Vor Wochen bekommt meine Mutter Post von der Rechtsanwaltskanzlei Waldorf Frommer. Marco Taschini, so heißt der Rechtsanwalt, wirft ihr im Namen seiner Mandantschaft für Twentieth Century Fox Home Entertainment Germany GmbH vor, den Film: “Maze Runner 2 – Die Auserwählten in der Brandwüste” aus dem Netz heruntergeladen zu haben.
Meine Mutter ist 71 Jahre alt.
Jetzt gibt es da ja diese Tipps aus dem Internet. Niemals Unterlassungserklärung unterschreiben, nie Schuld eingestehen usw. Hat sie sich natürlich dran gehalten. Beim Chaos Computer Club gibt es den Abmahnbeantworter, den haben wir mal bedient und zurück geschrieben, da wir wirklich und wahrhaftig von kompletter Unschuld ausgehen. Erstens ist sie sich über die Existenz von Tauschbörsen im Internet gar nicht im klaren, sie kann ihrer eMails lesen und das war es dann auch schon. Zweitens, jetzt mal ehrlich, der Film? Eine „düstere Dystopie, die ‚Quiet Earth‘ … mit ‚The Road‘ …, ‚Planet der Affen‘ … mit ‚Die Nacht der lebenden Toten‘“ verbindet (Filmdienst)? Bei einer Rentnerin die abends gerne mal nen Krimi guckt oder Royal Wedding Zeugs? Und eigentlich nur liest? Nö, passt nicht.
Das Problem: Das sind ja alles keine validen Argumente. Könnte aber ja dennoch sein, nicht wahr? Rechtlich ist das genau nichts wert, was ich da gerade geschrieben habe. Das ist mir mit meinem Nicht-Juristen-Hirn auch klar.
Aber, was tun? Die wollen die Kohle haben, die drohen mit Rechtsansprüchen und allen großen Kanonen. Was passiert, wenn die Zahlungsfrist verstrichen ist und meine Mutter nicht bezahlt? Gibt es dann Pfändungsmaßnahmen? Droht ein Schufa-Eintrag? Muss sie in den Knast?
Ich weiß echt nicht mehr, was wir da noch machen sollen. Jetzt kommt bestimmt der gut gemeinte Rat (ernsthaft, ich verstehe das und meine das “gut gemeint” auch Ernst): Sag Deiner Mutter sie soll sich ‘nen Anwalt nehmen. Ja, klar, ist sicher eine Möglichkeit aber auch der will (verständlicherweise) Geld für seine Leistungen haben. Und ehrlich gesagt: Meine Mutter sieht es nicht ein auch nur einen Cent für diese Sache auszugeben. Nerven kostet sie das schon genug.
Der einzige der noch Zugang zum Netzwerk hatte, bin ich (und ich habe den Film auch nicht heruntergeladen, das garantiere ich Euch!), ansonsten fällt mir nur noch ein dass UnityMedia ja diese Probleme mit offenen Routern hatte und da vielleicht jemand aus der Nachbarschaft in das Netzwerk reingekommen ist. Keine Ahnung. Aber auch da sehe ich keine Argumentationsgrundlage für ein Gerichtsverfahren. Wenn Unity Media sagt, meine Mutter war die IP, die das runtergeladen hat, dann kommt man dagegen doch nicht an, oder?
Ich habe ernsthaft keine Ahnung, was ich noch machen soll. Ich glaube ich schreibe jetzt mal 20th Century FOX an, mit Kopie an Waldorf Frommer und lass mir mal erklären warum die 915 € haben wollen. Ist das ein Pauschalbetrag? Gibt es da Regeln?
Habt Ihr eine Idee, was ich noch machen kann? Ist vielleicht ein Anwalt unter Euch, der zehn Minuten helfen kann? Ich würde mich furchtbar freuen, wenn ihr den Text teilt und verbreitet (vielleicht bekommt FOX ja Wind davon und bläst die Sache ab 🙂 ) und Aufmerksamkeit generieren würdet. Je mehr Leute das lesen, desto größer ist die Chance, dass da jemand wirklich helfen kann.
Normalerweise ist das ja alles immer etwas lustig hier und auch wenn ich mich aufrege, ist bei jedem Rant immer ein kleines Augenzwinkern dabei aber diesmal ist es wirklich so, dass ich das alles durchaus dramatisch sehe.
It was… screaming. Some kind of screaming, like a child’s voice.
What did you do?
I went downstairs, outside. I crept up into the barn. I was so scared to look inside, but I had to.
And what did you see, Clarice? What did you see?
Lambs. The lambs were screaming.
They were slaughtering the spring lambs?
And they were screaming…
You still wake up sometimes, don’t you? You wake up in the dark and hear the screaming of the lambs.
20 Jahre ist es her, dass der 1.FC Köln die Tabellenführung der 1. Bundesliga inne hatte. 20 Jahre, gekennzeichnet durch Misswirtschaft, Größenwahn und bitterste Stunden. Abstiege und Pleiten, nur unterbrochen vom Korrektiv des Aufstiegs. 20 Jahre voller Angst, Sorge und schließlich Gewissheit, dass es nie wieder so kommen wird wie Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre, als der effzeh Meisterschaftspotential hatte. 20 Jahre voller Hohn und Spott und Faxgeräten. Aber auch 20 Jahre gelebter Zweckoptimismus. Wir sind der 1.FC Köln. Wir sind größer als all die anderen Scheissclubs da draussen. Irgendwann kommen wir wieder und irgendwann werden wir -und wenn es nur für eine Nacht ist- die Nummer Eins im Land sein.
Es ist der dritte Spieltag der neuen Saison und das Team von Peter Stöger hat gerade den SC Freiburg mit 3:0 zurück in den Breisgau geschickt. Die Tabelle hat noch genau gar keine Aussagekraft, die Meisterschaft ist, so traurig das auch ist, noch nicht entschieden. Und doch ist etwas passiert, was uns überbrodeln lässt. Nach 20 Jahren. Der 1.FC Köln ist neuer Tabellenführer der ersten Fußball-Bundesliga.
Heute ist unsere Nacht, vielleicht erleben wir nie wieder eine solche.
Wenn ich durch mein ganzes Fanleben scrolle, bemerkenswerte Erlebnisse durchgehe, Erfahrungswerte summiere und dann vor dem Spiel durch die sozialen Medien klicke, wo der Ausgang des Spiels schon beschlossene Sache schien, so war mir eigentlich völlig klar: Leute, das ist der effzeh. Wenn alles normal läuft, kassieren wir in der 93. Minute das 0:1 und alles hängt wieder in tiefsten grauen Wolken gefangen. Die Stadt wird am Samstag nur widerwillig aufwachen, Hunde werden auf die Gehwege scheissen und die Spatzen werden bitter klagen von den Dächern. Es konnte eigentlich nur so kommen.
Zu viel sitzt da fest im Kopf, zu viele Enttäuschungen, zu wenig Vertrauensvorschuss. Ich kann dem Club immer noch nicht glauben, dass er es ernst meint. Seit Peter Stöger und Jörg Schmadtke übernommen haben deutet zwar alles darauf hin aber in der letzten Ecke meines Hirns sitzt immer noch eine Miniaturausgabe von Christian Dollberg und schlägt mit einem großen, stumpfen Löffel gegen die Schädeldecke: Es ist immer noch der effzeh! Sie werden einen Weg finden dich kaputt zu machen. Hör doch endlich auf zu hoffen, es ist immer der effzeh.
Pustekuchen.
Heute nicht. Heute ist unsere Nacht!
Die Art und Weise wie der effzeh heute die Tore erzielte, muss ein Indikator sein, dass wir es wirklich mit einem neuen Verein zu tun haben. Als nach einer halben Stunde Tony Modeste nach einer Risse-Ecke die Führung besorgte, war das schon ein kleines Wunder, dann setzt sich Osako eine Minute später auch noch körperlich durch und das 3:0 gelingt dann wieder Modeste nach einem Einwurf. Zwei Standardsituationen und eine feine Einzelleistung von Osako. Herr Lynch bitte schreiben sie doch nicht dauernd so einen Quatsch, wer soll denn da noch mitkommen. Wenn Peter Stöger beim Halbzeitpfiff auf ein Einhorn gestiegen wäre um in die Kabine zu reiten, hätte das den Abend nicht sonderlich bizarrer gemacht.
