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Bockcast #054

bockcastÜberraschenderweise und fast ohne Vorwarnung gibt es heute Abend doch noch einen Bockcast.

Zu Gast ist wieder Heiko Oldörp, der alles was zwischen Derbysieg und Ingolstadt-Unentschieden passierte messerscharf analysiert.

Mehr Text gibt es heute nicht, ich bin krank.

Viel Spaß!

Come on effzeh!


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FC – Ingolstadt: Shit happens

Ich stecke in einem Dilemma. Auf der einen Seite schaue ich auf die Tabelle und sehe elf Punkte nach sieben Spieltagen und bin zufrieden, weil wir im Soll sind. Sogar ein klein wenig darüber und uns schon ein gutes Stück von den ganz gefährlichen Plätzen abgesetzt haben. Auf der anderen Seite schlummert da diese maßlose Enttäuschung über ein 1:1 zu Hause gegen den Aufsteiger aus Ingolstadt in mir. Vielleicht ist das schon wieder dieses verquerte Kölner Anspruchsdenken, diese tief verwurzelte Sehnsucht nach größerem? Ingolstadt? Pah. Weghauen. Ich weiß es nicht, ich befürchte aber dass es so ist. Und irgendwann ist es Freitagabend, kurz vor halb elf und der 1.FC Köln wird, genau wie ich, eingenordet. Wir sind immer noch erst im zweiten Jahr. Wir spielen immer noch nur gegen den Abstieg. Nimm die elf Punkte und komm damit klar. Um dies zu erkennen musste ich aber erstmal ein wutdurchtränkte Nacht schlafen.

Ich muss gestehen, dass ich die Stögersche Aufstellung zu Beginn sehr charmant fand. Risse nach hinten gezogen, Zoller dafür in der Startelf und Gerhardt für Vogt sprach für Offensivfußball, für Selbstvertrauen. Das muss auch gegen einen Gegner, der formal nicht besser aufgestellt ist -zu Hause- der Anspruch sein. Das Spiel zu machen. Oder jedenfalls den Lernprozess, der sicherlich dem eigentlichen Ziel vorausgeht, aufzunehmen. Das Spiel in die eigenen Hände zu nehmen und ihm die Richtung vorgeben. Wir haben dazu in der Saison vielleicht sechs-, siebenmal die Gelegenheit und deshalb sollte man jede dieser Chancen auch nutzen. Try, fail, repeat. Das ist okay. Niemand erwartet von der Mannschaft die Souveränität einer Meistermannschaft.

Warum bin ich dann doch so aufgebracht? Oder war es zumindest? Rational kann ich das schlecht erklären. Ich reibe mich seit Wochen an den Leistungen von Marcel Risse auf, ich verstehe beim besten Willen nicht, warum Yuya Osako immer wieder, bei jeder Bewegung, wegrutscht, ich konnte Peter Stögers Wechselverweigerung nicht wirklich nachvollziehen und dann ist der noch der Gegner aus Ingolstadt, der mit Marvin Matip und Tobias Levels anreist, zwei Spieler, denen ich schon vor 10 Jahren jede Bundesliga-Tauglichkeit abgesprochen habe, der mir zudem extremst unsympathisch ist und dessen Demission in die Niederungen der Oberliga ich per Petition jederzeit unterschreiben würde. Es ist ein Gemischtwarenladen an unterdrückten Fehlgefühlen, die mich schaumschnaubend vor dem Fernseher sitzen lassen.

Und von Dingert war bisher noch nicht mal die Rede.

Bei Licht betrachtet ändert sich aber manches. Lasst uns mal ein wenig weniger verrückt an die Sache rangehen: Der effzeh machte eigentlich ein ganz gutes Spiel. Man hatte den Gegner unter Kontrolle, ließ nicht viel zu, versuchte immer wieder das Geschehen nach Außen zu verlagern und zeigte damit immerhin, dass man verstanden hatte, dass die Mitte zu ist und es nur über schnelle Verlagerung gehen kann. Das war nicht immer hundertprozent präzise und auch nicht immer vollständig durchdacht aber es waren Ansätze zu sehen, die mich heute (ich muss das wirklich betonen) ein wenig positiver stimmen.

