit Dir? Zwar verliert unten alles munter weiter und Wolfsburg ist zu doof gegen Pauli zu gewinnen aber, reicht es wirklich um am Ende 14. zu werden? Mit nunmehr sechs Punkten auf den 17. und 16. Tabellenplatz und neun nach ganz unten, sieht es ja immer noch nicht schlecht aus. Nächste Woche geht es aber nach Wolfsburg und dann können aus den sechs schon nur noch drei Punkte werden, von unserem unterirdisch schlechten Torverhältniss mal ganz abgesehen. Dann Leverkusen, wo man eine Niederlage einkalkulieren muss, in Frankfurt, die auch noch lange nicht gerettet sind um am letzten Spieltag gegen Schalke. Das Restprogramm könnte einfacher sein. Doch, wollen wir den Teufel mal nicht an die Wand malen, noch ist nichts verloren! Come on FC!

4 comments to FC – VfB Stuttgart: Staffelende

  • Schmierwurst

    Japp, eine unnötige Niederlage, aber fast schon erwartbar, weil 1.) wir ohnehin eine katastrophale Heimbilanz gegen die Schwaben haben, und 2.) der Druck (durch die viel zu hohe Niederlage gegen Gläbbsch, sowie die “Festung Müngersdorf” auch im siebten Spiel in Folge halten zu müssen) zu hoch war. Vielleicht hat der beginnende Hickhack um Schaefer auch ein wenig dazu beigetragen. Oder ist am Ende der Schaefer-Effekt schon vorbei? Ich mein, immerhin spielen wir seit nun mehr 4 Wochen nicht mehr so, wie er sich das eigentlich vorstellt: aktiv gegen den Ball, schnell und passsicher mit ihm, aggressiv in den Zweikämpfen. Bei den Spielen gegen Hamburg und Gladbach habe ich eigentlich keinen nennenswerten Unterschied zu einigen Soldo-Spielen gesehen.
    Versteh mich nicht falsch, ich mag Schaefer. Er hat der Mannschaft, dem Verein, und ja, sogar der Stadt unheimlich gut getan: bescheiden, ehrlich, vorwärts. Ein angenehmer Gegenentwurf zum Schwätzer Daum und zum unergründlich-introvertierten Soldo. Daß er mit den Gesprächen warten will, bis der Klassenerhalt gesichert ist war ehrenwert und auch wieder angenehm bescheiden, inzwischen habe ich aber das Gefühl, daß dadurch unnötig viel Unruhe in die Mannschaft kommt.
    Was Skibbe angeht schließlich: ich fände es vom Verein fahrlässig, nicht für den Fall vorzusorgen, daß Schaefer doch sagen sollte, “Hört zu, war ne schöne Erfahrung, aber mir reicht was ich mit der U23 habe”. Und da fände ich Sibbe tatsächlich für eine in Ordnunge Lösung. Gut, er ist sicherlich nicht die schillerndste Figur im Deutschen Fußball, aber zweifellos besser als die Alternativen (siehe nach wie vor aktuelle “Liste des Grauens” vom Spielbeobachter).

  • Leider sind die 3 Punkte nicht in Köln geblieben. Die Schwaben waren einfach besser. Jetzt muss Köln die nächsten Spiele gewinnen um die Klasse zu halten. Ich glaube aber das es machbar ist.

  • @Schmierwurst: Es kann sein, dass der “Schaefer-Effekt” bei dieser Mannschaft wirklich schon verpufft ist, als man sich sicher fühlte den Klassenerhalt geschafft zu haben. Vorher schaffte es der Trainer die Spieler einigermaßen zusammen zu halten, nun erfahren wieder aber wieder, dass die Mannschaft unbedacht und ohne wirkliche Klasse (vor der Saison) zusammen gestellt wurde. Wenn wir die glücklichen Siege gegen Freiburg (88.) und Nürnberg (92. Minute) mal rausrechnen…ach, ich will gar nicht dran denken.
    Aber, das sind Altlasten. ich würde mir wünschen dass man Schaefer die Chance gibt eine komplette Vorbereitung mit dem Verein zu absolvieren, mit Neueinkäufen die seiner Vorstellung von Spiel entsprechen, mit der klaren Verantwortung den Kader auszumisten.
    Falls er da selber keinen Bock drauf hat, muss man das respektieren, keine Frage aber dann muss man der Frage nachgehen wo der Grund dafür liegt. Am Verein? Am EXPRESS? Ich bin doch nicht mein Leben lang Trainer nur um dann die (wohlmöglich) einzige Chance die sich mir bietet in der höchsten Klasse zu arbeiten, Unsummen an Geld zu verdienen einfach sausen zu lassen? Falls er wirklich wieder “ins zweiten Glied” rückt, möchte ich echt gerne wissen wieso.