Die zweite Halbzeit verbuchen wir unter “ökonomisch”, am Mittwoch geht es ja direkt weiter. Vielleicht sagt diese zweite Halbzeit aber viel mehr über den “neuen” FC aus, als diese Anhäufung von Sondermomenten in der ersten Hälfte. Es bestand weiter Grundordnung, es wurde nicht euphorisch gespielt, sonder weiter abgeklärt, einem einzigen großen Plan folgend. Es wurde weiter von Dreier- auf Fünferkette gestellt, das Zentrum wurde weiter verdichtet und die Freiburger wurden weiter laufen gelassen. Kräftesparend, souverän und zweckbestimmt. Ein wenig Glück kam dazu, denn der SC hatte schon die ein oder andere Gelegenheit wenigstens das Anschlusstor zu erzielen aber erstens haben wir Timo Horn im Tor stehen und zweitens kann man (wenn man nicht so gestörte Ängste wie ich hat) durchaus davon ausgehen, dass die Mannschaft auch durch ein Gegentor nicht auseinander fällt, sondern das Spiel dann wieder aktiver angehen wird.
Aber Freiburg musste heute auch eingestehen: Nein, der 1.FC Köln hat das Spiel nicht unverdient gewonnen. In den entscheidenden Momenten waren sie einfach da. Haben die Duelle die zählen gewonnen. Wie sagte Freund Andreas heute morgen, als Hanley Ramirez den Homerun zum 7:5 Sieg der Red Sox gegen die Yankees schlug so schön: “Da sein wenn’s zählt. Kannste nicht lernen!”
Heute sind 20 Jahre weggeblasen worden. Von einer Mannschaft, die das tat, was ihr aufgetragen wurde. Die da war als es zählte. Die nicht im entscheidenden Moment scheiterte. Ihr Nicht-Kölner macht euch vielleicht keine Vorstellung, was eine Niederlage bedeutet hätte. Sie wäre auf dem Papier höchst undramatisch gewesen aber sie hätte wieder ein kleines Stück in uns Fans sterben lassen. Wir hätten gewusste: Nichts hat sich getan, der effzeh ist immer noch der effzeh und wenn es drauf ankommt, wird er einen Weg finden uns mit Anlauf in der Arsch zu treten.
Heute nicht. Heute ist unsere Nacht! Es ist jetzt 23:25 Uhr und ich habe noch etwa 18 Stunden Tabellenführung vor mir. 18 Stunden, die mir niemand nehmen kann und die vielleicht die letzten Stunden Tabellenführung sein werden, die wir alle als Fans des 1.FC Köln je miterleben werden. Darum lasst es uns genießen.
Hier geht es ja ab und an schon kulturpessimistisch zu, dass muss ich ja zugeben. Vielleicht lebe ich wirklich in einer Art Verklärung, in einer Erinnerungsblase an die 80er und 90er Jahre als der Fußball zwar langsam schon seine Unschuld verlor aber immer noch Jungfrau war. Ich rede mir zwar ein, dass diese Sicht der Dinge, dass alles den Bach runter geht, dass alles keinen Sinn mehr hat, eher aus der tiefen Liebe zum Spiel kommt und dass ich es verteidigen möchte, dass ich es schützen möchte vor der dunklen Seite und dass ich den Kampf gegen die Windmühlen einfach gar nicht aufgeben kann, weil der Fußball es ja eigentlich immer noch verdient hat, dass man um ihn kämpft aber -und jetzt kommt das große aber- langsam geht mit die Fantasie aus, wie man Wettbewerbsfußball, jedenfalls auf höchstem Niveau, noch schönreden kann. Ich merke es wirklich Tag für Tag an mir selber: Außer dem 1.FC Köln interessiert mich der ganze Rotz nicht mehr. Es ist nicht mehr da, dieses Hecheln nach rollenden Bällen, egal wer da spielt. Es ist mittlerweile sogar so weit gekommen, dass ich Bundesligaspiele gar nicht mehr anmache, obwohl ich zu Hause bin und die Möglichkeit dazu habe. Bin ich wirklich schon jemand „de cuyo nombre no quiero acordarme“ (Anscheinend Blödsinn, s. Kommentare) der in der Vergangenheit lebt? Ich befürchte es.
Doch woher kommt denn das? Die Krankheit hat viele Geschwüre und jedes wird Tag für Tag größer.
Das Glück der Taugenichtse
Heute ist Transferfensterzumachtag. Als ich gestern las, dass der HSV Douglas Santos von Mineiro aus Brasilien holt, ist wieder ein kleines Stückchen Hoffnung in mir gestorben, denn, der HSV macht es mit Kühne als Gönner vor, der Wettbewerb in der Bundesliga ist nicht mehr als fairer Wettbewerb zu erkennen. Überall werden die Regeln getreckt, gebeugt, offen gebrochen und verhöhnt. Der HSV hat aktuell ein Transferminus von roundabout 35 Millionen Euro. 35 Millionen Euro! Das muss man sich mal vorstellen. Welche Rolle spielen eigentlich noch Bilanzen oder Geschäftsberichte für die Liga, wenn die Liquidität schon allein durch Bürgschaften oder Absichtserklärungen eines Einzelnen sichergestellt ist? Warum soll überhaupt wirtschaftlich gehandelt werden, wenn eh alles egal ist? Kühne gibt das Geld, der HSV kauft ein, die Anteile Kühnes werden aufgestockt und bummsfallera sind alle glücklich. Dass der HSV mittlerweile in einer Liga mit Hoffenheim und Red Bull spielt ist, glaube ich, unumstritten. Das einzige was sie noch von diesen “Vereinen” abgrenzt ist der bornierte Blick der eigenen Anhänger auf die Vergangenheit und Lotto King Karl. Herzlichen Glückwunsch. Diese Entwicklung beim HSV tut mir umso mehr weh, weil ich eigentlich immer große Sympathien für die Rothosen hegte, doch damit ist es leider vorbei. Jetzt verstehe ich natürlich dass das niemanden der HSV-Fans stören wird, wenn ein verwirrter Kölner ihnen mit Liebesentzug droht, umgekehrt wäre es mir auch reichlich egal, aber die Krux ist doch, dass mit dem HSV ein Verein den Weg zum Todesstern antritt, der damit seine natürliche Umgebung, seine alten Weggefährten von hinten in den Rücken sticht. Der HSV war einer dieser Clubs, zusammen mit z.B. Frankfurt, Stuttgart oder Köln, die einfach in die Liga gehörten, weil sie schon immer da waren, weil sie die Menschen bewegten und weil man über sie sprechen konnte. Weil man mit Herz bei der Sache war und lachen, weinen, fluchen und jubeln konnte. Und jetzt?
Lieber HSV: Hoffentlich verreckst Du an Deinen Scheinen. Solange Bruno Labbadia da die Zügel in der Hand hält bin ich ja sogar noch ganz zuversichtlich, dass es keinen Deut besser wird. Ein Abstieg wäre wunderbar und hochverdient. Im Winter noch schön 100 Millionen in den Sand setzen und dennoch nichts auf die Kette kriegen. Träumchen.
Das wirklich schlimme ist: Die HSV-Fans mit denen ich mich ab und an über soziale Medien unterhalte raffen diese Abneigung noch nicht mal. Es kommen die ewig gleichen Argumentationsketten. Andere machen das doch auch, der HSV geht mit der Zeit, guck mal nach Schalke mit Gazprom oder nach Hoffenheim oder nach Leipzig. Jaja, das stimmt ja alles. Ich widerspreche gar nicht. Auch darüber dass es wettbewerbstechnisch vollkommen sinnig ist, kann man nur schwerlich streiten. Aber darum geht es ja. Es ist mittlerweile in der Liga vollkommen egal ob man jetzt nach Hoffenheim geht oder nach Hamburg. Die Seelenlosigkeit ist die gleiche, denn ob jetzt Hopp sagt, dass er dem Fußball in der Region auf de Sprünge helfen will oder ob Kühne sagt, dass er in Hamburg endlich wieder Real Madrid spielen sehen will ist qualitativ kein Unterschied. Der Liga scheint eh alles komplett egal zu sein, Hauptsache man kann sich formell schön mit 50+1 schmücken und die Gehälter werden gezahlt. Für alles andere gibt es Mastercard.