Es fehlte halt an ein paar grundlegenden Dingen. Die letzten 20 Meter vor dem Tor waren Horrorkabinett-Zone. Wenn sich mal ein Spieler außen durchgesetzt hatte, kamen die Bälle ins Zentrum entweder als unverwertbare Geschosse in den Strafraum oder als leicht zu verteidigender Chip, der sogar Marvin Matip nicht vor unlösbare Aufgaben stellte. Das muss besser werden. Da müssen Automatismen her.

Ein anderes “Problem” ist der Schuss aus der zweiten Reihe, der beim effzeh irgendwie nicht sitzt. Jeder, wirklich jeder Ball geht weit über das Tor. Uns fehlt damit ganz klar eine Komponente im Spiel, denn die Verteidigung kann den Schützen auch mal aus 25 Meter draufballern lassen und muss sich nicht allzu große Sorgen machen. Lieber das Zentrum zumachen, Modeste in Doppelbewachung nehmen und gut ist. Irgendwann wird mal wieder einer reingehen und das ist dann vielleicht ein Brustlöser aber im Moment sieht das alles sehr gruselig aus.

Ist das motzen auf hohem Niveau? Für einen Fan des 1.FC Köln? Ich weiß es nicht, sagt Ihr es mir.

Ein letzter Punkt, der mir die vielleicht größten Sorgenfalten bereitet, ist unsere Rückwärtsbewegung. Ich spreche nicht nur von der Abwehr als solche, sondern von der gesamten Teamdynamik, die mir seit dem Frankfurt-Debakel verändert vorkommt. Ich habe wirklich Angst, dass da etwas kaputt gegangen ist. Das Urvertrauen in die Stabilität der Abwehr ist nicht mehr da. Man merkt, dass wenig bis gar kein Selbstvertrauen da ist. Die Organisation ist nicht mehr mit dem Vorjahr zu vergleichen. Heintz und Sörensen machen zwar einen einigermaßen soliden aber noch lange keinen guten Eindruck. Zudem sind immer wieder schwere Patzer und Ballverluste dabei, die potentiell gefährlich sind und dann kommt die fehlende Übernahmebereitschaft voll durch. Es wird sich nicht gut ergänzt und so fangen wir viele, viele Tore, die eigentlich ganz einfach zu verteidigen aussehen. Ich hoffe Maroh und Mavraj werden schnell wieder zu vollständigen Alternativen, denn wir brauchen dort Entlastung und Organisation. Wie gesagt, dass ist nicht nur auf die eigentliche Abwehr bezogen. Auch Lehmann ist hier ein Teil des Problems, denn er führt im Moment nicht, läuft etwas neben der Spur und das können wir uns einfach nicht leisten. In so einem fragilen Gebilde wie es der 1.FC Köln immer noch ist, kann eine fehlende Speiche das ganze Rad zum Kollaps bringen.

Achja, von Dingert war immer noch nicht die Rede.

Jetzt aber.

Schiedsrichter Dingert ging mir von der ersten Minute an auf die Nerven, seine kleinliche Art, sein übernervöses Pfeiffchen regten mich kolossal auf. Aber ist der Mann Schuld, dass der effzeh keinen Sieg eingefahren hat? Ich bitte Euch. Totaler Schwachsinn. Man kann über den Schiedsrichter schimpfen. Klar. Was wäre der Fußball, wenn wir uns nicht über vermeidliche Fehlentscheidungen aufregen würden? Aber ihm die Schuld für die Punkteteilung zu geben ist vollständig am Thema vorbei.

“Aber es war gar keine Ecke!”

Ich höre schon die Ersten wieder schreien.

Jap. Es war keine Ecke. Ich schrieb das gestern Abend auch. Wutentbrannt. Aber dass Sörensen die Offensivbewegung der Ingolstädter durch einen denkbar bescheuerten Fehlpass Richtung Krasnojarsk erst einleitete, kann Dingert eigentlich nicht angelastet werden. Zumindest nicht unmittelbar. Vielleicht war Sörensen so verunsichert von der Linie des Schiedsrichters, dass sein Hirn mit den zu treffenden Entscheidungen überfordert war aber das ist leider nicht zu klären. Darum gebe ich Dingert hier mal das benefit of the doubt, dass er diesen Fehlpass nicht verantwortete.