  • Mo

    Na ja so schade ich es fände, wenn Schaefer wieder zurück zu U23 geht, ich könnte es doch verstehen. Klar, wie du sagst, wieso sollte er sich die Chancen das vermeintlich beste, was einem Fußballtrainer passieren kann, nämlich einen Bundesligisten zu trainieren, und das viele Geld entgehen lassen? Aber eigentlich hat er ja schon in einige Interviews deutlich gemacht warum. Er ist ein ruhiger und “anständiger” Mensch und mit Ruhe und Anstand wäre es vorbei, wenn er seine Zeit weiterhin der ersten Mannschaft des effzeh widmen würde. GEld und Ruhm ist eben nicht alles im Leben – zumindest nicht für manche. Auch als U23-Trainer verdient er genug, um sorglos leben zu können, hat dazu aber noch mehr Freizeit, die er mit seiner Familie und anderen Dingen verbingen kann (z. B. auch mit seinem Bibelkreis, auch wenn ich denke, dass die Glaubensfrage hier wirklich nicht so wichtig ist, wie er ja auch selber betont). Also wenn ich die Wahl hätte zwischen sehr viel Geld und viel Ruhm oder viel Geld, weniger Ruhm, aber dafür auch weniger Stress, ich würde mich mindestens genauso schwer tun wie Schaefer.

    Und nun noch ein Nachtrag zur Diskussion um die Leistung Martin Lanigs, die ich hier vor ein paar Wochen angezettelt habe (war es nach dem Spiel gegen Nürnberg?). Nach den letzten drei Spielen hat sich meine Wertschetzung Lanigs dramatisch verschlechtert. Vielleicht war ich durch unsere Diskussion zu sehr sensibilisiert für seine Fehler auf dem Platz und habe ihn mir bei den letzten Spielen überkritisch angeschaut, vielleicht habe ich ihn auch vorher nicht kritisch genug gesehen. Was ich das die letzten drei Spiele gesehen hab, fand ich aber gar nicht gut. Ja, er ist nach wie vor bemüht und ihm mangelt es nicht an Einsatzwillen, wie z. B. Petit. Aber der Junge denkt einfach zu viel. Jedenfalls sieht das immer so aus. Wenn er den Ball bekommt, dauert es immer eine gefühlte Ewigkeit bis er irgendwas mit dem macht. Meist hat ihn dann schon ein Gegenspieler in einen Zweikampf verwickelt und er verliert den Ball oder die in Position gelaufenen Spieler sind schon wieder gedeckt. Er ist stark darin im Mittelfeld Kopfbälle zu gewinnen und auch sonst ist sein defensives Zweikampfverhalten sicherlich nicht das schlechteste (zumindest was den Einsatzwillen angeht, sprechen hier die 12(!) gelben Karten eine deutlich Sprache). Aber in der Offensive ist er meist eher schwach. Ab und an spielt er mal einen weiten ansehnlichen Pass, der einen guten Angriff einleitet. Aber viel zu oft bekommt er den Ball und vereitelt eher einen guten Angriff. Dabei scheint er immer genau das Falsche zu machen, es ist faszinierend. Wenn er Platz zum laufen hat spielt er einen schlechten (Fehl)Pass, wenn ein Gegenspieler auf ihn zu kommt, spielt er denn Ball nicht schnell weiter, sondern vertendelt ihn meist im Zweikampf.

    Ok, aber genug geschimpft über den Lanig. Ich glaube bei ihm ist noch Entwicklungspotential und vom Typ her finde ich ihn auch eher sympathisch. Als hoffen wir mal das er noch Fortschritte macht und vielleicht nächste Saison noch wertvoll für den effzeh wird.

Haut rein, schreibt mir was!