Kein Mensch redet in Hamburg mehr vom April 2014 oder dem November 2015 als man de facto zahlungsunfähig war. Als KMK in letzter Minute einsprang um den HSV wirklich und wahrhaftig zu retten. Das waren Rot-Weiß-Essen-Zustände in der Sylvesterallee. Jetzt ist Kostic da und Halilovic und Santos und Wood und und und. Wer guckt denn da noch auf die Kohle?
Es ist nichts mehr geblieben von irgendeiner Emotion außer tiefe Verachtung für die Arroganz mit der dem Rest der “normalen” Liga die kalte Schulter gezeigt wird. Schaut her, wir haben Kühne, der gibt uns soviel Geld wie wir wollen und dann holen wir halt Spieler über Spieler. Bezahlen wir alles aus der Portokasse. Hah! Europapokal!
Der HSV wird nicht der letzte Club sein, der sich auf Gedeih und Verderb ausliefern wird um den sportlichen Erfolg einzukaufen. Und natürlich wird dieser sich auch über kurz oder lang einstellen, denn Geld schießt Tore, das ist ja gar keine Frage. Aber interessiert mich das dann noch? Will ich das noch sehen? Ich glaube nicht.
Und dann habe ich noch nicht mal ein Wort über die “echten” Plastikclubs gesagt. Will ich überhaupt über Red Bull schreiben? Über Leverkusen und Wolfsburg? Über Hoffenheim, Ingolstadt? Nein, eigentlich nicht. Sollen sie halt machen.
Die Langeweile
Ernsthaft, gibt es noch jemanden, der die Liga guckt weil sie spannend ist? Weil man nicht weiß wer Meister wird? Bayern schwebt so sehr über allem, dass niemand damit rechnet in den nächsten 10 Jahren einen anderen Meister zu sehen. Das ist das eine. Das andere: Ich gucke mir doch nicht Hertha gegen Freiburg an. Oder Hoffenheim gegen Leipzig. Da regt sich in mir nichts. Da gucke ich hundert mal lieber Braunschweig gegen Bochum oder von mir aus Stuttgart gegen Düsseldorf. Ich kann mir ernsthaft niemanden aus meinem Freundes- oder Bekanntenkreis vorstellen, der sich Sonntagmittag hinsetzt und sagt: “Geil, gleich Hertha gegen Freiburg”. Ich behaupte einfach mal dass solche Menschen nicht existieren. Und so zieht das immer weitere Kreise. Frankfurt gegen Schalke? Ja jut aber letztlich richtig interessiert bin ich nicht. Bayern gegen Bremen? Mal gucken wie hoch die Bremer verlieren, dann sofort wieder vergessen dass das Spiel überhaupt stattgefunden hat. Ich versuche gerade ohne nachzuschauen mich zu erinnern welche Spiele am Wochenende stattgefunden haben und bis auf die aufgezählten und den effzeh fällt mir das sehr schwer. Gegen wen hat Dortmund gespielt? Ahja, Mainz, richtig. 2:0 oder 2:1? Egal. Und Wolfsburg? Keine Ahnung, sie haben auf jeden Fall gewonnen.
Wir haben da vorgestern bei drei90 drüber gesprochen. Es war schon die letzten Jahr mehr oder weniger ein Grundrauschen, wenn der eigene Verein nicht involviert war und selbst das wird immer schwächer. Die Bundesliga ist so unattraktiv geworden, dass ich als Fan schon nicht mehr Alle Spiele Alle Tore gucke, weil es mich einfach nicht mehr interessiert. Ich gucke seit 34 Jahren mehr oder weniger intensiv Fußball, sei es im Stadion oder vor dem TV, ich habe mich damals in Nick Hornby wiedergefunden der (sinngemäß) schrieb: Ich kann mir jedes Fußballspiel zu jeder Zeit an jedem Ort anschauen, es spielt keine Rolle ob vor 90.000 Zuschauern Europapokal oder von 10 Sunday League. Ja, das war so. Heute gucke ich tatsächlich lieber Kreisklasse als Champions League, denn seid mal ehrlich zu euch selbst: Wen interessiert denn Real gegen Juve noch?
Ich glaube ich habe noch nie einen traurigeren Satz zum Fußball geschrieben.
Die Mannschaft, die FIFA und die Gier
Gerade sind wir wieder im Bundesliga-Modus, da kommt schon wieder die bescheuerte Nationalmannschaft um die Ecke mit einem Testspiel gegen Finnland. In Gladbach. Wer -zur Hölle- guckt sich das an und gibt dafür sogar noch Geld aus um ins Stadion zu gehen? Was sind das für Kreaturen? Ernsthaft, wenn Jogi Löw sagt, “ist doch auch spannend, wenn ich junge Spieler einsetze” dann spricht er damit eine Klientel an, die eine unfassbar kleine Deckungsgleichheit mit den “Fans” der Nationalmannschaft haben dürfte. Als ob er sich da jemand ins Stadion setzt, mit bemalten Wangen und drölfig schwarz-rot-goldenen Devotionalien und eine taktische und spielerische Entwicklung junger Nachwuchsspieler beobachten will. Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Da sitzen Leute die aus irgendeinem Grund Spaß an der Nationalmannschaft haben, die das Event schätzen und anfangen zu murren, wenn es nach 20 Minuten nicht 3:0 gegen eine skandinavische No-Name-Truppe steht. Ist ja auch in Ordnung so aber -HERRGOTT- dann erzählt doch bitte nicht so einen Müll.
Nee, der DFB hat mich abseits der Turniere schon lange verloren. Natürlich läuft auch das manchmal noch im Hintergrund. Dann setz ich mich an den Schreibtisch und versuche Apple zu beschwören itunes nicht ganz so kompliziert zu gestalten und im Hintergund schwadronieren Tom Bartels oder Steffen Simon durch die Gegend. Klar, kann durchaus passieren aber dann ist mir auch langweilig. Einen ernsthaften Grund, eine Vorfreude auf ein Spiel der Nationalmannschaft gibt es nicht.
Es herrscht völlige Übersättigung, die Spirale wurde zu weit gedreht. Oliver Bierhoff hat es übertrieben. Und dann ist auf einmal das Stadion halb leer, weil ich anscheinend nicht alleine bin mit meinem Desinteresse. Ich empfinde fast schon Wut, dass mir der Liga-Fußball nach nur einer Woche wieder weggenommen wird um Nationalmannschaftsspiele durchzubolzen auch wenn der DFB da nicht Schuld ist. Mir doch egal.
Um noch einmal auf Nick Hornby zu sprechen zu kommen, mein Lieblingszitat aus Fever Pitch ist der erste Satz des ersten Kapitels:
“Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden.”
Bis vor kurzem habe ich diesen Satz alleine auf meine Liebe zum effzeh verbunden. Diese endlosen Jahre, die Abstiege, das Scheitern, die Verzweiflung über verpasste Chancen. Mittlerweile ist dieser Satz bei mir auf das Spiel als solches ausgeweitet. Der Fußball geht kaputt und es tut mir in der Seele weh aber ich kann es nicht mehr ignorieren.
Ich bin noch nicht soweit den effzeh aufzugeben. Ich will noch einmal mit dem Verein jubeln können. Nur einmal noch. Ich rede nicht von einer Meisterschaft, das wird leider nicht mehr passieren aber vielleicht in meiner Lebzeit noch einmal eine Qualifikation für Europa? Mit ganz viel Glück vielleicht noch einmal ein DFB-Pokal? Ach, wär das schön. Ich glaube dann könnte ich loslassen. Dann könnte ich dem Fußball den Rücken kehren und ihn den Leuten überlassen, die jetzt mit ihm aufwachsen, die ihn nicht anders kennen oder denen es einfach egal ist. Es würde die Sache rund machen.