Genausowenig wie das schwimmbeckengroße Loch im Strafraum aus dem sich Marvin Matip zur Verwunderung von Osako und Sörensen kurzfristig materialisierte um unbedrängt köpfen zu können. Hat Dingert da etwa seine Mentalistenhände im Spiel? Man weiß es nicht aber man kann es ihm nicht nachweisen. Verdammte Hacke.

Und dass Yuya Osako (schon wieder er) in der 83. Minute an Özcan scheiterte, statt souverän den Sieg einzutüten sah zwar nach Voodoo aus, war aber letztlich wohl eine Verkettung von schlechtem Abschluss (hoch, über den Ball getreten) und guter Parade des Torwarts.

Nee, lass mal. Dingert war zwar kleinlich und auch -für meinen Geschmack- etwas zu schnell mit den Karten aber Schuld isser nix. Danke für die Aufmerksamkeit.

Und so müssen wir uns mit der Punkteteilung zufrieden geben. Ingolstadt machte das teilweise gut, verdichtete geschickt die Räume, ging zeckig in jeden Zweikampf, nutzte die Linie des Schiris clever (jaja) um Freistöße zu provozieren und brachte damit Unruhe in das Kölner Spiel. Die Konsequenz waren hektische Bemühungen, die dann in immer wieder unpräzisem eigenen Spiel endeten. Die Taktik von Hasenhüttl ging voll auf.

Aber, immerhin, der 1.FC Köln ist der erste Verein, der den Schanzern diese Saison einen Auswärtssieg verweigerte. Ich gehe nicht soweit dies einen Erfolg zu nennen aber ich wollte es erwähnt haben.

Also, lieber effzeh. Ganz so mies wie ich mich gestern gefühlt habe geht es mir heute nicht mehr. Ich sehe doch ein paar Punkte die mir eigentlich ganz gut gefallen haben und eine deutliche Steigerung zum Spiel in Berlin darstellen. Man muss nur mal drüber schlafen.

Elf Punkte. Passt schon. Weitermachen.

Come on effzeh!

Schpikin Soccer

Puh, ich bin ja schon nervös, muss ich sagen. Randall von Planet Effzeh hatte am Wochenende den Geistesblitz das heutige Spiel des effzeh in Berlin über das Internet mit einem Fan-Kommentar zu übertragen und fragte mich, ob ich nicht mitmachen möchte. Wobei “fragen” hier auch eher falsch ist, er hat es eigentlich bestimmt und ließ keine meiner Bedenken zu. Und, wer mich kennt weiß das, da ich ja ein großes Herz habe und leider nicht NEIN sagen kann, kommt es also heute zu der Premiere (sagen wir besser Experiment) den effzeh live im Internet zu kommentieren.

Auf Englisch!

Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat.

“änt zere gohs Olkowski on ze reit seit”. Ich höre das Gelächter schon aber wissta watt? Mir doch egal. Das wird bestimmt ziemlich lustig und vor allen Dingen komplett parteiisch. Bei uns ist kein Tor unverdient und keine gelbe Karte berechtigt. Der Schiedsrichter pfeift nur für Berlin und außerdem war der Ball gar nicht im Aus!

In erster Linie ist das natürlich ein Service für die Massen an US-Effzeh-Fans, die das heutige Spiel nur bei FOX Deportes auf Spanisch verfolgen können (Randell schreibt von der EINZIGEN! Möglichkeit das Spiel in den Staaten auf englisch zu verfolgen) aber vielleicht möchte ja auch der ein oder andere deutsche Muttersprachler mal reinhören, wie das so ist, wenn das Internet über 8.000 Kilometer hinweg seinen vollen Zauber entfaltet.

Das ganze funktioniert folgendermaßen: Ihr schaltet das Spiel auf einem Gerät Eurer Wahl ein (am besten eins mit einer Timeshift-Funktion), schaltet den Ton ab, klickt auf den unten stehenden link und lauscht unseren Expertisen. Das wird nicht 100% syncron zu schaffen sein aber wir sind uns sicher, dass wir das mit gutem Willen hinbekommen werden.