Es ist jetzt 15:40 Uhr und die Ticker melden dass Max Meyer für 45 Millionen nach England wechselt und Red Bull nach Kyriakos Papadopoulos noch Bruma von Galatasaray holt. Was sind schon 15 Millionen hier und 15 Millionen da? Ob jetzt Burke oder Bruma. Rangnick hat eben eine tolle Philosophie, ein tolles Konzept und Red Bull will den jungen Männern doch nur Träume erfüllen. Macht riesigen Spaß!
Ein Samstag in Gummersbach. Das hübscheste, klügste und liebste Patenkind der Welt hat gerufen und natürlich ist es keine Frage, dass ich Müngersdorf und den anschließenden Abschuss mit den üblichen Verdächtigen sausen lasse. Auch wenn es kurz ein ganz klein wenig weh tat, war es wohl alles in allem die richtige Entscheidung. Ich saß also alleine vor dem TV, hatte ein leckeres Getränk bereit, musste mich ab und zu vor dem vorwurfsvollen Blick der Kleinen (und der Mama) ducken aber letztlich blieb ich stur im dunklen Wohnzimmer sitzen, während draussen gelacht wurde. Manchmal ist man als Vollidiot einsam…
Was haben wir uns auf diesen Tag gefreut. Drei Monate mussten wir darben, haben uns mit EM- und Olympia-Methadon nur knapp über Wasser halten können, haben uns aus lauter Verzweiflung Testspiele mit Mainzer Fankommentatoren angehört, schauten täglich sieben Mal auf transfermarkt.de um neue Gerüchte über Zu- und Abgänge zu inhalieren, hofften und bangten um Jonas Hector und Timo Horn, regten uns über China, Red Bull und Uli Hoeneß auf, tippten die Tabelle rauf und runter, wägten ab und schließlich, mit einer Mischung aus Vorfreue und Angst (jedenfalls bei mir), sitzen wir am Samstag im Stadion oder vor dem Fernseher, fangen wieder an an den Fingernägeln zu kauen, wir schimpfen, jubeln, fluchen und lachen, streiten mit dem Nebenmann über einzelne Situationen, stöhnen lauthals auf, benehmen uns für zwei Stunden wie Irre und dann kommt der Schlusspfiff, der effzeh hat gewonnen, ein kurzes Abklatschen vielleicht oder ein Blick in den Himmel.
Hallo Bundesliga! Hat lang’ genug gedauert.
Mit 2:0 schlägt der 1.FC Köln die Gäste aus Darmstadt, die auftraten, wie man befürchten musste. Konfus, kopflos, uneingespielt aber auch unmotiviert, ohne Biss, ohne auch nur den Versuch zu machen das Spiel mitzugestalten. Nach drei Minuten muss es eigentlich schon 2:0 für ‘uns’ stehen aber sowohl Bittencourt als auch Rudnevs versagen im Teamwork. Statt den beide Male deutlich besser und eigentlich unbedrängt einschussbereit vor dem Tor stehenden Tony Modeste anzuspielen, versuchen sie es alleine und scheitern. Hoffentlich wird das nicht zu einem Muster.
Nach elf Minuten dann (endlich) das 1:0. Bittencourt läuft mit geschlossenen Augen in den Darmstädter Strafraum wie ein Crash Test Dummy, dem man Bewusstsein injiziert hat, hat aber das Glück, dass die Abwehr der Lilien zu sehr damit beschäftigt ist das satte Grün des Rasens zu bewundern. passt in die Mitte als wäre es geplant und Risse tritt nicht über oder unter den Ball, sondern -Zeichen und Wunder- direkt ins Tor. Die vierte große Chance der Anfangsphase führt also endlich zur Führung.
In der Folgezeit bestimmt der effzeh weiter das Spiel, ohne ganz großen Fußball zu spielen. Okay, es war auch warm und, ganz ehrlich, mehr wäre auch unnötig gewesen, da 98 eigentlich zu keiner Phase der Partie wie ein Bundesligist auftrat und in diesem Zustand sicher nicht wettbewerbsfähig sein wird. Es plätscherte so vor sich hin. Rudnevs lief wie blöd in der Gegend rum, Bittencourt rotierte, Jonas Hector schaltete sich ab und an auf links in den Angriff mit ein, damit er nicht einschlief und Timo Horn hat wahrscheinlich währenddessen genug Zeit gehabt um zu reflektieren ob Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch den Literaturnobelpreis wirklich verdient hat oder ob nicht (ganz besonders) “Secondhand-Zeit” völlig überambitioniert ist und eigentlich recht grundlos gefeiert wird. Mich würde seine Meinung dazu aufrichtig interessieren. Vielleicht hat er sich ja sogar Notizen gemacht.
In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild: Der effzeh bekommt Chance um Chance das Ergebnis deutlicher zu gestalten scheitert aber in Person von Bittencourt und Rudnevs ein ums andere Mal vor den gegnerischen Tor. Der Begriff Chancentod wäre eine Beleidigung für Martin Harnik. Ich kann die guten Noten für beide nicht nachvollziehen. Ja, sie hatten Chancen, die aber nicht durch eigene Stärke, sondern durch völliges Desinteresse der Darmstädter in dieser Häufung auftraten. Sie nutzen keine davon. 14:1 Torschüsse, mindestens 8 Großchancen, vielleicht mehr, in einem Spiel, das den Charakter eines Trainingsspiels bot, gegen einen völlig überforderten Gegner. Und es passiert genau nichts. Muss man da zufrieden sein?
Das 2:0 resultiert folgerichtig aus dem Versuch Rudnevs den Ball blind Richtung Tor zu dreschen. Zum Glück trifft er ihn, wie er halt normalerweise Bälle trifft, nämlich nicht gut, das Ding verfehlt das Tor um eine gute Flugzeugträgerlänge aber Modeste ist zur Stelle, spritzt dazwischen und kann zur Entscheidung einnetzen. Soll mir niemand sagen, dass das gewollt war. Naja, egal, wie auch immer. 2:0 für den effzeh, der Käse ist gegessen.
Darmstadt kommt sogar noch zu ihrer einzigen Chance des Spiels als Sirigu die Gunst der Stunde erkannte, dass auch die heimischen Akteure keine allzu große Lust mehr auf Kampf hatten, lief durch das Mittelfeld und die Abwehr wie die Nase eines verschnupften Russen und scheiterte nur an Horn, der die Arme hoch riss und dabei wahrscheinlich sein Essay über den Sinn und Unsinn der Kontroverse im Spannungsfeld zwischen U- und E-Musik fallen ließ. Eine Schande.
Nach ein paar weiteren vergeben Chancen (Zoller!), lässt sich Maroh noch zwei Rippen brechen, weil Esser aus seinem Fünf-Meter-Raum segelt wie Tim Wiese auf Steroiden, mit dem Knie voran in den Bauch, eine Verletzung des Gegenspielers willentlich in Kauf nehmend. Klar, muss man machen bei 0:2 in der 93. Minute. Zeichen setzen und so. Ich bin sicher, dass Norbert Meier ein wohliger Schauer der Genugtuung den Rücken herunter lief. Ganz große Klasse.
Ihr merkt es vielleicht, nein, ich bin nicht zufrieden. Und das hat nichts aber auch gar nichts mit überhöhtem Anspruchsdenken zu tun, sondern nur mit diesem einem Spiel und wie sich dies gestaltet hat. Gar nicht gefallen hat mit Mavraj, der in seiner Zweikampfführung ein ums andere Mal den Eindruck hinterließ, dass es ihm egal ist, der schlechte Pässe in den Aufbau spielte und auch nie den direkten Weg suchte. Und das kann nicht am Stress liegen, denn zu tun hatte er eigentlich so gut wie gar nichts. Mir haben auch Bittencourt und Rudnevs nicht gefallen, denn -wie oben erwähnt- ist die Fußball-Bundesliga kein Leichtathletik-Meeting, es kommt auch ein bisschen darauf an ob man die Chancen, die man kreiert auch nutzt und ich sah nichts, was mich zu der Überzeugung kommen lässt, dass ich mit Rudnevs falsch liege. Er wird uns keinen Schritt weiter bringen, sondern frisst nur Brot vom Tisch.
Ich verstehe auch nicht warum Stöger Bittencourt nicht spätestens in der 70. Minuten rausgenommen hat. Eigentlich hätte er ihn aus disziplinarischen Gründen schön nach 38 Sekunden auswechseln können als er nicht auf Modeste ablegte aber gut, da will ich nicht so sein. Aber spätestens nach seinem siebten hirnlosen Abschlussversuch wäre mMn die Zeit gekommen Milos Jojic eine Chance zu geben. Viel schlechter hätte Jojic sich auch nicht anstellen können.
Der Gegner war halt überhaupt kein Maßstab. Ich kann mich nicht erinnern in den letzten 25 Jahren eine derart willenlose und gleichzeitig auch noch qualitativ schlechte Mannschaft in Müngersdorf gesehen zu haben. Das 2:0 ist viel, viel, viel zu wenig. Als 1.FC Köln, der nichts mit dem Abstieg zu tun haben möchte und vielleicht, wenn alles gut läuft, auf einem einstelligen Tabellenplatz ins Ziel kommen möchte, muss ich auch an das Torverhältnis denken. Und da hat der effzeh kläglich versagt anders kann ich das nicht ausdrücken.
Jaja, natürlich zählen die Punkte und Juchu, dat Trömmelche und überhaupt, wie geil wir sind.
Warten wir mal ab. Falls Ihr anderer Meinung seid könnt Ihr ja komment…
…ahahaha… tschuldigung… “kommentieren”… wie lustig… hahaha…
Tjaja und jetzt hat die FIFA in ihrer unedlichen Weisheit erstmal eine Länderspielpause in den Rahmenterminkalender gehackt, damit wir auch ja nicht zu viel Lust auf Fuppes bekommen. Weiter geht es also erst in zwei Wochen in Wolfsburg. Ich bin ernsthaft gespannt.
Dennoch und immer:
Come on effzeh!
Der erste Zwischenstand der Wette:
Modeste: 1
Rudnevs: 0
Auf dem Weg zum Traumfinale gegen den FC Sankt Pauli in Berlin, auf dem Weg Richtung Baku und der ersten Europapokal-Teilnahme seit dem 30.09.1992, hat der Fußballgott eine Erstrundenpartie in Berlin angesetzt. Beim sechstklassigen BFC Preussen musste der effzeh die Pflichtspiel-Saison 2016/17 beginnen und tat, was ihm aufgetragen: Gewinnen, ohne Verletzung aus dem Spiel kommen, unnötigen Quatsch vermeiden. Alles gut.
Ich hab’ das Spiel irgendwann um die 65. Minute ausgemacht um auf die Konferenz-Option zu wechseln, weil bis dahin eigentlich die Geschichte erzählt war. In der ersten Halbzeit rennen die Amateure halt wie blöd, versuchen fast ein Pressing, aus dem sich unsere Mannschaft aber (natürlich) recht leicht mit Flankenwechseln und einfachen Zweikämpfen befreien kann. Befreien ist hier vielleicht sogar das falsche Wort, weil eine Befreiuung ja eine Notsituation voraussetzt aber dem war eigentlich nicht so. Natürlich hatte der BFC die ein- oder andere Situation vor dem Kölner Tor aber letztlich war es nie so, dass wir uns Gedanken um ein Weiterkommen hätten machen müssen. Zu groß waren dann doch die Unterschiede. Sowohl körperlich, technisch als auch spieltaktisch war klar, dass der 1.FC Köln keine Probleme mit dem Gegner hat.
Ja, die Chancenverwertung zu Beginn war etwas mau, Tony Modeste und Artjoms Rudnevs hätten früher den Deckel drauf machen müssen.
Ja, in der Rückwärtsbewegung wurde teilweise recht schlampig gehandelt, was aber natürlich auch der Ausgangssituation geschuldet war. Da können die Spieler und Verantwortlichen noch tausend Mal davon reden, dass man den Gegner ernst nimmt und dass man seriös an die Aufgabe herangeht aber letztlich wissen Bundesliga-Spieler, dass sie kollektiv nicht gegen einen Sechstligisten verlieren können. Da kann einer mal einen so gebrauchten Tag haben, dass es vielleicht doof aussieht aber elf gegen elf muss der Erstligist das Spiel gewinnen. Da gibt es keine Zweifel. Spätestens mit dem zu erwartenden Kräfteverlust der Amateure wird es eine klare Sache.
Und genauso kommt es dann auch. Hatte der effzeh bis zur 60.,70. Minute nicht wirklich viel aus seinen Chancen gemacht, wird es danach zum Trainingsspiel, weil es kaum mehr zu Zweikampfsituationen kommt, weil die Freizeitkicker viel zu weit vom Ball weg sind, um die Pässe zu unterbinden, weil die Laufduelle nicht mehr fair sind und weil sich -nachdem der einzige Trumpf, der Kampfgeist, gespielt ist- ganz simpel die fußballerische Klasse durchsetzt.
Das war nicht mehr und nicht weniger als eine Pflichtaufgabe für den 1.FC Köln, die im Standgas heruntergespielt werden konnte. Ganz unspektakulär.
Und natürlich ist das Spiel auch ein Muster ohne Wert, da müssen wir ja nicht drüber reden, oder? Ob sich die Umstellung Hectors in eine etwas offensivere, zentralere Rolle auszahlen wird? Ob die Abwehr mit Dreier- oder Viererkette in die Saison starten wird? Ob Peter Stöger wirklich mit zwei Stoßstürmern anfangen will? Ob Rausch schon das Duell gegen Mladenovic gewonnen hat? Alles Fragen, auf die das Pokalspiel in der alten Försterei keine Antworten liefern kann.
Um bei den Trümpfen zu bleiben: Der effzeh hatte einen Grand mit Vieren und 72 Punkten auf der Hand, konnte zwei Asse drücken und hatte Aufspiel. Das Spiel musst du gewinnen ohne zu überlegen und ohne Grund sich danach auf die Schulter zu klopfen.
Aufgabe erfüllt, weitermachen.
Die 2. Runde wird am Freitag vom ehemaligen Schokopudding- und Schuppenshampoo-Testimonial Oliver Bierhoff gezogen und alles andere als ein weiteres Auswärtsspiel würde schockieren. Das Spiel in Berlin war das 14. Pokalspiel in Folge, das auswärts bestritten werden musste. Komm, Olli, schenk uns ein Spiel bei Lotte oder so. Danke.
Heute vor 10 Jahren habe ich mit “Lost in Nippes” (huch, der Blog hieß damals noch gar nicht so, hab ich komplett verdrängt. Der erste Blogname war “Secret Squirrel” aus dem ist dann erst später “Lost in Nippes” geworden. Jaja, das Alter… es ist nicht alles schön… ) Naja, auf jeden Fall war das bei blogger.com.
Die “Version b von Lost in Nippes” ist sogar immer noch online 🙂
Im März 2010 bin ich dann hierhin umgezogen, ich weiß gar nicht mehr genau warum. Hatte auf jeden Fall irgend etwas mit Technik-Zeugs zu tun.
Ich hab mal ein bisschen in den Statistiken gewühlt:
Seitdem sind 712 Blogeinträge, 63 Bockcasts und 11 Doppelfass veröffentlicht worden. Macht 786 Einträge.
Insgesamt durfte ich in den Jahren hier962.084 Besucher (also Aufrufe der Startseite) begrüßen. Danke dafür!
Kommentare gab es bisher 745. Das macht immerhin eine Besucher / Kommentar – Ration von 0,077% aus.