Also, wir freuen uns, wenn Ihr uns bei diesem kleinen Experiment begleitet, auf der Seite sind auch Kommentare erlaubt, so dass wir live im Spiel auf Eure Beschimpfungen eingehen können. Träumchen, oder?

Los geht es mit dem Kickoff (jajajaja, ich weiß) um 20 Uhr. Und zwar hier:

Come on effzeh!

FC – Gladbach: Katharsis

Als am 04. Oktober 2008 Milivoje Novakovič den ruhenden Ball an der Mauer vorbei (über die Mauer drüber?) links unten ins Netz haut, brechen alle Dämme! Ein Sieg des 1.FC Köln im Derby! Ich weiß noch wie heute, wie ich an diesem Tag gefeiert habe. Wir lagen uns in den Armen und tranken die ganze Nacht. Oder so ähnlich. Nein, ganz ehrlich: Ich weiß nicht mehr, wie ich die darauf folgende Nacht verbracht habe aber das kann ja auch ein gutes Zeichen sein. Aber das Tor hat sich bei mir eingebrannt. Ist da. Für alle Zeiten. Der Schuss. Der Einschlag. Sein Lauf zur Außenlinie. Der unbändige Jubel. Die hochgereckten Fäuste. Es ist alles ein Blur aber es ist da. Döp döp döp. Es ist ein Moment, der ein Fanleben zu einem Fanleben macht. Etwas banales, ein Tor deiner Lieblingsmannschaft. Tausende davon haben wir gesehen aber nur wenige machen für mich den Zauber, den der Fußball manchmal entfachen kann, einfacher bildlich. Es war nicht das schönste Tor der Welt, es war nicht das wichtigste Tor, dass der effzeh je geschossen hat aber es war die 88. Minute im Derby und für mich war die Welt eine Wolke. Ach Nova.

6 Jahre und 11 1/2 Monate später wiederholt sich das. Ich bin mir sehr sicher, dass ich die Flanke von Bittencourt und Tony Modestes Kopfball nicht vergessen werden. Ich werde es mir schönreden. Wie er, wie in einer von den Wachowskis erdachten Zeitlupe, einen Schritt vor seinen Bewacher macht, sich hochschraubt und den Ball unhaltbar (nicht mal der Reklamierarm hätte hier etwas ausrichten können) unten rechts einköpft. Dieser Moment, wenn das Tor Gewissheit wird, diese eine Zehntelsekunde, in der das Herz kurz aufhört zu arbeiten, bevor es sich mit wilden Schlägen zurückmeldet um die Energie für den Jubel zu liefern. Wenn ich Momente einfrieren könnte um sie bei Bedarf wiedererleben zu können, diese kurze Sequenz an mehr oder weniger zufälligen Abläufen stände in meiner Top 10. Genau wie Nova. Derbysieger effzeh!

Müssen wir uns da noch darüber unterhalten, dass es ein schlechtes Spiel war? Dass beide Trainer nach den Niederlagen der letzten Woche ihre Teams erst einmal und vor allem, sicher spielen ließen? Dass eine Art Initiative nur mit sehr großem Wohlwollen zu sehen war? Eigentlich nicht, oder? Ich sagte es die Woche schonmal: Fußball ist ein Ergebnisspiel und jeder der sagt er sähe lieber ein 5:4, (im schönsten, besten Spiel, was der Planet jemals ausrichten durfte) für den Gegner als ein dreckiges 1:0 für das eigene Team ist entweder geisteskrank oder kein Fan. Beides ist nicht verwerflich, versteht mich nicht falsch aber ich bin dann doch eher der, der am Ende auf das Ergebnis schaut und sich freut. Infantil, grenzenlos und kritiklos. Derbysieger effzeh!