Tja, kommentiert wird halt kaum und Rückmeldungen auf anderen Plattformen gibt es auch eher selten aber damit muss wohl jeder kleine Blogger kämpfen, ich hab mich mittlerweile damit abgefunden, es hilft ja auch nix. Auch verlinkt wird nix. Ach, egal…
Der erfolgreichste Artikel war dieser hier, der durch Verlinkung auf b**d.de 21.073 Abrufe abgriff. Purer Kommerz eben. 15:30 war aber auch echt nicht so schlecht, wie es von den verbitterten, reaktionären Kräften immer gemacht wurde. Naja, tot ist tot, nützt ja nix.
Die erfolgreichste Referrer-Seite ist mit weitem, weitem Abstand Twitter. Etwa 80% des Gesamttraffics kommt von dort. Facebook macht etwa 10% aus und der Rest kommt von Verlinkungen in Foren oder anderen Blogs. Das hat aber stark nachgelassen, die letzte Foren-Verlinkung ist schon ein paar Monate her. Sonstige Portale und Blogrolls bringen genau gar nichts.
Und wie fällt jetzt mein Fazit aus? Nach 10 Jahren? Also ein klein wenig stolz bin ich ja schon dass ich es solange durchgezogen habe. Ich habe durch die Bloggerei überragende Leute kennen- und schätzen gelernt, habe viele tolle (und ein paar eher doofe) Momente erleben dürfen, kämpfe immer mal wieder mit mir selbst, besonders dann, wenn ich mir so richtig viel Mühe gegeben habe und die Reaktionen ausbleiben, überlege ob der Aufwand nicht zu groß ist, komme aber bisher immer wieder zu dem Ergebnis, dass es mir noch zu viel Spaß macht, dass ich diese kleine Ecke des Internets einfach behalten will um hier ungestört meine Gedanken fließen zu lassen. Ob es jetzt um den effzeh geht oder um die Verkehrsüberwachungssituation in Hürth. Der Blog ist mein Luxus und wie mit allem was man lieb gewonnen hat, möchte ich ihn nicht aufgeben.
Ich hoffe Ihr, liebe Leser, liebe Hörer, habt auch (weiter) Spaß an der Seite und/oder an den Podcasts, vielleicht auf weitere 10 Jahre, man weiß es ja nie…
Es wird ernst, die Saison startet in genau vier Tagen mit dem Pokalspiel in Berlin. Jetzt müssen wir wirklich mal Tacheles reden. Wie sind die Zugänge einzuschätzen? Wie sehr schmerzen uns die Abgänge? Wo landet der 1.FC Köln in der Bundesliga und so weiter und so fort. Um das alles einordnen zu können habe ich mir prominente Unterstützung geholt, denn Christian Sprenger von der DFL war so nett mir mit seiner Expertise unter die Arme zu greifen.
Wir klären warum wir Rudnevs als Chance sehen müssen, warum Gerhardt gar nicht so schmerzt, wie es vielleicht aus Fansicht normal wäre und warum Peter Stöger eher Entwickler als Lehrer ist. Aber das müsst Ihr alles selbst hören.
Falls Euch gefällt was Ihr hört freue ich mich natürlich über Likes auf Facebook, Herzen und Retweets auf Twitter und ganz besonders über Rezensionen und Bewertungen auf itunes.
Als Jan-Ove Waldner 1992 in Barcelona gegen Jean-Philippe Gatien in einem Finale für die Ewigkeit (jedenfalls in meiner Erinnerung) olympisches Gold holte, saß ich im ehemaligen Nordbahnhof von Barcelona ca. 30 Meter von der Platte weg und war gebührend ergriffen. Olympia, der ewige Traum, das Nonplusultra im Sport. Wir waren damals über die gesamten Spiele in Barcelona, sind praktisch täglich auf dem Montjuïc flaniert, waren beim Judo, beim Schwimmen, haben unfassbar langweilige Fußballspiele gesehen, die dennoch vom Zauber, vom Pathos Olympische Spiele vereinnahmt waren und deshalb zu etwas Besonderem in meiner Erinnerung geworden sind. In jeder Straße, in jeder Bodega in Barcelona konnte man diesen Stolz spüren, den die Stadt zusammenzuführen schien. Es knisterte an allen Ecken und Enden und während ich diesen Satz schreibe, läuft es mir immer noch eiskalt den Rücken herunter. Ich werde diese Tage nie vergessen, sie waren magisch.
Jetzt ist es natürlich etwas anderes wenn man als Gast bei den Spielen vor Ort ist oder sie “nur” als Konsument vor dem TV verfolgt aber Olympia war immer ein Fixpunkt in meinem passiven Sportleben. Für Sydney 2000 habe ich mir -ob der eher unglücklichen Zeitverschiebung- Urlaub genommen und bereute es keine Sekunde (Aussi, Aussi, Aussi!), an Athen habe in leider wenige Erinnerung (die Hockeydamen ausgenommen) und Peking 2008 bleibt natürlich wegen des Gigantismus und Britta Steffen, Jan Frodeno und Hinrich Romeike in einem kleinen Eck des olympischen Gedankenmuseums haften. Meine Liebe zu den Spielen war da schon etwas abgeschlafft. Natürlich nimmt man sie noch mit aber dieser bedingungslose Willen auch noch den dritten Kubaner in Superfliegengewicht boxen zu sehen war nicht mehr da.
Dann kam London und alles wurde wieder anders. Nach ca. 10 Minuten der Eröffnungsshow war ich gefesselt von allem was da passierte. Ich verweise noch einmal gerne auf meinen Blog vor vier Jahren. Als dann Team UK zu “Heroes” in das Stadion einlief, war das für ich fast eine Erinnerung an 1992. Es knisterte. Auch bei mir. Ich habe London quasi komplett verfolgt. Ich zitterte mit Miriam Welte und Kristina Vogel im Bahnradfahren, ich jubelte mit Julius Brink und Jonas Reckermann im Beachvolleyball (Beachvolleyball, das muss man sich mal vorstellen, der langweiligste Sport der Welt – allerdings vor überragender Kulisse am Old Admiralty Building) und litt ergriffen mit Lilli Schwarzkopf und Ole Bischof. Die 10.000 Meter von Mo Farah, die Elektrizität im Stadion, der Super Saturday zur Halbzeit der Spiele, all das ist mir noch so präsent, dass ich nicht glauben kann, dass es schon vier Jahre her sein soll. London hat Olympia für mich revitalisiert, hat dafür gesorgt, dass ich für vierzehn Tage nicht viel anderes im Kopf hatte. Ich war praktisch der Prototyp des olympischen Gedankens, denn wer nur Sport guckt, kann nicht groß Scheiße bauen. Kriege anfangen oder so.
Aber: London ist vorbei, der olympische Geist ist weitergezogen und irgendwie hat er vergessen mich mitzunehmen. Schon vor Beginn der Spiele war ich skeptisch was den Austragungsort Rio angeht. Ich war nie der Samba-Typ, habe genau null Berührungspunkte mit dem Land und die allgegenwärtige Gottesfürchtigkeit schrecken mich eher ab. Aber das sind ja nur meine persönlichen Empfindungen. Dass das Land andere Probleme hat als olympische Spiele auszutragen war wohl auch allen Beteiligten bewusst aber so ist es nun mal, die Spiele waren vergeben, jetzt muss mal halt das beste daraus machen. Und -versprochen- ich habe es versucht. Ich versuche es sogar weiterhin, denn natürlich läuft auch abends bei mir das TV. Aber von einem Zauber, von einer Ergriffenheit kann nicht mal im Ansatz die Rede sein. Die Spiele in Rio erscheinen mir sowohl vor Ort als auch bei mir zu Hause nichts anderes als eine Pflichtübung zu sein. Ganz so wie der Besuch des 85. Geburtstags des Bruders des Opas. Samstagabend natürlich. Eigentlich will man gar nicht hin, man muss aber, trinkt drei Bierchen, redet ein wenig mit der buckligen Verwandschaft, trinkt noch drei Bierchen und am Ende war es dann zwar ganz nett aber dennoch hätte man mit der Zeit auch etwas besseres anfangen können. Um auf Rio zu kommen: An dem Punkt an dem ich es “ganz nett” finde, bin ich leider noch lange nicht angekommen. Im Moment fühlt es sich fast mehr wie die halbjährliche Routine-Untersuchung beim Gastrologen an.
Das hat ganz viele Gründe. Jeder einzelne ist vielleicht nur eine Baustein aber zusammen bilden sie dann eben eine Mauer, die ich im Moment noch nicht durchschlagen konnte.
1. Das IOC
Thomas Bach und das IOC machen viel falsch derzeit. Durch den Nachweis des Staatsdopings in Russland hätte das IOC ein Statement abgeben müssen. Es ist die Frage ob man einen Teilnehmer, der bereits einmal betrogen hat (z.B. Isabell Werth) die Ehre der olympischen Spiele vorenthalten kann und soll. Darüber kann man streiten, denn sicher gibt es Grenzfälle, sicher gibt es Athleten, die gar nicht wussten, dass sie etwas illegales tun und sicher ist nicht jede Vorverurteilung gerechtfertigt. Aber: Russland ist nachweislich aufgefallen, Russland hat in einem Maß betrogen, dass es an organisierte Kriminalität erinnert und Russland kommt damit durch, weil Thomas Bach und dieses vergreiste Komitee aus Postenklebern und Funktionärsmillionären nicht an die olympische Idee glaubt, sondern an Vermarktung und Politik, an Profit und Seilschaften. Die Jugend der Welt – my ass. Dass mit dem Ausschluss der Whistleblowerin Yuliya Stepanova, die den Skandal aufdeckte und von der IOC-Ethikkommission mit der Begründung, dass sie “Teil des Systems war […] erfüllt sie nicht die ethischen Anforderungen an einen olympischen Athleten” dem ganzen die zynische Krone aufgesetzt wird ist, macht das IOC endgültig zu einer Lachnummer. Welche Botschaft steckt dahinter: Gut, du hast betrogen aber du versprichst, dass es jetzt besser wird, wir glauben dir zwar kein Wort aber eigentlich ist uns das auch ziemlich egal, denn in erster Linie geht es uns um die Kohle, Herzlich Willkommen. Und du? Du hast dafür gesorgt, dass wir uns mit kritischen Fragen auseinandersetzen müssen, du sorgst für Besorgnis beim Zuschauer? Hau bloss ab, du Nestbeschmutzer. Herzlichen Dank, IOC. Ihr seid wirklich ein Vorbild an Sportsgeist.
Das ist jetzt alles sehr laienhaft zusammengefasst aber so kommt es eben bei mir an. Wer sich wirklich umfassen und aus erster Hand über den ganzen IOC-Dreck informieren will, der möge bei Jens Weinreich vorbeischauen und ihn auch unterstützen!
2. Brasilien
Ich bin nun wirklich kein Südamerika-Experte und mit Brasilien verbindet mich so gut wie gar nichts aber man bekommt es ja als -halbwegs am Weltgeschehen interessierter Mensch- doch wenigstens am Rand mit: Brasilien hat andere Probleme als die olympischen Spiele. Dilma Rousseff zeigt sich nicht mal bei der Eröffnungsfeier, sie ist seit 2004 als korrupt (Petrobas) bekannt, ihr Vorgänger Lula da Silva (unter dem die Bewerbung vorbereitet wurde) ist eng mit dem Mensalão-Skandal verknüpft, die verfügbaren Staatsfinanzen sind irgendwo im Bereich meines aktuellen Kontostands anzusiedeln, der Umgang mit den Ureinwohnern, der Umgang mit dem Regenwald, all das sind Umstände, die das Land eigentlich zur Ausrichtung von olympischen Spielen ausschließen sollten. Gut, jetzt kann man Sotchi anführen und sagen: Hallo? Dann darf in Russland erst recht nichts stattfinden. Jahaha, das ist richtig. Nützt nur nix, weil… wir drehen uns im Kreis… die Millionen, die Millionen. Letztlich ist es sicher auch unfair Brasilien als Land eine solche Veranstaltung abzusprechen, das will ich auch gar nicht. Es ist nur die Frage ob man sich, nach der WM 2014, mit Olympia nicht zu viel aufgehalst hat. Die aktuellen Entwicklungen rund um die Paralympischen Spielesprechen eher dafür als dagegen. man sieht ja auch an den häufigen Protesten im Land selbst, dass es durchaus unterschiedliche Einstellungen zur Durchführung dieser Art von Events in der aktuellen Lage gibt.
3. Die Zuschauer
Oder besser: Die leeren Ränge. Kaum eine Veranstaltung ist gut besucht, überall sieht man leere Tribünen. Beim Bogenschießen im riesigen Sambadrom konnte man teilweise den Einschlag der Pfeile in die Scheibe hören. Und wehe da hat sich jemand der hundert anwesenden Funktionäre/Journalisten/Verwandten mal geräuspert. Abseits der brasilianischen Athleten kommt genau null Begeisterung für die Spiele auf. Im Beachvolleyball an der Copacabana sitzen ein paar versprengte rum, wenn nicht gerade die lokalen Helden spielen, beim Marathon sah es aus als würden die Läufer durch eine Geisterstadt laufen. So zieht sich das durch alle Wettbewerbe. Gestern beim Ringen saßen im Unterrang ein paar Leute mit Fahnen (vornehmlich Türken) und sorgten etwas für Stimmung aber wehe die Kamera versuchte mal eine Totale einzuholen. Da ist der Spielplatz von Silent Hill ein lebhafter Ort gegen. Zudem ist das brasilianische Publikum extremst parteiisch, was mir normalerweise gut gefällt aber bei olympischen Spielen irgendwie am Thema vorbei scheint. Es werden Fehler der anderen beklatscht und es wird versucht Einfluss zu nehmen. Das macht man einfach nicht. Für mich kommt bei den Wettkämpfen genau gar keine olympische Stimmung an. Es sieht eher aus wie eine von sportdeutschland.tv gestreamter B-Event.
4. Der Sport
Leider macht es der gezeigte Sport gar nicht viel besser. Er steht nun mal unter Generalverdacht. Jedenfalls bei mir. Ist das unfair? Aber klar, ohne Frage. Aber glaube ich noch an gute gute, saubere Extremleistung im Sport? Zumindest fällt es mir schwer. Da wirft Anita Wlodarczyk den Hammer über 82 Meter, da läuft Wayde van Niekerk 43 Sekunden auf 400 Metern, im Schwimmen pulverisieren die Amerikaner -allen voran Katie Ledecky- die vorherigen Bestzeiten, im Radfahren machen es ihnen die Briten gleich und über 10.000 Meter erfindet Almaz Ayana gleich mal eine neue Sportart. Die Häufung dieser Sensationsleistungen genau in Rio können natürlich auch ganz andere Ursachen haben: Optimale Vorbereitung auf Olympia, optimale Wettkampfbedingungen und der Wille zum Saisonhöhepunkt nochmal alles und ein bisschen mehr zu geben als eigentlich als Benzin im Tank ist. Ja, kann sein. Jede einzelne dieser Leistungen ist für einen normalen Menschen nicht nachvollziehbar und erfordert maßlosen Respekt an die Athleten. Ohne jede Frage. Aber: Glaube ich an das Gute? Nach allem was man z.B. aus Äthiopien oder Jamaika hört und liest? Nach allem was im amerikanischen Hochleistungssport Jahr für Jahr aufgedeckt wird? Bei Radfahrern? Ich will es wirklich glauben aber es fällt mir schwer. Vielleicht wäre weniger mehr, ich weiß es nicht.