Und so war dieses 1:0 nichts anderes als eine Reinigung. Es ist wie in der Kirche, wenn den Menschen, die daran glauben, die Sünden vergeben werden. Ich las schon mehrmals, dass diese sich danach berfreit, reingewaschen fühlen müssen, wenn sie dem Mann in der Kabine nebenan von ihren dreckigen Fantasien erzählen durften und dieser dann sagte: Komm, is jut, bete ein bisschen, dann kannste weitermachen. Beide Szenarien, die Reinigung durch einen Sieg deiner Mannschaft in einem Fußballspiel und die in der Kirche sind von grotesker Bedeutungslosigkeit im richtigen Leben. Das ist mir bewusst. Es ist irrational, es hat sogar durchaus psychopathische Züge, wenn man verrückt genug ist in seinem Leben soviel Platz für diesen Mumpitz zu lassen, als dass er diese Wirkung auf einen haben darf. Aber so ist es nunmal. Da kann man aber auch nicht mehr viel machen. This is my church. This is where I heal my hurts. Derbysieger effzeh!

Und ist mir dieser Derbysieg weniger wert, weil sich die Gladbacher aus Protest gegen die personalisierten Tickets dazu entschlossen haben zu Hause zu bleiben? Im Leben nicht. Oder weil die aktive Fanszene sich diesem Protest gegenüber solidarisch zeigte und keinen “organisierten Support” leistete? Nö. Wie an anderer Stelle schon beschrieben ist mir das egal. Ich habe die aktive Fanszene in Stuttgart erlebt und fand sie grandios aber hätte ich mich über den 3:1 Auftaktsieg auch nur einen Fitzel weniger gefreut, wenn sie nicht dagewesen wäre? Quatsch. Sie sind halt da, sie machen, was sie für angemessen halten. Sollen sie machen, verdirbt mir nicht die Stimmung. Der 1.FC Köln ist immer größer als Du und ich, vergesst das nicht, liebe Freunde.

Egal, nicht mein Thema. Sollen sie sich in den Foren die Köppe einschlagen, ich habe meine Meinung und damit ist es auch gut.

Ach, nochmal zurück zum Spiel: Ich höre und lese soviel von guten Ansätzen der Borussia, ja sogar von dominantem Auftreten war in einem Journalismus-Podcast die Rede. Sah ich nicht. Für mich war das eine komplett blutleere Veranstaltung, die die Borussia da auf den Rasen brachte. Mutlos, ohne Ideen, lasch. Wenn hier auch nur einer sagt, dass der Sieg des effzeh (wieder mal) nur glücklich oder gar unverdient gewesen sei, dann setzt es aber was. Der effzeh nutzt seine Chance und lässt genau gar nichts zu. Feierabend. Da kann die Rheinische Post rumheulen wie sie will.

Tja. Und dann war da noch Favre. Direkt nach dem Spiel, beim Interview machte er auf mich schon einen sehr angeschlagenen Eindruck.

Der Zeitpunkt, die Gesamtumstände sind natürlich reichlich bizarr aber auch darüber möchte ich mir keinen Kopf machen, denn es ist nicht meine Baustelle. Sagen wir es so: Wenn Peter Stöger beim ersten kleinen Wölkchen nach vier Jahren erfolgreichster Arbeit inkl. Teilnahme an der Champions League über Nacht die Brocken hinwerfen würde, wäre ich enttäuscht und sauer und beleidigt. Und damit haben wir das Thema auch vom Tisch.

Was bleibt ist Freude im Büro, 10 Punkte aus fünf Spielen und die Gewissheit, dass der 1.FC Köln auch nach vernichtenden Niederlagen zurück kommen kann. Im Derby. Gegen unsere alte Nemesis. Wem das die Seele nicht reinigt, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Derbysieger effzeh!

Ein kurzer Hinweis noch in eigener Sache: Beim morgigen Spiel in Berlin werde ich mit Randall (Planet Effzeh) ein kleines Experiment wagen und das Spiel mit ihm zusammen live im Netz kommentieren. Einfach mal gucken was passiert. Natürlich in englisch, damit ich mich auch mehr als einmal blamieren kann. Wer also Lust hat sich das anzuhören, wie das ist wenn Randall aus Seattle und ich aus Brühl Kierberg ein Spiel des 1.FC Köln in Berlin “analysieren”, der ist herzlich eingeladen. Den entsprechenden link poste ich später hier. Los geht es am Dienstag um 20 Uhr.

Und jetzt: Guckt mal bei eurem Gladbacher Bürokollegen vorbei, der freut sich Euch zu sehen.

Derbysieger effzeh!

Geil!

Derbyfieber State of Mind – Sonntag

Heute: 1:0

Derbyfieber State of Mind – Samstag

Heute: Es ist soweit.