5. Das TV
Ja, ich weiß, schwieriges Thema und ich will es auch kurz halten: Ich kann mit dem analogen Übertragungskonzept der deutschen Sender nichts anfangen. Scheinbar planlos wird Aufzeichnung hinter Aufzeichnung gehangen, der Fokus liegt 90% auf den deutschen Sportlern, da wird ein Fußballspiel zwischen Deutschland und Fiji über 90 Minuten im Hauptkanal live gezeigt und die angebotenen sechs Streams sind auch nicht immer mit Leben befüllt. Dazu kommen etlich Lieblosigkeiten vom besoffenen Antwerpes (“mittlerweile ist es ja fast schon hip in Favelas zu wohnen”), über den unerträglichen Bommes, der versucht mit billigsten Oma-Gags sowas wie Frische auszustrahlen über Fehler in der Aufbereitung und… und… und… Es gibt zum Glück andere Möglichkeiten Olympia zu verfolgen aber ich gestehe, dass ich abends meist dann doch auf den Hauptkanal blicke, einfach weil ich zu faul für die Streams bin (gestern war eine Ausnahme als ich mir erst Tischtennis und dann Bahnradfahren in voller Länge angeschaut habe) und ab und an vielleicht auch mal zappen möchte. Mein TV hat keinen hbbTV-Knopf, daher muss ich mir das alles über eine App selbst zusammenfrickeln und das kann dann doch manchmal unbequem sein. Zudem kommt eben die allgemeine Unlust dazu. Mir fehlt das Leuchtturm-Event, das mich zwingt. Alles scheint so belanglos zu sein in Rio.
6. Die Begleitumstände
Ein Punkt ohne Schuld. Weder Rio noch irgendwer kann etwas dafür wenn es zu einem Verkehrsunfall mit tödlichen Folgen kommt. Dennoch ist der Tod von Kanu-Trainer Stefan Henze ein weiterer Punkt, der die Spiele 2016 für mich überschattet. Der Vorfall um den französischen Physiotherapeuten Patrick Bordier, der mit Herzinfarkt ohne anständige medizinische Versorgung im Olympischen Dorf unter den Augen der deutsche Schwimmerin Sarah Köhler verstarb, kommt erschwerend hinzu. Wie gesagt, ich will mich auf keinen Fall anmaßen über die Notfallversorgung in Brasilien und speziell in Rio zu urteilen und Unfälle passieren überall aber der Schatten ist da. Ob man die Markise nun selbst aufgespannt hat oder nicht.
Nein, bisher ist Rio 2016 nicht meins. Aber ist Olympia nun also tot, wie in der Überschrift gefragt?
Nein, tot ist übertrieben, dafür gibt es immer noch die paar Momente, die es zu etwas besonderem machen. Aber es entwickelt sich alles in die falsche Richtung. Ich wünsche mir dass die Worte „Im Namen aller Athleten verspreche ich, dass wir an den Olympischen Spielen teilnehmen und dabei die gültigen Regeln respektieren und befolgen und uns dabei einem Sport ohne Doping und ohne Drogen verpflichten, im wahren Geist der Sportlichkeit, für den Ruhm des Sports und die Ehre unserer Mannschaft“, mit Leben befüllt werden, dass nicht alles so gottverdammt durchchoeographiert ist, dass man den Sportlern Raum und Respekt gibt, statt über einen sechsten Platz mit neuem deutschen Rekord zu mosern und dass das IOC endlich wieder dem Auftrag Pierre de Coubertins nachkommt einen sportlichen Wettkampf der Jugend der Welt zur Völkerverständigung auszutragen. Da muss dann auch McDonalds nicht unbedingt mit an Bord sein.
Das war jetzt vielleicht ein bisschen zu dick aufgetragen.
Wenn ich ehrlich bin, will ich wieder zurück ins Estacio del Nord Sports, ich will da sitzen und Waldner einen seiner Konterbälle spielen sehen, während hinter mir ein betrunkener Surfer Aussi, Aussi, Aussi brüllt und Danny Boyle im weißen Frack vorbeischlendert, mit einer Gesamtausgabe von Shakespeare in der Hand. Über die Boxen singen Freddie Mercury und Montserrat Caballé von ersten Begegnungen und nachts, wenn die Stadt langsam zur Ruhe gekommen ist, kann man in den Wäldern im Serra de Collserola einen Wolf heulen hören. Ganz leise zwar aber man denkt an Bobfahren. Warum auch immer. Das will ich.
Aber ich will so viel…
Natürlich ist das naiv und natürlich wird es nicht passieren aber irgendwann gewinnt dann eben die Belanglosigkeit.
Die neue Saison startet in gut fünf Wochen, es wird also langsam Zeit den Bockcast wieder aus der Mottenkiste zu holen.
Martinund ich besprechen die Neuzugänge, machen uns Gedanken über die Saisonziele und streiten vortrefflich über so manches. Martin ist z.B. zwar auch nicht mega happy mit dem Rudnevs-Transfer, sieht die Dinge aber nicht ganz so schwarz wie ich. Dafür sind wir uns auch in mehr als einem Thema einig. Aber hört selbst.
Leider ist die Tonqualität trotz aller Nachbearbeitungsmühen sehr bescheiden, weil meine Tonspur nur sehr leise aufgenommen wird. Ich habe da im Moment auch keine Lösung, weil alles was ich probiere zum gleichen Resultat führt. Ich befürchte, dass es an der Skype-Aufnahme-Software liegt auch aber alles was ich ausprobiert habe, hat den gleichen Effekt. Falls ein Hörer hier eine Lösung hat, bitte gerne melden. Dennoch ist das Ding hörbar, ihr müsst vielleicht Euer Volume eine wenig hochstellen.
Falls Euch gefällt was Ihr hört freuen wir uns natürlich über Likes auf Facebook, Herzen und Retweets auf Twitter und ganz besonders über Rezensionen und Bewertungen auf itunes.
Im Laufe des Nachmittags erregte eine Meldung auf Twitter meine kurze Aufmerksamkeit. Die Eintracht aus Frankfurt holt sich leihweise Guillermo Varela aus Manchester vom dortigen Verein United. Nachdem sie vorher schon bei Real Madrid mit der Schrotflinte einkaufen waren nun also auch noch ManU. Ich konnte nicht anders und musste meinen Neid auf die Einkaufspolitik der SGE kundtun.
Ich sach’s noch am Samstag: Real Madrid, Manchester United, die feine SGE holt Spieler nur von den ganz großen Clubs https://t.co/nC1aTJrLJW
Und, klar, da bin ich dabei. Noch nie war ich so sicher eine Wette überhaupt nicht verlieren zu können. Das wäre vergleichbar mit einer Niederlage Englands gegen Island. Oder einem Europameister Portugal. Das kann und wird nicht passieren. Natürlich mache ich da mit!
Sehr schnell waren Andreas und ich uns einig.
Also: Schießt in der kommenden Saison Rudnevs mehr Tore als Modeste (nur für den Bundesliga-effzeh wohlgemerkt, wenn der im Winter in die Regionalliga wechselt und dort 30 Buden macht, dann zählt das nicht!) spende ich 25 Euro, umgekehrt spendet Andreas 25 Euro.
So weit der spaßige Teil aber wir möchten mit dem Geld ja auch etwas Gutes tun.
Unabhängig voneinander entschieden wir uns für eine Spende an Kinder- und Jugendhospize.
Ich habe selbst die Arbeit im Hospiz miterleben müssen, damals als mein Vater starb. Die Eindrücke der Menschlichkeit und Wärme, der Versuch den letzten Lebensabschnitt so angenehm wie möglich zu gestalten, sind mir geblieben auch wenn die Erinnerung natürlich alles andere als glücklich ist. Ich kann mir die Ansprüche, die an ein Kinder- und Jugendhospiz gestellt werden gar nicht vorstellen, ich kann die Arbeit der Menschen, seien es Ehrenamtliche oder Angestellte nicht hoch genug bewerten und finde daher, dass dieser Zweck bei allem lustigen Anlass ein ganz vorzüglicher ist und möchte Euch aufrufen mitzumachen. 25 Euro sind ein Betrag, den wir hoffentlich alle stemmen können um vielleicht ein wenig dazu beizutragen, dass vielleicht mal ein Ausflug organisiert werden kann oder eine Feier stattfinden wird.
Falls Ihr Lust habt, bei dieser kleinen Wette mitzumachen, dann tragt Euch doch in den Kommentaren mit entweder #TeamRudnevs oder mit #TeamModeste ein. Das Team bestimmt wem Ihr mehr Tore zutraut.
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