Derbyfieber State of Mind – Freitag

Heute: Die Reaktion auf die Tatsache dass der 1.FC Köln am Samstag im Derby mit BILD-Patch aufläuft

Doppelfass – Der Tippspielstammtisch 002

2Nach der ersten Tippspiel-Niederlage meiner Karriere ist Enzo obenauf. Mit frisch aufgesetztem Sound-Setup ist er außerdem so gut wie noch nie zu verstehen. Ihr liebe Hörer müsst entscheiden ob das gut oder schlecht ist.

Wir tippen wieder alle Spiele mit gewohnt souveräner Art durch, sind uns nur ab und an uneins und schweifen etwas mehr ab als sonst. Irgendwie fast wie ein richtiger Podcast. Sorry dafür.

Nachdem wir am Freitag unsere Kasse vertrunken haben, möchten wir noch einmal daran erinnern, dass es sich hier um schlecht geschützten Paywall-Content handelt. Bitte hört den Podcast nicht bevor Ihr mind. 99 Cent gespendet habt. Das hat auch was mit Fairness zu tun, liebe Hörer.

Ansonsten viel Spaß.

SpielEnzoAxel
Mainz-Hoffenheim2:11:1
Wolfsburg-Hertha2:13:0
Hamburg-Frankfurt3:41:3
Bremen-Ingolstadt1:12:0
Köln-Gladbach2:10:3
Darmstadt-Bayern1:50:3
Stuttgart-Schalke4:11:3
Dortmund-Leverkusen2:22:2
Augsburg-Hannover2:12:1


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Wir helfen?

Lieber 1.FC Köln:

Seit gestern geht es auf Twitter rund. Die BILD hat zum nächsten Bundesliga-Spieltag eine Aktion mit der DFL und Hermes ins Leben gerufen. “Wir helfen”. Es geht um die Flüchtlingssituation, um das mittlerweile bekannte #refugeeswelcome. Die BILD darf ihr “Wir helfen” Logo anstatt des Hermes-Aufnähers auf die Ärmel der 36 Erst- und Zweitliga-Trikots pappen lassen.

Screenshot: bild.de

Screenshot: bild.de

Kann man gut finden.

Die Sache ist die: Die BILD ist ein Organ der Masse. Sie weht im Wind, wie dieser halt gerade weht. Sie ist bequem. Sie macht es sich einfach. Immer. Die BILD ist der pressegewordene Opportunismus. Wer einmal “Post von Wagner” gelesen hat, der weiß, dass Provokation des Bildungsbürgertums bewusst herbeigeführt wird, dass “der kleine Mann”, als dessen Anwalt sich BILD stehts sieht, sich wiederfindet in seinem Weltbild der bigotten “Oberschicht”. Das ist klug gemacht und hat ihnen bisher auch nicht zum Nachteil gereicht.

Jetzt also die Aktion “Wir helfen” für Flüchtlinge. Was soll daran kontrovers sein? Nun, zum einen, wie gesagt, es ist eine Aktion der BILD, deren Logo auf dem Aufnäher ist. Zum anderen kam gestern eine ganz besondere Dynamik in die Angelegenheit als der FC Sankt Pauli mitteilte, dass er als Verein diese Aktion nicht mitgehen wird. Kai Diekmann wurde daraufhin offensiv pampig:

Das ist natürlich geschickt gemacht, denn Diekmann ist ja kein Dummkopf, der nicht weiß, dass Sankt Pauli eine linke Gesamtkultur hat, die sich schon immer für Minderheiten engagiert hat und in Deutschland sicher der führende Verein was Integration von Minderheiten ganz gleich welcher Art ist. Er provoziert mit offener Hose und lachendem Gesicht, weil er ganz genau weiß was passieren wird: Hunderte Retweets und Antworten auf das Thema. Eine Diskussion, die ohne den Verzicht von St. Pauli so nicht stattgefunden hätte, weil es wahrscheinlich erst am Spieltag vom Großteil der Fans bemerkt worden wäre, weil der Stadionsprecher was durchsagt. Und da interessiert es eh schon niemanden mehr, weil man im Stadion ist und der Rasen in Sichtweite ist. Da ist dann Tunnelblick.

Und so freut sich Herr Diekmann über all die Aufmerksamkeit, die sein Projekt bekommt. Es gibt eben keine schlechte PR. Fans aller Vereine, aufgeschreckt durch die vermeintliche Ignoranz des Chefredakteurs, schrieben “ihren” Club an und baten ebenfalls auf Verzicht bei dieser Aktion mitzumachen, da man ja alleine durch diesen Tweet erkennen kann, dass es der BILD und Diekmann nicht um die Sache, sondern um Aufmerksamkeit für die BILD geht. Und muss man sich als Bundesligaverein wirklich so instrumentalisieren lassen? Muss man dem Diktat der BILD bedingungslos nachgeben?

Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Ich kann nicht sagen, wie groß wirklich die Einflußnahme der BILD bei der DFL mittlerweile ist. Wie sehr sich Abhängigkeits-Szenarien gebildet haben, die nicht mal eben ignoriert werden können. Wie sehr ein Verein wie der 1.FC Köln die guten Beziehungen zum Boulevard benötigt. Ich kann es nur einschätzen aber nicht abschließend bewerten.

Die Sache ist die: Man macht sich mit etwas gemein, das man nicht ursächlich iniziert hat und bekommt die Pistole auf die Brust gesetzt. Wir machen das jetzt, Schnauze halten, wer nicht mitmacht kann was erleben:

Screenshot: bild.de

Screenshot: bild.de

Und damit gibt man ganz einfach seine Souveränität auf. Man handelt auf Zuruf eines Massenblatts, man akzeptiert den goldenen Käfig, den die DFL geschaffen hat und verliert eine Menge. Natürlich hat der DFB und die DFL schon vorher solche Aktionen durchgeführt. Mein Freund ist Ausländer, Gib Rassismus keine Chance, das alles kennen wir. Das waren aber Aktionen, die der Verband aus der Taufe gehoben hat und kein schmieriges Blättchen, dessen erste und ureigenste Aufgabe es ist (und das ist nichts verwerfliches) Umsatz zu machen und Auflage zu schaffen. Geld zu verdienen. Da gibt es doch nichts zu interpretieren. Warum wohl prangt da groß BILD auf diesem Ding? Weil das gute Menschen sind? Ja, genau.

Und so ist es meiner Meinung nach ein großes Übel, dass sich der Verein so medial inszenieren lässt, wie es aktuell geschieht. Man könnte als Bundesligist andere Sachen machen. Nen Euro pro verkaufter Eintrittskarte abgeben. Irgendwelche Sammel-Dings-Charity-Auktionen, es gibt tausend Möglichkeiten. Aber man muss sich nicht aus purer Bequemlichkeit zum Knecht der BILD-Zeitung machen lassen.

Kann man zwar.

Muss man aber nicht, lieber 1.FC Köln.

Screenshot: bild.de

Screenshot: bild.de

Hier wurde eine große Chance verpasst für Glaubwürdigkeit, für die vielbeschworene kölsche Willkommenskultur zu werden. Hier wird nur nach Vorgabe gehandelt und das passt mir gar nicht. Eine Stellungnahme des Vereins gibt es nur per Tweets, eine Mittelung auf der Homepage fehlt. Man lernt halt.

Wir müssen letztlich damit leben, dass der “Lizenznehmer der Bundesliga”, die BILD-Zeitung, diese Aktion als gelungenen Werbecoup feiern darf. Was sollen wir groß machen? Ich erwarte ein paar Spruchbänder, ein paar Pfiffe und eine Berichterstattung am nächsten Tag, die diese in ein völlig falsche Licht stellt, so dass der BILD-Leser seine Vorurteile wieder bestätigt bekommt.

Auch da, lieber effzeh bist Du in der Verantwortung.

Ich würde mir wirklich wünschen, dass ihr noch mal drüber nachdenkt.

Herzlichst, und für immer:

Come on effzeh!

Update:
Union Berlin hat am Nachmittag mitgeteilt, dass sie an der Aktion der BILD-Zeitung ebenfalls nicht teilnehmen.

Derbyfieber State of Mind – Donnerstag

Heute: Ich kann es kaum abwarten 🙁